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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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von ihrem Mund. Sie starrte ihn mit verängstigten Augen an. Dann sah sie sich im Salon um und blickte irritiert zu der geöffneten Terrassentür und dem herausgebrochenen Gitter. Der Wind peitschte Regen ins Zimmer.
    » Was ist hier los? « , formten ihre Lippen tonlos.
    Scatozza beugte sich zu Vito und fühlte seinen Puls. » Ich hatte gehofft, du könntest mir das sagen « , sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf. » Ist der Carabiniere tot? «
    » Nein. « Scatozza zerrte Vito in den Raum und rollte ihn in die Seitenlage. » Komm mit! « Er ergriff sie am Arm und zog sie aus dem Salon.
    In der Vorhalle war niemand. Das Licht der Wandlampen flackerte unruhig und warf lange Schatten. Als ein Blitz die Halle für einige Sekunden erhellte und ein Donner in unmittelbarer Nähe krachte, fiel das Licht vollends aus. Nicola gab ein kurzes unbehagliches Kieksen von sich und klammerte sich noch fester an Scatozzas Hand.
    Er beugte sich zu ihr und blickte ihr in die Augen. » Gibt es in diesem Haus ein sicheres Versteck? « , flüsterte er.
    Im Dämmerlicht sah er, wie ihr Blick zu einer Nische mit einer Tür wanderte.
    » Der Abstellraum im Keller « , hauchte sie.
    Er zog Nicola zur Tür und rüttelte am Griff. Der Abgang war versperrt, aber der Schlüssel steckte.
    » Okay, du gehst da jetzt runter. «
    Ihre Augen bekamen einen panischen Blick. » Niemals! «
    » Du hast uns doch den Hinweis mit der Familiengruft gegeben. «
    Sie nickte.
    » Ohne dich hätten wir den Fall niemals lösen können. «
    Sie nickte erneut.
    » Du bist fünfzehn, nicht wahr? «
    » Ja. «
    » Du bist ein tapferes junges Mädchen. «
    Sie zögerte. » Ja. «
    » Okay. « Scatozza öffnete die Tür und schob Nicola zur Treppe. » Du gehst da runter und gibst keinen Ton von dir, hast du verstanden? Nimm das zur Sicherheit. « Er drückte ihr den Brieföffner in die Hand.
    Sie blickte ihn mit vor Entsetzen geweiteten Augen an.
    » Da unten kann dir nichts passieren. Ich muss nur noch rasch was erledigen, dann komme ich und hole dich, einverstanden? «
    Sie starrte ihn an.
    » Hast du ein Handy? «
    Sie nickte.
    » Dann wähle die 112. Polizei und Rettung sollen herkommen. Sofort! «
    Er schloss die Tür, sperrte von außen zu und ließ den Schlüssel in seiner Tasche verschwinden.
    Scheiße noch mal! Er war kein guter Babysitter. Hoffentlich bekam die Kleine da unten keinen hysterischen Anfall. Mittlerweile hatten die Schüsse aufgehört.
    Er lief zurück in den Salon zu dem reglosen Vito. Rasch durchsuchte er den Bewusstlosen, fand dessen Dienstwaffe, prüfte das Magazin und roch am Lauf. Vito hatte kürzlich damit geschossen. Scatozza legte das Magazin wieder ein, entsicherte die Pistole und lud sie durch.
    Dann trat er ins Freie. Auf dem gesamten Grundstück war der Strom ausgefallen. Offensichtlich hatte jemand am Sicherungsschrank gespielt, denn der Blitz hatte sicher nicht im Transformator eingeschlagen. Vermutlich war das Festnetz genauso tot.
    Scatozza lief außen an der Hausmauer entlang zu den beiden Polizeiautos, die vor dem Eingang parkten. Die Haustür stand offen, und auf der Treppe lag ein Mann, halb im Freien, halb im Flur. Es war Massimo, der kräftige Begleiter des Maresciallo, der Scatozza mit dem Polizeistock in die Kniekehle geschlagen hatte. Sein Adamsapfel war genauso zertrümmert worden wie der von Vito Tassini, doch Massimo hatte kein Glück gehabt. Scatozza tastete nach der Halsschlagader. Kein Puls. Massimo hielt die Finger auffällig verkrümmt, als hätte jemand dem Leichnam die Dienstwaffe aus der Hand gewunden. Scatozza konnte sie nirgends finden.
    Heilige Scheiße! Was zum Teufel war hier los? Scatozza entfernte das Reservemagazin vom Gürtel des Toten und steckte es in seine Hosentasche, sicherheitshalber, falls ihm die Patronen aus Vitos Waffe ausgehen würden. Dann schlich er im Regen zum Auto des Maresciallo. Die Tür stand offen. Er beugte sich ins Wageninnere und riss das Funkgerät aus der Halterung. Während er über das Grundstück zu dem Gebäudetrakt der Angestellten lief, sprach er auf Italienisch in das Funkgerät.
    » Maresciallo Capitanini? Hören Sie mich? Wo stecken Sie? «
    Er wiederholte den Spruch, schließlich knackte es. » Scatozza? «
    » Ja, wo sind Sie? «
    » Ich bin im … «
    Ein gurgelnder Schrei gellte durch den Lautsprecher, danach folgten nur noch Knacken und Knistern.
    » Maresciallo? « , brüllte Scatozza.
    Keine Antwort, nur tödliche Stille. Erst jetzt fiel Scatozza auf, dass die

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