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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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begegnet bin, hat sie sich wie eine
Klette an mich gehängt, in meine Angelegenheiten gemischt und mich davon
abgehalten, das Richtige zu tun. Aber jetzt hat sie den Bogen überspannt.
    Sie liegt mit
ihrem ganzen, allerdings nicht sehr beträchtlichen Gewicht auf mir und bemüht
sich verzweifelt, mich unten zu halten. Lächerlich! Als ob sie mir gewachsen
wäre. Ich konzentriere meine Kraft, dann schnelle ich mich explosionsartig nach
oben. In hohem Bogen fliegt sie in die Luft. Ich kümmere mich nicht weiter um
sie, sondern springe auf und drehe mich wieder zu meinem Gegner um.
    Ein neuerliches
lautes Brüllen unterbricht mich. Noch so ein Mensch, der sich ungebeten in
meine Angelegenheiten einmischt! Obwohl ihn die in seinemFall, wie ich
leider zugeben muss, durchaus auch etwas angehen. Viel zu viel angehen. Selbst
wenn er offensichtlich bisher nichts davon weiß.
    Ich wirbele
herum, bereit, ihmebenfalls den Rest zu geben. Mike hätte überrumpelt
sein müssen, ist es aber nicht. Er wehrt meinen Schlag schon ab, bevor ich
überhaupt richtig begonnen habe. Ich setze nach, diesmal mit mehr Kraft. Es ist
zwecklos. Wieder sieht er den Angriff kommen und schlägt zurück. Verflucht!
Nicht nur, dass er mich von meinem Vorhaben abhält, er bestätigt damit auch
meine schlimmsten Befürchtungen, was ihn angeht. Ich will das nicht. Es macht
die ganze Angelegenheit noch viel schlimmer. Wütend hole ich ein drittes Mal
aus.
    „Arik! Hör auf!
Sie ist weg!“ Irgendwie schafft Mike es, meinen Arm festzuhalten. Ich versuche,
ihn abzuschütteln, aber er ist stärker, als ich gedacht habe. „Komm zu dir!
Clarissa ist verschwunden !“
    Ihr Name schafft
es, durch den roten Nebel zu dringen, der mich umfangen hält, seit ich hier
angekommen bin. Das passt mir erst recht nicht. „Hau ab!“
    Aber er hängt an
meinem Arm wie eine Zecke und lässt sich nicht abschütteln. „Hörst du nicht? Sie
– ist – verschwunden! Diese Typen haben Clarissa mitgenommen !“
    Diesmal hat er
mich. Ich stocke für eine Sekunde. Weil er immer noch wie ein Idiot an meinem
Arm zerrt, verliere ich prompt das Gleichgewicht und strauchle. Ehe ich mich
wieder fangen kann, hat er schon seinen Vorteil genutzt und ich knalle auf den
Boden. Sofort lässt er sich auf mich fallen. Ich versuche, mich zu befreien,
aber er ist eine andere Gewichtsklasse als Clarissa.
    Während ich mich
unter ihm winde, fahr ich ihn wütend an: „Was ist los? Welche Typen?“
    „Zwei“, keucht
er. „Waren plötzlich da und genau so schnell wieder weg! Und Clarissa –
haben - sie - mitgenommen !“ Mit grimmiger Befriedigung registriere ich,
dass es ihn große Anstrengung zu kosten scheint, mich in Schach zu halten.
    Dann jedoch
kapiere ich endlich, was er gesagt hat. „Sag das noch mal.“
    Wie Mikes
Gestammel zu entnehmen ist, hat er gesehen, wie Clarissa mich zu Boden gerissen
und ich sie dann wieder hoch geschleudert habe. Und dann sind angeblich auf
einmal zwei Typen „aus dem Nichts“ erschienen, haben sie gepackt und sind
verschwunden. „Wie in Luft aufgelöst.“ Das ganze habe höchstens eine halbe
Minute gedauert.
    Mir wird flau im
Magen. Das sind die schlimmsten Neuigkeiten, die er mir hätte mitteilen können.
    Mike scheint zu
glauben, dass ich nicht mehr an Gegenwehr denke, denn er verlagert sein Gewicht
so, dass ich zumindest meine Arme wieder bewegen kann. Sein Fehler. Ich packe
ihn, schleudere ihn von mir und rolle mich mit einer blitzschnellen
Seitwärtsdrehung unter ihm weg. Dann schnelle ich mich wieder auf die Füße und
balle die Fäuste. Mike ist nur den Bruchteil einer Sekunde überrumpelt, dann
springt er ebenso schnell auf und postiert sich mir gegenüber, ebenfalls
kampfbereit.
    „Bist du sicher,
dass es zwei waren?“, setze ich aus sicherer Entfernung unser Gespräch fort.
    „ Yep .“ Er
scheint immer noch sehr kurzatmig, doch sein Gesicht bleibt wachsam. Auch wenn
ich ihm in punkto Kondition eindeutig überlegen bin, werde ich nicht den Fehler
machen, ihn nochmals zu unterschätzen.
    „Konntest du sie
erkennen?“
    „Nein, das ging
viel zu schnell.“
    Ein Husten
ertönt neben uns. Augenblicklich vergisst Mike mich und seine Sorge um Clarissa
und dreht sich um. „Dad! Geht es dir gut?“ Er reicht ihm eine Hand und zieht
ihn hoch.
    Sein Vater stöhnt
und betastet sein Kinn, das rot und geschwollen ist. Er bietet einen
erbärmlichen Anblick. „Es ging mir schon mal besser.“ Er zieht eine Grimasse.
    Sein Anblick
reizt mich

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