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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Weber
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versuchte sie ihr Glück. Die beiden Gargoyles hockten versteinert auf den Säulen und sahen zu ihr hinunter, aber sie bewegten sich nicht. Langsam schritt Lilith an ihnen vorbei. Dabei lief ihr ein Schauer über den Rücken. Immer noch saßen die unheimlichen Kreaturen da, wie versteinert.
    Plötzlich spürte Lilith jemanden neben sich. Und dann berührte sie jemand an der Schulter. Sie erschrak fast zu Tode. Um ein Haar, und sie hätte geschrien.
    „Psst!“
    Lilith starrte die Person neben sich an. Sie hatte schulterlange Haare, trug ein weißes Hemd und eine braune Hose. Die Hände steckten in langen schwarzen Handschuhen, die Füße in schwarzen Stiefeln. Zweifellos: Diese Figur war Elias. Jedenfalls seine Spielfigur. „Elias?“
    Elias antwortete nicht. Stattdessen drückte er sie ganz fest an sich. Es war so ein wundervolles Gefühl, nicht mehr allein in dieser dunklen Burg zu sein. Lilith hätte tanzen können vor Erleichterung.
    Jetzt nahm er sie bei der Hand. „Wir müssen zusammen kämpfen“, flüsterte er ihr zu.
    Lilith nickte. Ihr Herz schlug ihr immer noch bis zum Hals. Aber in ihre Panik hatte sich Freude gemischt. Elias wiederzusehen, ihm so lebendig gegenüber zu stehen, seine Hand zu halten, war ein überwältigendes Gefühl. Darüber vergaß sie sogar ihre Angst. In diesem Spiel hatten sie endlich die Möglichkeit, einander von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Sie konnten miteinander sprechen, einander berühren und sich sogar umarmen und küssen. Das war fast wie ein Traum.

13.

    „Alles okay?“, fragte Elias.
    „Alles okay“, erwiderte Lilith.
    Elias hatte diese etwas zackigen Bewegungen der Spielfiguren, drehte sich ruckartig, bewegte die Arme beim Sprechen in immer gleicher Weise. Auch seine Augen waren zwar auf sie gerichtet, schauten aber trotzdem durch sie hindurch. Immerhin. Er war bei ihr. Und zusammen würde es ihnen vielleicht gelingen, Merles Schwester zu befreien, die hier in der Burg gefangen war. Sie mussten nur herausfinden, wo sie versteckt gehalten wurde.
    Ein paar Schritte weiter und sie würden bei dem Drachen ankommen, den Elias’ Figur vorhin versucht hatte zu besiegen. Vielleicht würden sie es gemeinsam schaffen.
    Elias saß mittlerweile am Computer und steuerte seine Figur. Es war unglaublich, dass Lilith plötzlich im Spiel war und direkt neben seiner Spielfigur stand. Schade nur, dass er Lilith nicht steuern konnte. Nur seine eigene Figur konnte er mit der Maus und den Tastaturen beeinflussen.
    „Komm, lass uns diesen Gang nehmen“, schlug Lilith vor und ging ein paar Schritte auf einen schmalen dunklen Gang zu.
    O nein! Elias erkannte plötzlich, dass dort eine Falle errichtet war. Er hielt seine Figur an, drehte sie und ließ sie zur Seite springen. Lilith sah ihn verwundert an.
    „Was ist los?“, fragte sie beunruhigt.
    Wumms, fiel ein großes Metalltor von der Decke herunter. Lilith zuckte zusammen und starrte nach oben. Erst jetzt erkannte sie, dass sie in dem Höhlengang eingeschlossen war. „Hilfe!“, schrie sie und rannte zum Gitter. Sie rüttelte und schüttelte daran, aber es löste sich nicht. „Das gibt es doch nicht!“, rief sie verzweifelt. „Elias! Was machen wir denn jetzt?“
    Elias stand auf der anderen Seite des Gittertores. „Ich versuche, einen anderen Weg zu dir zu finden“, rief er. Dann drehte er sich mit seinen zackigen Bewegungen um und lief in die entgegengesetzte Richtung.
    Lilith stand am Tor und starrte ihm nach. Plötzlich hörte sie Schritte. Jemand kam den Höhlenang entlang, direkt auf sie zu. Schwere Stiefelschritte waren es. Und sie klangen nicht nach Elias. Lilith drückte sich gegen die Wand und versuchte in der Dunkelheit unbemerkt zu bleiben.
    Die Gestalt – bekleidet mit einem schwarzen Umhang, dessen Kapuze Gesicht und Haare verdeckte – ging an ihr vorbei. Obwohl die Kapuze tief ins Gesicht gezogen war, bildete sich Lilith ein, das starre weiße Gesicht eines Mannes gesehen zu haben. Der Mann ging zum Gitter, rüttelte daran und starrte auf den langen Gang auf der anderen Seite. Einen Moment verharrte er dort.
    Lilith wusste genau, was nun passieren würde: Er würde sich umdrehen und zurückgehen. Und dann würde er sie entdecken. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Das war eigenartig – schon so lange hatte Lilith kein Herzklopfen mehr gespürt. Aber es gab keine Zeit, das zu genießen. Sie musste verschwinden, bevor dieser Typ sie entdeckt hatte. Sie blickte sich um. Dort schien ein Mauervorsprung zu

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