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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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rausgeworfen wurden – besonders mit Kondomen! Bist du sicher, dass wir uns ein Hotel leisten können?«, fragte Wilt, trotz allem hocherfreut bei dem Gedanken, aus diesem Irrenhaus zu entkommen.
    »Wie meinst du das? Ich habe nichts davon gesagt, dass du aufhören sollst, diesen schrecklichen Jungen zu unterrichten. Ich habe gesagt, dass die Mädchen und ich abreisen. Du wirst schön hierbleiben und fünfzehnhundert Pfund die Woche verdienen.«
    »Fein, geht nur und lasst mich hier!«, fauchte Wilt wütend. »Ich bin ja sowieso hier nur der Goldesel für euch. Oh, na schön, wenn ich erschossen werde, dann wage ich zu behaupten, dass du eine reiche Witwe sein wirst.«
    »Nun ja, du bist bei der Kommune versichert. Insofern, ja, ich werde ziemlich komfortabel dabei wegkommen. Und natürlich könnte ich die Gadsleys wohl auch noch verklagen und enormen Schadensersatz bekommen …«
    »Na, vielen Dank aber auch! Da kann ich ja genauso gut gleich losgehen, den dämlichen Scheißer suchen und ihn bitten, mich wegzupusten.«
    »Deine Ausdrucksweise, Henry! Nicht vor den Mädchen!«
    »Aber du findest es in Ordnung, dich vor ihnen darüber auszulassen, dass ihr Vater ermordet werden könnte?«
    »Das war pure Spekulation. Außerdem bist du selbst schuld, du hast das Thema doch überhaupt erst aufgebracht.«
    Wilt hielt den Mund. Er hätte sagen können, was er wirklich dachte: dass es Eva gewesen war, die sich bei Lady Clarissa eingeschleimt hatte und ihm diesen höllischen sogenannten Job eingebrockt hatte. In der Tat, wenn er oder eines der Mädchen verletzt würde, dann wäre sie schuld daran, aber das behielt er bis auf weiteres für sich und hoffte einfach, dass nichts passierte. Sie hatte sowieso schon schlechte Laune. Je eher sie und die Vier hier verschwanden, desto besser.

21
    Lady Clarissa war gerade auf dem Weg in die Küche, als sie die Gewehrsalven hörte, auch wenn sie nicht erkannt hatte, was sie bedeuteten. Jedenfalls war sie es gewohnt, dass Edward mit Gewehren Unsinn machte. Dennoch trat sie am Treppenabsatz ans Fenster, wo sie zu ihrer Überraschung vier völlig gleich aussehende Mädchen über die Rasenfläche ins Gärtner-Cottage sprinten sah, gefolgt von Eva und Wilt. Einen Augenblick war sie verblüfft, bevor ihr dämmerte, was Eva gemeint hatte, wenn sie von den »Vieren« gesprochen und nur gelegentlich einen Namen genannt hatte. Clarissa hatte nicht begriffen, dass die Wilts Vierlinge hatten.
    Ihre Gegenwart verschlimmerte allerdings ihr Problem mit ihrem Mann. Da er selbst keine Kinder hatte, hasste Sir George fast alle jungen Leute. Jedenfalls hatte er nie einen Hehl aus seiner Abneigung gegen Edward gemacht, den er häufig »deinen verwanzten Sohn« nannte, und einmal hatte er sogar seiner Hoffnung Ausdruck verlieren, dass »das Schwein von einem der blöden Türmchen fällt«. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er darauf reagieren würde, wenn vier identische halbwüchsige Mädchen kreischend in der Gegend herumrannten. Sie wagte nicht, auch nur darüber nachzudenken.
    Sie würde den Wilts wohl einfach nachdrücklich empfehlen, dass die Mädchen auf keinen Fall auch nur in die Nähe der Hall kommen sollten. Doch als sie das Cottage erreichte, war zu ihrer großen Überraschung niemand mehr dort. Und es gab auch keinerlei Anzeichen dafür, dass überhaupt jemand dagewesen war: keine Koffer, keine Habseligkeiten. Zurück im Haus zog sie Mrs. Bale zu Rate.
    »Sie sind ganz überstürzt abgereist«, wurde ihr erklärt. »Mrs. Wilt hat gesagt, sie lässt nicht zu, dass Edward ihre Töchter erschießt.«
    »Aber er hat doch sicher nicht auf sie geschossen?«
    »Ich nehme an, er hat über die Straße geschossen. Das tut er oft …«
    »Was? Wenn da Leute vorbeikommen? Da könnte er doch jemanden erschießen!«
    »Das ist es ja, was wir alle befürchten«, sagte Mrs. Bale mit unerschütterlicher Geduld. »Was glauben Sie denn, warum ich immer über den hinteren Weg ins Dorf gehe, da, wo die Häuser stehen? Weil es viel sicherer ist.«
    »Nun ja, natürlich muss ich mit Edward darüber reden. Je schneller er auf die Universität geht, desto besser. Ich nehme doch an, Mr. Wilt ist nicht ebenfalls abgereist?«
    »Ich glaube nicht. Ich bin nach oben in sein Zimmer gegangen, und seine Sachen sind immer noch da, also wird er wohl zurückkommen. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hat er seine Familie mit ihrem ganzen Gepäck weggefahren. Und er sah ziemlich wütend aus und all so was.«
    Nachdem

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