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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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dich an der nächsten roten Ampel neben ihn. Ich werde den Fahrer töten.«
    Linda hatte gehorcht, doch in dem Moment, als Manson aus dem Auto springen wollte, war es grün geworden, und der Sportwagen war davongefahren.
    Noch ein potenzielles Opfer, das sich bis heute wohl nicht darüber im Klaren ist, wie knapp es dem Tod entkommen war.
    Bis zu diesem Zeitpunkt waren sie einfach nur ziellos durch die Gegend gefahren, und Manson hatte es offenbar auf kein bestimmtes Opfer abgesehen. Wie ich später vor den Geschworenen darlegen sollte, war bis zu diesem Moment niemand in dieser riesigen, sich endlos dahinziehenden Metropole von sieben Millionen Menschen vor Mansons unersättlicher Mordgier und seinem Blutrausch sicher.
    Nach dem Vorfall mit dem Sportwagen waren seine Anweisungen jedoch konkreter geworden. Er hatte Linda in das Stadtviertel Los Feliz nicht weit vom Griffith Park dirigiert und sie vor einem Haus im Wohnviertel auf der Straße halten lassen.
    Linda hatte das Haus wiedererkannt. Im Juni 1968 waren sie und ihr Mann von Seattle aus nach Taos gefahren und hatten in Los Angeles einen Zwischenstopp eingelegt. Ein Freund hatte sie damals zu einer Party in diesem Haus mitgenommen – 3267 Waverly Drive. Sie konnte sich erinnern, dass einer der Männer, die dort gewohnt hatten, Harold geheißen hatte. Es war ein seltsamer Zufall – wie sie sich bei diesem Prozess häufen sollten –, dass Linda schon einmal im Haus von Harold True gewesen war, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch keines der Familienmitglieder dort war.
    Linda hatte gefragt: »Charlie, du hast doch nicht etwa dieses Haus im Visier?«
    Und Manson hatte geantwortet: »Nein, das daneben.«
    Manson hatte den anderen dann befohlen, im Wagen zu bleiben, und war ausgestiegen. Linda hatte bemerkt, dass er sich etwas in den Gürtel gesteckt hatte, hatte jedoch nicht sehen können, was es war. Sie hatte ihm auf der Einfahrt so lange hinterhergesehen, bis er einen Bogen gemacht und sie ihn nicht mehr in ihrem Blickfeld gehabt hatte.
    Obwohl ich nicht sicher sein konnte, ging ich davon aus, dass Manson eine Schusswaffe mitgenommen hatte.
    Für Rosemary und Leno LaBianca hatte nun der Horror, der mit ihrem Tod enden sollte, begonnen.
    Linda schätzte, dass es etwa zwei Uhr morgens gewesen war. Nach ungefähr zehn Minuten sei Manson in den Wagen zurückgekehrt.
    Ich fragte sie, ob er noch den Lederriemen um den Hals gehabt habe. Sie meinte, dass sie zunächst nicht darauf geachtet habe, doch später sei ihr aufgefallen, dass er ihn nicht mehr getragen habe. Ich zeigte ihr nun denjenigen, mit dem Leno LaBianca die Handgelenke gefesselt worden waren, und sie sagte, dass es »dieselbe Sorte« wie der von Manson sei.
    Manson hatte Tex, Katie und Leslie befohlen, auszusteigen und ihre Kleiderbündel mitzunehmen. Offenbar sollten sie die erste Gruppe sein. Linda hatte nur einen Teil, nicht die ganze Unterhaltung mitbekommen. Manson hatte dem Trio erklärt, dass sich zwei Personen im Haus befänden, die er gefesselt und denen er gesagt habe, dass alles gut würde und dass sie keine Angst zu haben bräuchten. Außerdem hatte er Tex, Katie und Leslie eingeschärft, bei den Leuten nicht wie in der letzten Nacht Angst und Panik auszulösen.
    Manson hatte sich bei den LaBiancas nach bewährter Methode eingeschlichen, sie mit seinen salbungsvollen Versprechen ruhig gestellt und dann für das Blutbad vorbereitet.
    Danach hatte Linda nur noch Gesprächsfetzen gehört. So hatte sie nicht mitbekommen, dass Manson die drei ausdrücklich angewiesen hätte, die zwei Personen zu töten. Ebenso wenig hatte sie bemerkt, dass sie Waffen bei sich hatten. Allerdings glaubte sie, gehört zu haben, dass Manson gesagt hatte: »Lasst sie nicht gleich wissen, dass ihr sie töten werdet.« Sicher war sie sich darin, dass er ihnen befohlen hatte, per Anhalter zur Ranch zurückzufahren, wenn sie fertig seien.
    Während die drei zum Haus gegangen waren, war Manson wieder eingestiegen, hatte Linda ein Damenportemonnaie gereicht und gemeint, sie solle die Fingerabdrücke abwischen und das Kleingeld herausnehmen. Beim Öffnen des Portemonnaies hatte sie den Führerschein mit dem Foto einer dunkelhaarigen Frau gesehen. Sie konnte sich noch erinnern, dass die Frau mit Vornamen »Rosemary« hieß, während der Nachname » entweder mexikanisch oder italienisch klang«. Außerdem hatte sie eine Menge Kreditkarten und eine Armbanduhr bemerkt.
    Als ich Linda nach der Farbe des Portemonnaies fragte, sagte

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