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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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raschen Satz über den bewusstlosen Temples hinweg und schlug Wulf die Faust in den Nacken. Der Wolfmann heulte auf. Der Griff, mit dem er sich an Shannon festgeklammert hatte, lockerte sich für einen Moment – und der junge Magier nutzte diese Chance sofort!
    Blitzschnell sprengte er Wulfs Umklammerung ganz, stieß den Wolfmann von sich und versetzte ihm einen Kinnhaken. Die bedauernswerte Kreatur verdrehte die Augen, sackte nach hinten und verlor mit einem seufzenden Laut das Bewusstsein.
    Rasch drehte ich mich herum, um auch Rowlf beizuspringen, aber das erwies sich nicht mehr als nötig; sein Gegner lag bereits am Boden. Ich tauschte einen raschen, fragenden Blick mit Rowlf und er deutete ihn richtig und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Shannon wusste also noch immer nicht, wer ich wirklich war. Im Moment schien mir auch nicht unbedingt der richtige Zeitpunkt, mich ihm zu erkennen zu geben.
    Shannon wirkte benommen, als ich ihm auf die Füße half. »Danke, Jeff«, murmelte er. »Das war … in letzter Minute.« Er stöhnte, wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht und sah verwirrt auf den reglosen Wolfmann hinunter. »Was ist das für eine Kreatur?«, murmelte er verstört.
    »Das erkläre ich dir später«, antwortete ich. »Wo kommt ihr her? Jetzt müssen wir Ayres finden.«
    »Ayres?«
    »Die Frau, die hier war, als -« Ich sprach nicht weiter, als ich den fragenden Ausdruck in seinen Augen sah. »Ihr habt … niemanden gesehen?«
    »Keinen Menschen nich«, bestätigte Rowlf. »Schon gar keine alte Frau – nur die drei Typen da. Wo is Howard?«
    »In einem Haus am anderen Ende des Dorfes«, antwortete ich ungeduldig. »Wir holen ihn später.« Ich kniete neben Temples nieder. Er war noch immer ohne Bewusstsein, schlug aber die Augen auf, als ich seinen Kopf anhob und nach einem bestimmten Nervenknoten in seinem Nacken tastete. Ich wusste, dass die Berührung ihm sehr wehtun musste, aber das musste ich in Kauf nehmen. Es war gut möglich, dass nicht nur sein Leben davon abhing, dass wir die vermeintliche Alte fanden.
    Temples’ Blick flackerte, als er mich erkannte. Sein Mund öffnete sich, aber ich kam ihm zuvor, bannte seinen Blick und hinderte ihn mit aller Macht daran, von sich aus zu reden oder gar meinen Namen auszusprechen.
    »Hören Sie zu, Lowry«, sagte ich hastig. »Wir müssen Ayres finden. Ich glaube, dass die alte Frau ganz genau weiß, was hier vorgeht. Wo ist sie? Lebt sie hier in Innsmouth?«
    Temples’ Lippen begannen zu zittern. Schweiß erschien auf seiner Stirn, und sein Adamsapfel begann wie wild auf und ab zu hüpfen, als er verzweifelt versuchte zu antworten. Aber alles, was er herausbekam, war eine Folge unverständlicher, würgender Töne.
    Es ging ganz schnell. Wieder hatte ich das Gefühl, nicht allein zu sein, sondern die Anwesenheit eines fremden, unglaublich bösen Bewusstseins zu spüren – und plötzlich bäumte sich Temples auf, stieß einen gellenden, abgehackten Schrei aus und starb.
    »Was is los?«, keuchte Rowlf erschrocken.
    Langsam ließ ich Temples’ erschlafften Körper zu Boden sinken, stand auf und wandte mich um. »Er ist tot«, sagte ich verwirrt. »Ich verstehe das nicht. Er -«
    »- wurde umgebracht«, führte Shannon den Satz zu Ende.
    Ich starrte ihn an. »Umgebracht?«, wiederholte ich. »Wie kommst du darauf?«
    Shannon schluckte nervös. Auf seiner Stirn perlte Schweiß und seine Hände zitterten. Langsam hob er den Arm, trat auf mich zu und berührte meine rechte Hand.
    Es war wie ein Blitz, unerwartet und grell und schmerzhaft und so warnungslos, dass ich instinktiv zurückprallte und versuchte, mich Shannons Griff zu entziehen. Aber seine Hand hielt meine Finger fest.
    Ich sah Bilder.
    Im ersten Moment glaubte ich, in einer vollkommen fremden Umgebung zu sein, einer Welt, die mit der realen nichts zu tun hatte, aber dann begriff ich, dass ich wieder in dem kleinen Haus in Innsmouth war.
    Aber ich sah es jetzt durch Shannons Augen!
    Es gab keine Farben mehr, nur noch Schwarz und Weiß und alle nur denkbaren Schattierungen dazwischen, und auch sie waren verdreht. Was dunkel sein musste, war hell, und umgedreht. Die flackernde Kerze auf dem Kaminsims verströmte Dunkelheit, und Shannons und Rowlfs Gestalten hoben sich als helle Umrisse vor dem schwarzen Rechteck der Tür ab.
    Aber ich sah nicht nur ihre beiden Schatten.
    Über unseren Köpfen, scheinbar schwerelos und eine Hand breit unter der nackten Holzdecke, schwebte ein

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