Himmel uber Langani
Sie eine Freundin von Fiona?«
»Ein kleines Vögelchen, das wir beide kennen, hat mir verraten, dass hier eine Party steigt«, erwiderte Camilla strahlend und legte den Kopf zur Seite. »Ich komme gerade aus Kenia und wäre gerne mit von der Partie, falls ich nicht störe.«
»Hereinspaziert. Darf ich Ihnen etwas anbieten?« Johnson Kiberu ging voraus zum großen Sofa. Er war ein hoch gewachsener Mann mit ebenmäßigen Gesichtszügen und pechschwarzer Haut. Auf dem Tisch standen ein Sektkübel und ein silbernes Tablett mit Appetithäppchen. »Für eine schöne Frau ist bei mir immer Platz.«
Das Sakko seines eleganten Anzugs hing über einem Stuhl, und Camilla bemerkte, dass sein Hemd mit einem Monogramm versehen war. Er trug goldene Manschettenknöpfe, und die Schuhe an seinen riesigen Füßen waren offenbar Maßarbeit. Camilla fand, dass er ein angenehmer Gesprächspartner war, und es überraschte sie nicht, dass er sich an ihren Vater erinnerte. Da er eine charmante Art hatte, störte es sie nicht, dass er versuchte, mit ihr zu flirten. Er hatte auf dem üblichen Weg Karriere gemacht, und zwar gemeinsam mit seinem Freund, dem begabten Tom Mboya. Inzwischen reiste er viel und besuchte häufig Konferenzen, die sich mit Wirtschaftshilfe befassten. Er freute sich, dass Camilla Kenia so gut kannte, und es fiel ihr nicht schwer, das Thema auf Tourismus und die Wildreservate des Landes zu lenken. Allerdings erlahmte sein Interesse, als sie auf Langani zu sprechen kam. Während sie von der neuen Lodge und Piets Bemühungen erzählte, die Wildtiere auf der Farm zu schützen, beugte er sich vor und ließ die Hand über ihren Schenkel gleiten. Als sie zur Seite wich, folgte er ihr, machte plötzlich einen Satz nach vorne und küsste sie unbeholfen auf den Mundwinkel. Camilla riss sich los und schubste ihn weg.
»Ich glaube, dazu ist es noch zu früh am Abend«, meinte sie mit einem leisen Auflachen. »Außerdem möchte ich Ihnen mehr über Langani berichten.«
»Sind Sie deswegen hier?« Er lehnte sich zurück und musterte sie forschend. »Um darüber zu reden?«
»Ja«, gab sie zu, da sie es für sinnvoller hielt, ihm reinen Wein einzuschenken.
»Und was ist so interessant an Langani?«, fragte er. Er saß immer noch dicht neben ihr, allerdings ohne sie zu berühren.
»Sie brauchen dort dringend Hilfe«, antwortete Camilla. »Und zwar Geld für Wildhüter, die gegen die Wilderer vorgehen, damit Touristen sich dort sicher fühlen können. Die Besitzer haben ihr ganzes Geld in den Bau einer Lodge gesteckt, doch für die Lösung der Sicherheitsfragen sind sie auf die Unterstützung der Regierung angewiesen. Und da Sie für Tourismus und Naturschutz zuständig sind …«
»Warum haben sie nicht einfach einen Antrag gestellt?« Seine Hand lag wieder auf ihrem Knie.
»Das haben sie«, entgegnete Camilla. »Aber es dauert zu lang. In der Zwischenzeit wurden einige Rinder getötet. Wilderer stellen den Elefanten nach, und es hat sogar einen Raubüberfall gegeben. All das schadet dem Tourismus. Also dachte ich, dass Sie vielleicht etwas tun können, um die Bearbeitung des Antrags zu beschleunigen und dafür zu sorgen, dass endlich Mittel fließen …«
»Vielleicht könnte ich das.« Inzwischen wirkte er eindeutig gelangweilt. Sein Gesichtsausdruck und Tonfall hatten sich merklich verändert, und sie erkannte, dass er fest dazu entschlossen war, sie zu verführen. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass sie mit unverhohlener Begierde konfrontiert wurde. Also wich sie zurück und griff nach ihrem Mantel.
»Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt gehen«, sagte sie. »Aber ich hoffe, dass Sie sich an Langani erinnern, wenn Sie wieder in Afrika sind. Piet van der Beer wird Sie sicher gerne zu sich einladen und Ihnen alles zeigen.«
Anstelle einer Antwort zog er sie gewaltsam an sich. Sie spürte, wie eine riesige Hand sie betatschte, während sich sein Mund auf ihren presste. Mit der anderen Hand hielt er ihr den Kopf fest. Camilla rang nach Luft und wehrte sich, während er ihr schmerzhaft die Stirn nach unten drückte. Sie spürte, wie seine Zunge in ihren Mund zu dringen suchte. Mit beiden Fäusten schlug sie auf seine Brust ein und bemühte sich, ihn wegzustoßen. Als er an den Knöpfen ihres Kleides zerrte, gelang es ihr, sich loszureißen. Sein Arm schoss vorwärts, um sie aufzuhalten, sodass sie zur Seite springen musste. Dabei verlor sie das Gleichgewicht, stolperte und schlug sich beim Sturz den Kopf an der
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