Hilfe ich bin berühmt
trank seinen Kaffee aus und sagte ziemlich traurig: »Vielleicht hast du recht. Vielleicht wäre es ein genauso großer Fehler wie vor zehn Jahren.«
»Ein größerer«, sagte Tessa bestimmt, »da wir uns beide in unserer Art mehr gefestigt haben und keiner von uns sich ändern könnte. Aber ich danke dir, daß du mich gefragt hast, Edward. Es war sehr ehrenhaft und freundlich von dir und so gut für meine Stimmung, besonders in dieser Aufmachung.«
Und schon wieder machte sie sich über ihn lustig. Sie war unverbesserlich vorlaut; es war ganz bestimmt besser, daß es so geendet hatte.
»Auf Wiedersehen«, sagte er kühl und fügte dann aus irgendeinem albernen Grund hinzu: »Solltest du deine Meinung ändern...« aber sie sagte schnell: »Das werde ich nicht tun, Edward. Wenn wir heirateten, würden wir uns innerhalb von einem Monat scheiden lassen«, und sie lachte bei dem Gedanken, daß dieser makellose Mann von einiger Bedeutung vor dem Scheidungsrichter erscheinen müßte, ohne sich zu entschuldigen.
Er machte ein beleidigtes Gesicht, und sie war Alf dankbar, daß er in diesem Augenblick auftauchte, das Bügeleisen, das nun wieder einsatzfähig war, in der Hand. »Wieder in Ordnung«, sagte er fröhlich, fest entschlossen, nichts Besonderes in der Atmosphäre zu entdecken, »geht wie der geölte Blitz. Aber machen Sie keine Dummheiten mehr mit ihm. Diese technischen Sachen sind empfindlich, wie einige Menschen, und man muß damit aufpassen.«
»Wie wahr das ist, Alf, und ich denke nie daran«, sagte Tessa zustimmend, und Hall machte ein verdrießliches Gesicht. Nein, sie war hoffnungslos; sie mochte ihre anziehenden Augenblicke haben; das leugnete er nicht. Aber sie würde immer mit jedem freundschaftlich verkehren, und dieser Bursche hatte völlig recht, wenn er ihr sagte, sie solle aufpassen.
Er verabschiedete sich vornehm, und irgendwelche dummen Gewissensbisse veranlaßten sie zu sagen: »Auf Wiedersehen, Edward, und viel Glück — und vielen Dank.«
Wofür? Überlegte sie sich, als sie die Worte ausgesprochen hatte. Bedankte man sich, wenn man einen Heiratsantrag bekam, insbesondere zur Frühstückszeit? Aber irgendwie fühlte sie, daß Edward sich wirklich angestrengt hatte, möglicherweise sogar ein Opfer auf sich genommen hätte, und ein bißchen Dankbarkeit verdiente er dafür. Sie ging mit ihm in den Hof hinunter, verabschiedete ihn und wünschte ihm sehr überschwenglich viel Glück. Als sie dann zurückkam, sah sie, wie Alf am Küchenofen, saß und sehr ernst aussah.
»Gut, das wäre das«, sagte sie, und er schüttelte finster den Kopf. »Die letzten Worte konnte ich einfach nicht überhören, als ich auf die Veranda kam. Es geht mich natürlich nichts an, und ich kann den Kerl selbst nicht ausstehen. Trotzdem, ich glaube, Sie machen einen Fehler.«
»Wirklich, Alf«, begann sie leicht erbost. Dann gewann ihr Sinn für Humor wieder die Oberhand, und sie fragte: »Warum einen Fehler?«
»Na ja, wenn er einen Heiratsantrag gemacht hat, dann haben Sie bestimmt etwas ziemlich Gutes abgelehnt. So wie er und sein Auto aussehen, hat er bestimmt Geld und eine ziemlich hohe Stellung. Sie könnten eine Dame sein, wenn Sie ihn heiraten würden.«
»Nein, das könnte ich nicht. Es liegt mir nicht, eine Dame zu sein — und wir würden uns nie verstehen.«
»Wenn es darum geht, Leute können sich verstehen, wenn sie Mut haben, besonders wenn sie nicht mehr ganz jung sind, und Sie sind keine Küken, beide nicht. Sie müssen ihm viel bedeutet haben, wenn er Ihnen so, wie Sie jetzt aussehen, einen Heiratsantrag macht«, sagte er etwas geringschätzig, und Tessa war belustigt. Aber Alf hatte recht, dachte sie, als sie sich im Spiegel erblickte. Sie sah ohne Zweifel ziemlich verwahrlost aus. Sie mußte sich jetzt, da die Arbeit im Freien leichter geworden war, mehr pflegen. Ihre Haut war zu braun und ihr Haar widerspenstig. Es reichte, um jeden Mann abzustoßen, wie Alf sagen würde. Dann riß sie sich zusammen. Was für ein Unsinn; es war ja gar kein Mann da.
Wie um das zu bestätigen, sagte Alf plötzlich, als er enttäuscht von seinem Stuhl aufstand und nachsehen wollte, ob das Wasser im Kessel kochte: »Ich glaube, so eine Möglichkeit werden Sie nie wieder bekommen. Nicht in Ihrem Alter und nicht an diesem Ort. Sie haben die Gelegenheit weggeworfen, ja, das haben Sie getan.«
12
Tessa hatte sich kaum von diesen Besuchen erholt, als Thea erschien. Offensichtlich war etwas passiert,
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