Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Armee, die Ruin sich schließlich zurückgeholt hatte.
Und nun wartete Marsch in der Asche.
Was soll das Ganze?, fragte er sich. Sein Meister wollte etwas … brauchte etwas … und er hatte Angst vor Vin. Diese zwei Umstände gaben Marsch Anlass zur Hoffnung, aber was konnte er tun? Selbst im Augenblick von Ruins Schwäche hatte Marsch nicht die Kontrolle über sich erlangen können.
Marschs Plan, abzuwarten und jenen rebellischen Splitter seiner selbst geheim zu halten, bis der richtige Moment gekommen war und er sich den Stachel aus dem Rücken ziehen und sich dadurch töten konnte, erschien ihm nun ungeheuer dumm. Wie durfte er je hoffen, auch nur für die Dauer dieses einen Augenblicks vollkommene Freiheit zu erlangen?
Steh auf.
Der Befehl kam wortlos, und Marsch reagierte sofort. Ruin war zurück, beherrschte seinen Körper. Unter großen Mühen behielt Marsch eine gewisse Kontrolle über seinen Geist bei, was ihm aber nur gelang, weil Ruin abgelenkt zu sein schien. Marsch warf einige Münzen, drückte sich von ihnen ab und benutzte sie abermals auf dieselbe Weise wie Vin ihre Hufeisen. Solche Hufeisen, die viel mehr Metall enthielten, wären besser gewesen, denn er hätte sich weiter von ihnen abdrücken können. Doch es ging auch mit den Münzen.
Er schoss in den spätnachmittäglichen Himmel. Die rote Luft war so voller Asche, dass sie unangenehm rau war. Marsch betrachtete sie und versuchte sich davon abzuhalten, Schönheit in der Vernichtung zu sehen, ohne Ruin einen Hinweis darauf zu geben, dass er nicht völlig unter seiner Kontrolle war.
Das war schwierig.
Nach einiger Zeit – die Nacht war schon lange hereingebrochen – befahl Ruin Marsch, er solle landen. Rasch stieg er ab, während seine Robe ihn umflatterte, und er landete auf einem niedrigen Hügel. Hier reichte ihm die Asche bis zur Hüfte, und vermutlich stand er bereits auf einer dicken, zusammengedrückten Schicht davon.
In der Ferne bahnte sich eine Gestalt am Fuß des Hügels entschlossen einen Weg durch die Asche. Der Mann hatte einen Reisesack dabei und führte ein erschöpftes Pferd am Zügel.
Wer ist das?, dachte Marsch und sah genauer hin. Der Mann hatte die Statur eines Soldaten, ein kantiges Gesicht und einen fast kahlen Kopf, und auf Kinn und Wangen spross ein einige Tage alter Bart. Wer immer es war, er zeigte eine beeindruckende Entschlossenheit. Nur wenige Menschen trotzten dem Nebel, aber dieser Mann schritt nicht bloß durch ihn hindurch, sondern erzwang sich auch noch einen Weg durch die Asche, die ihm hier bis zum Brustkorb reichte. Die Uniform des Mannes war schwarz, genauso wie seine Haut. Dunkel … aschen …
Wunderschön.
Marsch sprang vom Hügelkamm herunter, und seine Allomantie drückte ihn durch Nebel und Asche. Der Mann unter ihm musste ihn gehört haben, denn er wirbelte herum und griff ängstlich nach dem Schwert an seiner Seite.
Marsch landete auf dem Rücken des Pferdes. Das Tier wieherte, bäumte sich auf. Marsch sprang ab, setzte dabei den Fuß auf dem Kopf des Pferdes, katapultierte sich darüber hinweg und landete in der Asche. Der Soldat hatte einen Pfad plattgetreten,
und Marsch stand dort wie in einem schmalen, schwarzen Korridor.
Der Mann hatte sein Schwert aus der Scheide gezogen. Das Pferd wieherte nervös und zerstampfte die Asche.
Lächelnd holte Marsch eine Obsidianaxt aus der Scheide an seiner Seite. Der Soldat wich zurück und versuchte die Asche niederzutreten, damit er Platz für den Kampf hatte. Marsch sah die Besorgnis im Blick des Mannes und dessen schreckliche Vorahnung.
Das Pferd wieherte erneut. Marsch wirbelte herum und durchtrennte ihm die Vorderläufe, wobei es vor Schmerzen aufschrie. Hinter ihm bewegte sich der Soldat. Statt wegzulaufen, griff er überraschenderweise an.
Der Mann rammte sein Schwert in Marschs Rücken. Es traf auf einen Stachel, wurde zur Seite abgelenkt, hatte ihn trotzdem aufgepfählt. Marsch drehte sich um, lächelte, berührte seine Heilkräfte und hielt sich dadurch auf den Beinen.
Der Mann blieb in Bewegung und griff nach Marschs Rücken; anscheinend wollte er den freigelegten Stachel herausziehen. Marsch verbrannte Weißblech, sprang aus dem Weg und riss sich die Waffe des Soldaten aus dem Fleisch.
Du hättest es zulassen sollen, dass er den Stachel erwischt, dachte er.
Marsch schlug mit der Axt nach dem Kopf des Mannes und wollte ihn mit einem einzigen Hieb vom Körper trennen, doch der Soldat rollte durch die Asche, riss einen Dolch aus
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