Herrscher im Weltraum
mitzuteilen?« schlug er kühn vor. »In Zarth Arns Laboratorium auf der Erde befinden sich die psychotechnischen Apparate, mit denen ich über die Zeit hinweg zu ihm sprechen könnte. Ich lernte von Vel Quen die Bedienung der Apparate und ich könnte ihn erreichen.
Angenommen, ich erzähle ihm folgendes: Shorr Kans Leute halten mich gefangen und wollen mich nicht freilassen, wenn ich ihnen nicht das Geheimnis des Disruptors verrate, das ich nicht kenne. Es wird mir nicht gestattet, mit dir wieder die Körper zu tauschen, bis sie das Geheimnis haben. Angenommen, ich erzähle das dem echten Zarth? Was denken Sie, wird er tun? Er wünscht wohl nicht, für den Rest seines Lebens in meine eigene Welt und mein Zeitalter verbannt zu bleiben. Dies ist sein Weltall. Er hat eine morganatische Frau, die er liebt. Er wird alles opfern, um hierher zurückzukehren. Sicher wird er uns über die Zeit hinweg dieses Geheimnis mitteilen!«
Shorr Kan sah ihn voll staunender Bewunderung an. »Beim Himmel, Gordon, ich glaube, es würde gehen! Wir könnten vielleicht wirklich auf diese Weise das Geheimnis des Disruptors erhalten!«
Er hielt inne und fragte plötzlich: »Dann würden Sie, wenn Sie Zarth dieses Geheimnis abgetrotzt haben, wieder mit ihm die Seele tauschen?«
Gordon lachte: »Sehe ich so dämlich aus? Natürlich würde ich das nicht tun. Ich würde dann einfach den Vertrag brechen und Zarth Arn den Rest seines Lebens in meiner eigenen Zeit und meinem eigenen Körper verbringen lassen, während ich weiterhin seine Rolle spiele.«
Shorr Kan warf seinen Kopf zurück und brach in ein schallendes Gelächter aus. »Gordon, ich wiederhole es, Sie sind ein Mann nach meinem Herzen!« Er begann auf und ab zu gehen, wie es seine Gewohnheit zu sein schien, wenn er schnell überlegte.
»Die Hauptschwierigkeit wird darin bestehen, Sie zur Erde zu bringen, um die Verbindung mit dem echten Zarth Arn herzustellen«, erklärte er. »Entlang der Grenze steht eine Reichspatrouille neben der anderen, und die Hauptflotte manövriert in der Nähe der Plejaden. Und ohne Verdacht zu erwecken, kann Corbulo nicht befehlen, daß das ganze Gebiet von ihnen geräumt wird.« Shorr Kan machte eine Pause, dann fuhr er fort: »Die einzige Art von Liga-Schiff, die eine Möglichkeit hat, trotzdem die Erde zu erreichen, ist ein Phantom-Kreuzer.«
Gordon, der nur eine ganz nebelhafte Vorstellung davon hatte von welcher Art Kriegsschiff die Rede war, sah erstaunt drein: »Ein Phantomschiff? Was ist denn das?«
»Ich vergaß, daß Sie ja in diesem Zeitalter ein Fremdling sind«, sagte Shorr Kan. »Ein Phantomkreuzer ist ein Kleiner Kreuzer mit einer Bewaffnung von nur ein paar Atomgeschützen; er kann sich im Raum völlig unsichtbar machen. Er bewerkstelligt dies, indem er um sich ein Kraftfeld bildet, das alle Licht- und Radarstrahlen vollständig zurückwirft. Aber um dieses Kraftfeld, das ihn verbirgt, zu erhalten, bedarf es einer gewaltiger Kraft; deshalb kann ein Phantomschiff nur zwanzig bis dreißig Stunden ›Dunkelfahrt‹ leisten.«
John Gordon nickte verständnisvoll. »Ich hab’s erfaßt. Und es scheint die beste Möglichkeit zur Erreichung der Erde zu sein.«
»Durk Undis und eine Mannschaft von voll vertrauenswürdigen Männern wird mit Ihnen fahren«, fuhr Shorr Kan fort.
Das waren schlimme Neuigkeiten für Gordon. Er wußte, daß der fanatische junge Mann aus dem Wolkenreich ihn haßte.
»Aber wenn Durk Undis nun erfährt, daß ich nicht der echte Zarth Arn bin …«, begann er einzuwenden.
»Er wird es nicht erfahren«, unterbrach ihn Shorr Kan. »Er wird einfach den Befehl bekommen, daß er Sie für kurze Zeit zu Ihrem Laboratorium auf der Erde zu bringen hat und daß er Sie sicher wieder zurückbringen muß.«
»Es klingt, als ob er eine Wache sein soll. Trauen Sie mir nicht ganz?«
»Was zum Teufel ließ Sie denn meinen, daß ich Ihnen vertraue?« entgegnete Shorr Kan. »Ich traue keinem Menschen ganz. Ich vertraue darauf, daß Menschen ihrer Selbstsucht folgen, und das ist der einzige Grund, warum ich das Gefühl habe, daß ich mich auf Sie verlassen kann. Aber um sicherzugehen, fahren Durk Undis und eine Schar auserlesener Männer mit Ihnen.«
Wieder wurde Gordon sich fröstelnd klar, daß er sein verzweifeltes Spiel gegen einen Mann spielte, der so scharfsinnig und geübt in Intrigen war, daß es fast hoffnungslos schien, daß sein Fluchtplan Erfolg haben könnte. Doch nickte er kühl und sagte: »Das ist fair genug. Aber
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