Herzensbrecher auf vier Pfoten
du kannst uns nicht davon abhalten.«
»Kann ich sehr wohl.« Fang nicht an, dich mit deinem eigenen Sohn zu streiten, ermahnte sich Zoe.
»Kannst du nicht. Dann reiße ich vorher aus. Ich habe eine Tasche.«
»Jetzt sei nicht albern!« Zoe sah kurz zu Leo hinüber, der nun den Saum seines T-Shirts wie eine Schürze nach oben gezogen hatte, darin seine Daleks versteckte und schützend die Arme darumlegte.
»Spencer, warum zeigst du mir nicht, wie du morgen Toffee durch die Manege führen willst?« Sie bemühte sich, ihn anzulächeln. »Was willst du denn dazu anziehen? Dein Fußballshirt?«
»Wenn du uns lieb hättest, würdest du mit uns nach Florida fliegen!«, schrie Spencer, das Gesicht rot vor Wut. Er starrte Zoe böse an, stampfte dann plötzlich zum Sofa hinüber und schubste den schlafenden Hund auf den Boden, bevor er die Treppe hinaufstürmte.
»Spencer!« Mit wenigen Schritten hatte Zoe das Wohnzimmer durchquert. Mittlerweile war Toffee nicht mehr der kleine Welpe, der er bei seiner Ankunft gewesen war. Mit einem dumpfen Schlag war er auf einem der großen Bodenkissen gelandet, auf dem die Jungs lagen, wenn sie Fernsehen schauten. Zwar schien er sich nicht verletzt zu haben, doch er war verwirrt und verstört. Zoe hob ihn hoch, um ihn zu beruhigen, und spürte, wie sein Herz raste. Auch ihres klopfte ihr bis zum Hals.
»Warum schreit Spencer so? Und warum hat er Toffee wehgetan?«, fragte Leo ängstlich.
»Er hat Toffee nicht wehgetan, mein Kleiner«, erwiderte Zoe und streckte ihren freien Arm aus, um Leo an sich zu drücken. »Sieh mal, es geht ihm gut. Nicht wahr, Toffee?«
Toffee wackelte mit dem Schwanz, als Leo ihm über die schwarze Schnauze strich, während sich Zoe bemühte, ruhig zu bleiben. Was sollte sie als Erstes tun? Spencer bestrafen?Mit Toffee zum Tierarzt fahren? Leo davon überzeugen, dass kein Dritter Weltkrieg in ihrem Haus ausbrechen würde? Es war einfach zu viel, um mit alledem allein klarzukommen. Der Druck, gleichzeitig Mum und Dad und alles andere sein zu müssen, schien sie einen Augenblick lang zu erdrücken, doch sie verschob diese Gedanken auf später.
»Leo, warum bringst du Toffee nicht in seinen Korb und passt dort zwei Minuten auf ihn auf, während ich kurz nach oben gehe und mit Spencer rede?«, schlug Zoe vor und schätzte grob ab, wie lange sie die beiden wohl allein lassen konnte. »Sieh zu, dass er in der Zwischenzeit nichts anknabbert. Und ruf mich, wenn er weint.«
Sie nahm zwei Stufen auf einmal und zerrte an der Kinderzimmertür, doch Spencer hatte abgeschlossen.
»Spencer, ich bin sehr enttäuscht von dir«, erklärte Zoe durch die verschlossene Tür hindurch. »Du hättest Toffee ernsthaft verletzen können!«
»Mir doch egal!«
»Ich denke nicht, dass du morgen Toffee bei der Hundeschau präsentieren solltest«, erklärte sie, fest entschlossen, ihn dafür zu bestrafen, wie er dem kleinen Hund wehgetan hatte. »Er wird Angst vor dir haben, wenn du dich nicht bei ihm entschuldigst. Dann muss Leo eben deine Aufgabe übernehmen.«
»Mir doch egal!«
»Na prima!«, entgegnete Zoe, drückte die Stirn gegen die Tür und war erleichtert, dass Spencer nicht sehen konnte, wie erschöpft sie sich fühlte.
Sie hatte keine Ahnung, was sie noch sagen konnte oder sollte. So würde es wahrscheinlich die nächsten zehn Jahre über weitergehen. Zoe schloss die Augen und stellte sich vor, wie schön es wäre, jeden Tag ein wenig Zeit zu haben, um mit Bill und den Hunden spazieren zu gehen – nicht aus romantischen Gründen, sondern einfach nur für die Gewissheit, dass es noch ein paar Dinge gab, die sie richtig machen konnte.
»Muuuuuuum!« Leos Stimme drang die Treppe herauf. Zoe stieß sich von der Tür ab und machte sich daran, mit der nächsten Krisensituation fertigzuwerden.
26
S obald Bertie der Duft eines Bacon-Sandwiches in die Nase stieg, war er kaum noch an der Leine zu halten und zerrte Natalie durch den Park und nach Four Oaks hinauf. Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, was passieren könnte, sobald Freda beim Tag der offenen Tür ihren Grill in Betrieb genommen hatte.
»Johnny! Johnny, du musst noch einen Spaziergang mit Bertie machen, damit er ein wenig müde wird!«, keuchte sie und bemühte sich, die ausziehbare Leine festzuhalten. »Pass aber auf, dass er sich nicht in irgendetwas wälzt! Er soll möglichst lange sauber bleiben.«
Obwohl sie Bertie am Morgen als Erstes gebadet hatten, damit er für das erste Zusammentreffen
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