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Hilfe ich bin berühmt

Hilfe ich bin berühmt

Titel: Hilfe ich bin berühmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hatte Zeit verloren, und die Lebensmittel konnten inzwischen schon naß geworden sein. Mit einem ungestümen Schnauben der Erleichterung ließ sich Dolly das Kummet umlegen und machte sich auf den schlammigen Weg.
    Als sie an die Ecke kamen, boten weder Pferd noch Fahrerin einen schönen Anblick. Der Schlamm war ziemlich weich, und Tessas Gummistiefel waren damit beschmiert, ihr Drillichzeug war bespritzt, und sie hatte sogar im Gesicht Schlammflecken. Aber natürlich würde sie niemanden treffen, und die Möglichkeit, daß ein Auto während der wenigen Minuten, die sie an der Ecke verbringen würde, vorbeikam, war sehr unwahrscheinlich. An einem solchen Tag ging bestimmt niemand hinaus, und wenn es doch jemand tun sollte, so machte das auch nicht viel aus.
    Aber sie geriet doch völlig aus der Fassung, als sie die Ecke erreichte und einen großen Wagen etwas weiter oben auf der geschotterten Straße am Rand stehen sah. Nicht einmal ein vorüberfahrendes Auto; ein stehendes; sehr wahrscheinlich hatte es eine Panne. Sie hoffte, daß die Insassen sie nicht sehen würden; sie würde ihre Waren still abholen und sich dann davonstehlen. Eine unfreundliche Handlung, das gab sie zu, aber es goß in Strömen, und sie konnte es unmöglich riskieren, sich von dem Kaffeewärmer zu trennen.
    Ein großer Mann beugte sich über die Motorhaube des Autos, aber er war nicht sehr nahe und kehrte Tessa den Rücken zu. Er tat ihr leid, aber sie war kein Mechaniker und hätte nicht viel helfen können. Alfs Haus lag nur etwas weiter die Straße hinauf, und von dort aus konnte er telefonieren. Sie beruhigte ihr Gewissen, war jedoch nicht ganz zufrieden mit ihrem wenig pionierhaften Verhalten und begann ruhig, die Waren auf den Schlitten zu laden.
    Dann verdarb Dolly alles, indem sie ein durchdringendes Wiehern von sich gab, mit dem sie seit neuestem jede Gesellschaft begrüßte. Der Mann richtete sich auf und drehte sich so schnell um, daß Tessa, deren Hände voll waren, keine Zeit mehr hatte, ihren eigenartigen Kopfschmuck abzunehmen. Zu spät steckte sie ihn in ihre Tasche. Er hatte den Kaffeewärmer gesehen, und zumindest hatte er ihn erheitert, denn die finstere Miene, mit der er den Motor gemustert hatte, wich einem schnellen, unterdrückten Grinsen.
    »Entschuldigen Sie sich nicht für Ihr Lachen«, sagte Tessa in ihrer unverbesserlichen fröhlichen Art. »Sie konnten ja gar nicht anders bei all diesen Bommeln. Es tut mir leid, daß Sie Schwierigkeiten haben, aber ich werde Ihnen meine Hilfe nicht anbieten, denn ich verstehe nichts von mechanischen Dingen. Ein paar Meilen weiter oben an der Straße ist ein Häuschen. Aber Sie müssen sehr laut klopfen, denn der Mann, der dort lebt, spielt vielleicht Klavier und wird Sie nicht hören.«
    »In dieser Gegend Klavier spielen! Guter Gott!«
    »Es klingt wirklich komisch, und Sie werden glauben, daß wir alle verrückt sind, mit Schlitten und Kaffeewärmern und Klavieren... Wenn Sie es natürlich auf sich nehmen könnten, eine halbe Meile durch den Schlamm zu waten, dann könnten Sie unser Telefon benutzen. Aber sauberer ist es, auf der Haupt-Straße zu bleiben.«
    »Danke. Ich will es lieber mit dem Schlamm aufnehmen als mit dem Klavier. Ich habe Gummistiefel hier.«
    Sie dachte: >Er ist ganz nett. Wer mag er nur sein?< Und als würde er auf ihre Gedanken antworten, sagte er: »Mein Name ist Kenneth Munro. Ich besitze ein altes Haus unten an der Küste, und ich bin heute in der Stadt gewesen. Ich weiß nicht, was mit dem Auto nicht stimmt, aber niemand ist vorbeigekommen, und ich bin schon seit einer halben Stunde hier. Das ist lange genug.«
    »Natürlich ist es das. Nehmen Sie ein Ende des Segeltuchs und helfen Sie mir, die Waren abzudecken, dann wollen wir gehen. Viel später dürfen wir nicht kommen, sonst erwischen wir vielleicht Jake nicht mehr. Es hängt alles davon ab, wie sein Abend heute verläuft... Ich bin Tessa Nelson, und meinem Bruder gehört die Farm am Ende dieses Weges. Ich führe das Haus für ihn — mehr oder weniger.«
    Nebeneinander gingen sie durch den Schlamm, und er wiederholte: »Mehr oder weniger? Heißt das, daß Sie nur gelegentlich hier wohnen, wie ich?«
    »O nein. Mit >mehr oder weniger< meine ich die Haushaltsführung, nicht mich.«
    Er lächelte wieder. »Und Sie sind gerne im Hinterland begraben, wie es die Romanciers nennen?«
    »Ja. Es macht Spaß, begraben zu sein. Finden Sie nicht auch?«
    »Ausgesprochen. Mein Haus ist auch herrlich abgelegen,

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