Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
Vom Netzwerk:
hielt unterdessen unvermindert an. Die Insekten machten keinerlei Anstalten, sich zurückzuziehen, und versuchten hartnäckig, in die Halle einzudringen. Ein erstes Anzeichen dafür, dass ihnen das auch gelingen könnte, waren heftige Erschütterungen am verriegelten Tor.
    Die schlauen Bestien hatten längst begriffen, dass sie sich am Stahl und Beton nur die Kiefer ausbissen, und versuchten es nun mit einer anderen Taktik, indem sie zu mehreren gleichzeitig die massiven Torflügel rammten. Schon bald bildete sich ein Spalt in der ausgeleierten Stahlkonstruktion, und das erste der flinken, schwarzen Monster zwängte sich, bedrohlich mit den Deckflügeln raschelnd, in die Halle hinein.
    Im selben Augenblick donnerte das Kord- MG los, und das Tor wurde mit braunen Flecken bespritzt. Zerstückelte Chitinpanzerplatten und Flügelfetzen regneten auf den Hallenboden. Gennadi hatte auf der Ladefläche der »Ameise« Stellung bezogen und feuerte mit sparsamem Salven auf die dunklen Silhouetten, die nacheinander durch die schmale Öffnung krochen. Doch schon bald wurde der Ansturm der Ameisenschrecken massiver, und das Krachen der einzelnen Schüsse verschmolz zu einem markerschütternden Dauergrollen.
    »Migalytsch, wir verlieren zu viel Zeit!« Taran, der gerade das nächste Fass in den Laderaum gerollt hatte, stürmte durch den Mittelgang. Dabei hätte er beinahe Gleb umgerannt, der sich an der Verkabelung zu schaffen machte. »Kriegst du die Schrottkiste in Gang oder nicht?«
    Anstelle einer Antwort hörte er das Rumoren eines startenden Motors. Als der Propeller anlief, vibrierte die ganze Maschine, und der alte Mechaniker, der im Cockpit hantierte, streichelte mit einem seligen Lächeln über das Anzeigetableau.
    »Schön aufwachen, alter Junge …«
    Draußen hämmerte das Gatling- MG . Es war nicht unbedingt ein gutes Zeichen, dass Dym bereits sein schwerstes Geschütz auffuhr.
    Besorgt kletterte Taran auf den Steg hinaus und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass im Tor bereits eine breite Lücke klaffte, durch die sich das Heer der Ameisenschrecken als schier endloser Strom haariger Leiber, klappernder Mandibeln und gegliederter Chitinbeine wälzte. Der Kugelhagel des Maschinengewehrs verwandelte die wuselnde Masse in einen braunen Brei – allein das nützte nicht viel, da über die zerschossenen Kadaver sofort neue Ausgeburten der Hölle krochen.
    Das Dröhnen der Turbojet-Triebwerke übertönte alle anderen Geräusche. Durch die Halle wirbelten alte Lumpen, zerrissene Spinnweben und Fontänen von Staub. Durch das tonnenschwere Ungetüm ging ein Ruck. Die Seile, mit denen es vertäut war, spannten sich und begannen zu knirschen.
    Migalytsch steckte den Kopf aus dem Cockpitfenster und gestikulierte aufgeregt in Richtung des zweiten Tors, das den Weg zum offenen Wasser versperrte. Taran nickte und rannte über den wackligen Steg zum Ende der Halle, wo sich die Schließvorrichtung des Tors befand. Er hätte sich in den Hintern beißen können, dass er sich nicht schon eher darum gekümmert hatte. Zu allem Überfluss blieb die Kurbel schon nach einer halben Umdrehung stecken. Die große Klappe hatte sich kaum von der Stelle bewegt. Entweder waren die Führungsschienen verschlammt, oder die rostige Kette war von den Zahnrädern gerutscht. Es blieb keine Zeit, nach der Ursache des Defekts zu suchen.
    Der Stalker warf sich instinktiv auf den Steg, als unmittelbar hinter seinem Rücken plötzlich Kugeln pfiffen. Neben ihm platschte eines der riesenhaften, hässlichen Insekten herunter. Es zappelte noch mit den Beinen, bevor es krepierte.
    Taran drehte sich zum Ekranoplan um. Am Einstieg hatte sich Gleb mit seiner Bison postiert. Er nickte seinem Vater flüchtig zu und nahm bereits das nächste Ziel ins Visier.
    Die Situation war inzwischen außer Kontrolle geraten. Selbst unter der Decke schwirrten schwarze Schatten herum und stürzten sich auf die zweibeinige Beute herab.
    »Nichts wie ins Flugzeug, schnell!«, brüllte der Stalker und rannte zur offen stehenden Ladeklappe am Heck des Ekranoplans. »Dym, lass alles liegen und stehen, wir müssen hier weg!«
    Nachdem sich Taran davon überzeugt hatte, dass Gleb wohlbehalten an Bord gegangen war, kletterte er auf die Ladeklappe und wartete mit angelegter Kalaschnikow auf Gennadi. Doch der Mutant ließ sich merkwürdigerweise Zeit, obwohl das Maschinengewehr schon seit Längerem schwieg.
    Auf dem Raketentransporter krabbelten inzwischen Dutzende von Ameisenschrecken herum.

Weitere Kostenlose Bücher