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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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daß er mit Religion konfrontiert wurde – wenn man von den Nacktfotos der Frauen absah, über die irgendwelche Fernsehprediger gestrauchelt waren –, war, als er seinen Job bei Mary Jean antrat. Für sie schien es einfach nur ein gutes Geschäft zu sein. Manchmal stand er hinten im Saal und hörte zu, wie sie tausend Frauen erklärte, daß Gott zu ihrer Verkaufsmannschaft gehörte, und wenn dann die Frauen jubelten und »Halleluja« riefen, fühlte er sich ausgeschlossen. Ausgeschlossen von etwas, das jenseits aller offensichtlichen Einfalt lag. Vielleicht hatte Dusty ihm doch mehr voraus als hundert Pfund.
    »Dusty, warum gehst du heute nicht einfach mal aus? Du bist jetzt schon zwei Wochen nicht mehr rausgekommen. Ich kann nicht anders, ich muß hier bleiben, aber du – bei dir stehen die Mädels doch garantiert Schlange und heulen sich die Augen aus, weil du ihnen so fehlst? So ein großer Footballspieler wie du, hm?«
    Wieder lief Dusty rot an. Vom Kragen seines Trainingsanzugs bis zum Scheitel war er tiefrot. Er faltete die Hände und legte sie in seinen Schoß. »Nun ja, irgendwo warte ich noch, bis mir das richtige Mädel begegnet. Die meisten Mädels, die sich an uns Footballspieler ranmachen wollen, sind, na ja, wissen Sie, irgendwie sind das lose Mädels.«
    Tuck zog eine Augenbraue in die Höhe. »Und?«
    Dusty krümmte sich förmlich, sein Stuhl ächzte unter der Belastung. »Na ja, wissen Sie, es ist also irgendwie …«
    Und mit einem Mal ging Tucker ein Licht auf, und ihm wurde klar, was das ganze Gestammel zu bedeuten hatte. Der Junge war noch Jungfrau. Er hob die Hand, um ihn zu beruhigen. »Schon gut, Dusty.« Der massige Tackle sackte niedergeschlagen von dieser Blamage auf seinem Stuhl in sich zusammen.
    Tuck dachte nach. Er, der so viel darüber wußte, wie wichtig ein gesundes Sexualleben war, der die Bedürfnisse der Frauen so gut kannte und wußte, wie man ebendiese Bedürfnisse befriedigte, würde haargenau dazu vermutlich niemals wieder in der Lage sein, während Dusty Lemon, der vermutlich eine Latte zustande brachte, an der die Weiber Klimmzüge machen konnten, davon nicht den geringsten Gebrauch machte. Dies gab ihm schwer zu denken. Er betrachtete die Angelegenheit aus allen möglichen Blickwinkeln und hatte beinahe so etwas wie eine religiöse Erleuchtung, denn wer anderes als ein rachsüchtiger und zorniger Gott war in der Lage, eine solche Ungerechtigkeit zuzulassen? Er dachte darüber nach. Armer Tucker. Armer Dusty. Armer, armer Tucker.
    Er spürte einen Kloß im Hals und wollte etwas sagen, um den Jungen aufzumuntern. »Wie alt bist du, Dusty?«
    »Im März werde ich zweiundzwanzig, Sir.«
    »Na ja, das ist nicht so schlimm. Ich meine, dann bist du halt ein Spätzünder. Kann aber auch sein, daß du schwul wirst«, sagte Tuck vergnügt.
    Dusty krümmte sich zusammen wie ein Embryo. »Sir, können wir das Thema nicht vielleicht lassen«, winselte er. Es klopfte an der Tür, und er richtete sich ruckartig auf. Voller Anspannung blickte er zu Tucker hinüber und wartete darauf, daß dieser ihm sagte, was zu tun war.
    »Na ja, schau nach, wer da ist.«
    Dusty schlurfte zur Tür und zog sie einen Spalt weit auf. »Ja?«
    »Ich muß mit Tucker Case sprechen. Es ist schon in Ordnung. Ich arbeite für Mary Jean.« Tuck erkannte die Stimme von Jake Skye.
    »Einen Moment.« Dusty drehte sich um und schaute Tucker fragend an.
    »Wer weiß, daß ich hier bin, Dusty?«
    »Nur wir beide und Mary Jean.«
    »Dann laß ihn doch einfach rein.«
    »Jawohl, Sir.« Er öffnete die Tür, und Jake Skye kam hereingeschlendert, unter dem Arm eine Papiertüte mit Lebensmitteln und einen Pizzakarton.
    »Schöne Grüße.« Er warf die Pizza aufs Bett. »Pfeffersalami und Champignons.« Er warf einen kurzen Blick auf Dusty, verstummte und musterte ihn noch einmal von Kopf bis Fuß. »Wie bist du an den Job hier gekommen? Hast deine Familie aufgefressen, oder was?«
    »Nein, Sir«, sagte Dusty.
    Jake tätschelte dem Tackle seine monströse Schulter. »Immer schön vorsichtig sein und aufpassen, gell? Wie meine Mama schon gesagt hat: ›Hüte dich vor Trotteln mit Geschenken im Arm.‹ Wer bist du überhaupt?«
    »Jake Skye«, sagte Tuck, »darf ich vorstellen: Dusty Lemon. Dusty, Jake Skye, der Flugzeugmechaniker von Mary Jean. Jake, sei nett zu Dusty. Er ist noch Jungfrau.«
    Dusty warf Tuck einen zornerfüllten Blick zu und streckte Jake eine Pranke von der Größe eines Boxhandschuhs entgegen. Jake

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