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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Macdonald?«
    Er erstarrte. Dieses Mal hatte er richtig verstanden. Er legte das Holzstück weg und drehte sich um. Da stand ein Mann und starrte ihn schwer atmend an. Er triefte und war von Kopf bis Fuß mit Schlamm überzogen.
    »Herrgott! Du bist es wirklich!«, rief er aus und kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu. »Da will ich bei der Pinceneau um Asyl ersuchen, und wen sehe ich? Und ich glaubte dich in Trois-Rivières, bei deiner bezaubernden Frau… Marie-Anne? Ja, so heißt sie. Zu hübsch, um sie zu vergessen, was? Und wie geht es dem Kleinen?«
    »Dem… Kleinen?«, stotterte Alexander unsicher. Ihm war klar, dass der andere ihn verwechselte.
    »Hat deine Frau nicht für den Frühling ein Kind erwartet?«
    »Ähem … ja. Ich … also …«
    »Unser Freund John musste seine Frau verlassen, ehe sie das Kind bekam, Didier«, warf Nonyacha ein. Er trat aus dem Schatten und warf Alexander einen finsteren Blick zu.
    Alexander war so überrascht über sein Auftauchen, dass er den Huronen mit offenem Mund anstarrte.
    »Ähem …«, stotterte der Unbekannte verwirrt. »Ja, oft führen die Geschäfte uns fort. Ich wusste gar nicht, dass du hier wieder die Zügel des Handels in die Hand genommen hast. Man hatte mir erzählt, dass du keine Expeditionen mehr unternimmst …«
    »Er hat eine Angelegenheit im Fort zu regeln«, schaltete sich Nonyacha ein.
    »Mhhh …«, meinte der andere und rieb sich den Kiefer, um ein Schlammrinnsal, das ihm den Hals hinuntertropfte, wegzuwischen. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass deine Geschäfte dich so weit weg führen …«
    »Nun ja, die Geschäfte entwickeln sich eben, Didier!«, meinte der Hurone, der ungeduldig zu werden begann.
    Alexander musterte Nonyacha stirnrunzelnd, und der wiederum zog die Augen zusammen und sprach ihn an.
    »Wir müssen uns auf die Jagd vorbereiten. Komm mit, du brauchst ebenfalls ein neues Gewehr.«
    »Ja, ja, ich muss auch auf die Jagd gehen«, fuhr der andere fort. »Ich war gerade auf dem Weg zum Kontor. Mein Zimmer ist inzwischen vermietet.«
    Er versuchte immer noch, sich den Schlamm aus dem Gesicht zu wischen, erreichte aber nur, dass er ihn noch weiter verteilte. Als er feststellte, dass seine Bemühungen vergeblich waren, seufzte er enttäuscht, wischte sich die Finger an seinen Kniehosen ab und streckte Alexander die Hand entgegen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sie zu nehmen.
    »Du erinnerst dich doch an mich, Macdonald? Didier Chartrand. Ich habe Touranjau begleitet, als wir uns vergangenen Sommer in Mackinac begegnet sind.«
    »Ähem … Mackinac? Ja, ich glaube mich zu erinnern. Man trifft halt so viele Menschen … Und ich habe einfach kein Gedächtnis für Gesichter …«
    »Hmmm … Ja, wenn man so viel Whisky schluckt, können die Erinnerungen schon mal etwas verschwommen sein. Aber du erinnerst dich doch an Julien Touranjau und Nicolas Beauvais ?«
    »Ist den Franzosen etwas zugestoßen?«, fragte Nonyacha sichtlich erstaunt.
    »Ja, es ist schrecklich! Ich muss zu Langlade und ihm alles erzählen. Dann hört ihr ebenfalls, worum es geht.«
    Sie hatten gerade das Handelskontor betreten und warteten auf den berühmten Langlade, als ein alter Mann, der krumm wie ein Weidenbaum war und geräuschvoll sein Holzbein über die wurmstichigen Bodendielen nachzog, hereinkam. Er ging an den Regalen vorbei und schlug mit seinem Stock gegen einen Topf, worauf zwei kleine Jungen, die um Kandiszucker gebettelt hatten, zusammenschreckten und davonrannten.
    »Ja, guten Tag, mein Freund!«, krächzte er und verzog seinen breiten, zahnlosen Mund zu einem an Chartrand gerichteten Willkommenslächeln. »Welch guter Wind hat dich denn hergeweht ?«
    »Wohl eher der Regen, fürchte ich«, gab Chartrand zurück, wischte sich mit einem Taschentuch von zweifelhafter Reinlichkeit die letzten schwarzen Spuren aus dem Gesicht und stopfte es dann in seine Rocktasche. »Und eine unvorhergesehene Jagdpartie«, fuhr er fort, nahm ein Gewehr zur Hand und musterte es prüfend. »Wie viel verlangst du für dieses hier?«
    »Hmmm … Du bist mir noch sechs Pelus schuldig«, erklärte Janisse und trat um die Theke herum. »Ich habe keine Lust mehr, dir schon wieder Kredit zu geben …«
    »Ohnehin würde ein altes Tulle-Gewehr nicht einmal aus zwei Fuß Entfernung einen Elch töten«, murrte Chartrand. »Hast du nichts anderes?«
    »Nein, nicht, wenn du nicht bar bezahlst, mein Freund.«
    Nonyacha bat darum, ihm ein reguläres Militärmodell von 1754

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