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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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köstlich schmerzhaft sein.
    Ich fragte mich, ob Nick wohl etwas mit dieser Regelung zu tun hatte. Aber vielleicht sollte ich einfach aufhören, mir Gedanken zu machen. Ja, das wäre am besten. Ich musste ihn mir aus dem Kopf schlagen.
    Eine vernünftige Entscheidung, fand ich. Aus meinem Kopf. Aus meinem Leben. Aus meinem unglücklichen kleinen Universum.
    Als ich von der Arbeit nach Hause kam, waren meine Mutter und Kate schon ins Gemeindezentrum gefahren. Mir blieb eine kostbare Stunde für mich allein, bevor ich zum Dinner fahren musste. Ich hatte so wenig Interesse daran wie an Teilchenphysik, aber da es so aussah, als ob das Aufblühen meiner Karriere in direktem Zusammenhang mit dem Welken meines Herzens stand, musste ich mich schon ein wenig anstrengen.
    Und immer noch nichts von Morgan. Was war bloß los mit ihr? Irgendetwas stimmte nicht. Ich spürte es. Und ich irrte mich nicht.
    Mein Handy klingelte mitten im Hauptgang. Da ich die peinliche Situation vom gestrigen Abend vermeiden wollte, hatte ich es auf Vibrieren eingestellt, sodass es ein paar Sekunden dauerte, bis ich merkte, was los war. Mein Tischnachbar fing an zu lachen.
    »Du liebe Güte«, sagte Mr Monroe. »Haben Sie eine Spielzeugmaus darin?«
    Er zeigte auf meine Abendtasche, die ich vor mich auf den Tisch gelegt hatte, und die gerade auf die Essig- und Öl-Menage zuhüpfte. Ich legte mein Besteck ab und ergriff sie.
    »Das ist mein Handy«, erwiderte ich. Um mich herum ertönte Gelächter. Jemand erzählte einen Witz von zwei Ratten, die in einen Pub gehen.
    Mittlerweile hatte ich das Handy herausgeholt, aber es hatte bereits aufgehört zu vibrieren. Entgangener Anruf, stand auf dem Display. Ich schaute nach. Die Nummer kannte ich nicht. Aber instinktiv richteten sich die Härchen in meinem Nacken auf. Ich blickte auf, um höflich auf die Pointe zu reagieren. Nick, der am Nebentisch saß, sah in meine Richtung.
    »Entschuldigung«, sagte ich lächelnd und schob meinen Stuhl zurück. »Das ist möglicherweise meine Tochter. Sie wissen ja, wie es ist.«
    Ja, sie wussten es. Rasch verließ ich den Bankettsaal. Es war etwas Schlimmes passiert. Das hatte ich im Gefühl.
    Als ich am Empfang stand, klingelte das Handy erneut. Ich hatte recht. Es war tatsächlich etwas Schlimmes passiert.
    »Mum? Gott sei Dank!«
    Es war Morgan. Und sie weinte. Heftig.
    »Morgan?«, sagte ich. Panik schnürte mir den Hals zu. »Was um alles in der Welt ist los?«
    »O Mum«, schluchzte sie.
    »Morgan, was ist los? Was ist passiert?«
    »Mum, du musst kommen.«
    »Wohin? Morgan, was ist passiert? Ist etwas mit Cody?«
    Sie atmete stoßweise.
    »Ja, ja. Bitte! Du musst kommen. In die Leman Street. Es ist – das ist doch richtig, oder?«, sagte sie zu jemandem. Die Antwort kam von einer Männerstimme. »Zur Polizeiwache an der Leman Street.«
    »Polizeiwache?«
    »Ja«, schluchzte sie. »O Mum. Ich bin verhaftet worden.«
    Ich packte mein Handy fester. Was um alles in der Welt …
    »Verhaftet? Morgan – warum denn, um Gottes willen?«
    Plötzlich schwankte der Boden unter meinen Füßen, und mir wurden die Knie weich. Ich ging zu einer Sitzgruppe und ließ mich auf ein Sofa sinken. Morgan weinte immer noch. Sie atmete keuchend.
    »Warum?«, fragte ich noch einmal. »Was ist passiert?« Ich konnte mir nicht vorstellen, was meine Tochter auf einer Polizeiwache machte. Ein Unfall? Oh, bitte nicht. Kein Unfall.
    Sie zog geräuschvoll die Nase hoch. »Wegen Drogen. Drogen. Ich bin wegen Besitz von Ecstasy verhaftet worden. Ich hatte keine Ahnung, Mum. Wirklich nicht. Es hat etwas mit Cody zu tun. Er ist – o Gott, Mum. Er ist verschwunden! Was soll ich nur tun? Ich war nur …« Erneut brach sie in lautes Schluchzen aus.
    »Okay«, sagte ich und versuchte, ruhig zu bleiben. »Ich rufe deinen Vater an.«
    »Nein, Mum, bitte nicht. Sag es ihm nicht. Ruf ihn nicht an. Bitte. Das ertrage ich nicht. Komm einfach her. Bitte, komm her. Bitte, komm und hol mich hier raus.« Sie schluchzte.
    Ich holte noch einmal tief Luft. Jonathan war sowieso in Brighton. Es hatte also gar keinen Sinn, ihn anzurufen. »Beruhige dich«, sagte ich. »Beruhige dich. Ich bin schon unterwegs. Ich komme so schnell wie möglich. Wie war die Adresse?«
    »Ich weiß nicht! Es ist irgendwo in der Nähe der Fenchurch Street. Kennst du die Fenchurch Street?«
    In der Innenstadt. Ich würde sie schon finden. »Wo etwa?«
    »Warte.« Ich hörte sie mit jemandem reden, dann kam ein Mann ans Telefon.

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