Herzen aus Stein (German Edition)
passieren.
Sein Atem stockte, als Ceros im Portal erschien.
Kara auf ihm versteifte sich und flüsterte: „ Verdammt! “
Der Stierdämon trug nicht, wie so oft in den letzten Jahren, einen Anzug, sondern stand im Lendenschurz im Dämonentor. Dadurch wirkte er viel bedrohlicher. Allein seine gewaltigen Muskelpakete schüchterten jeden Feind ein. In einer seiner Klauen hielt er eine brennende Peitsche und um seinen Hals baumelte das Amulett.
Ash schluckte. Mit diesem Feuerding hatte sein Herr ihm mit Vo r liebe die Haut vom Rücken gezogen. Zwischen seinen Schulterblä t tern prickelte es unangenehm.
Der Dämonenfürst wagte es nicht, auch nur einen Schritt aus dem Portal zu machen. Regen bekam dem Feuerdämon nicht sonderlich. Das war ihr aller Glück. Ashs Glück.
Plötzlich trat die Hexe aus dem Laden. Sie hatte ihren Mantel a b gelegt und war in einen goldgelben Overall gekleidet; anscheinend trug sie einen Spezialanzug aus Aramid. Diese Fasern waren extrem hitze- und feuerbeständig, außerdem kugelsicher.
Noir hielt ihre Klingen bedrohlich auf den Stier gerichtet, der u n gefähr zehn Meter vor ihr stand. „ Ich will meinen Bruder, Ceros! “
Der Fürst lachte so schallend, dass die alten Fenster des Ladens im Rahmen vibrierten. „ Sieh an, das Hexenmädchen ist tatsächlich g e kommen! “
Unglaubliche Wut stieg in Ash auf. Dieser verdammte Zash hatte ihren Plan an Ceros verraten. Ash stieß innerlich die übelsten Flüche aus. Ihm hätte klar sein müssen, dass Zorell , der Feigling, zu seinem Herrn lief.
„ Du hast es nicht dabei! “ , rief der Stierdämon.
Mit zitternder Hand hielt Noir das Schmuckstück vor ihren Kö r per. „ Da ist es! Gib mir meinen Bruder zurück! “
Ceros’ laute Stimme ließ die Hauswände erbeben. „ Denkst du, du kannst mich täuschen, Hexe? “
Ash schaute kurz zum Gargoyle. Er sah aus, als würde er gleich vom Haus springen. Er würde sterben, dieser Narr! Noir hingegen war relativ sicher, solange Ceros sie nicht in die Klauen bekam. Er wollte die Hexe lebend. Sie war seine einzige Chance auf das echte Medaillon.
Schlagartig richtete Ceros den Blick auf das Dach, als könnte er Ash sehen. „ Du bist nicht allein gekommen! “
Ash erstarrte. Verdammt, der Fürst konnte Karas Präsenz spüren. Und ihn. Er war so ein Idiot!
Ceros schleuderte einen Feuerball aus seiner Pranke direkt in ihre Richtung.
„ Zurück! “ , rief Ash und riss Kara gerade noch rechtzeitig von der Dachkante weg, als auch schon der Feuerball einschlug und die Ri n ne nunmehr ein geschmolzenes, glühendes Stück Metall war, auf dem die Regentropfen zischend verdampften. Kara machte sich in seinen Armen sichtbar. Sie zitterte, ihr Gesichtsausdruck wirkte a l lerdings entschlossen.
„ Ich würde diesem Dämon am liebsten … “ Sie sprach nicht we i ter, sondern riss die Augen auf, als sie die Hexe schreien hörte: „ A q ua per a e ra ! “
Ein grauenvolles Brüllen ertönte, was ihnen zeigte, dass Ceros fürchterliche Schmerzen litt. Zeitgleich mit Kara robbte Ash zur verkohlten Dachrinne. Ceros taumelte tiefer ins Portal, über und über mit unzähligen kleinen Wunden bedeckt.
„ Das wird ihn nicht lange aufhalten “ , meinte Ash. Diese Hexe ve r suchte doch tatsächlich, allein gegen Ceros anzukämpfen. Sie war wirklich verdammt mächtig. Ein Hoffnungsfunke entzündete sich. Ash schaute zum Gargoyle, der sich bereits über die Dachkante schwang, dann zu Kara. Sie waren zu viert und jeder auf seine Art sehr stark. Zorell war ein Nichts, er konnte vernachlässigt werden. Außerdem war da immer noch Jamiel in dem Körper. Niemand würde ihn verletzen. Vielleicht konnten sie gemeinsam Ceros das Amulett entwenden. Sie mussten ihn nicht einmal töten, nur au s tricksen.
„ Du bleibst hier oben, verstanden! “ , befahl er Kara. „ Ich werde der Hexe helfen. “
„ Ash! “ Kara hielt ihn am Arm zurück.
„ Du kannst mich ja heilen, falls mir was passiert. “
„ Aber ich kann bestimmt keine Toten wiedererwecken “ , schimpfte sie, bevor sie Ash umarmte und in einem sanfteren Ton sagte: „ Pass auf dich auf. Ich gebe dir von hier oben Rückendeckung. “
„ Braves Engelchen. “ Er küsste sie kurz und leidenschaftlich, und erschuf dann ein Portal auf dem Dach, das sich in der Unterwelt öffnen würde. Direkt hinter Ceros.
Kara holte zitternd Luft, als sich der blaue Feuerkreis auflöste. Nachdem sie sich unsichtbar gemacht hatte, stieß sie sich vom Dach ab
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