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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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das?“
    „Unwichtig.“
    „Aber …“
    „Ich warte auf Antwort, Lady!“
    „Ach ja. Sofort. Zu Befehl, großer Anführer der Wikinger-Seeräuber.“
    „Eure spitze Zunge ändert nichts an der Tatsache, dass ich hier Befehle gebe. Sprecht!“
    Yvaine grub die Fingernägel in ihre Handflächen und mahnte sich zur Besonnenheit. Spott und Hohn brachten sie der Freiheit keinen Schritt näher. „Vor fünf Jahren“, begann sie bedächtig, „wurde Edward zum König von Wessex gekrönt. Aber unser Vetter Athelwold bedrohte ihn und stellte seinerseits Ansprüche auf den Thron. Da er keinen ausreichenden Rückhalt in England fand, suchte er Unterstützung bei den Dänen im Danelag. Es ist ja weithin bekannt, dass die Angelsachsen nordische Krieger als Söldner anwerben. Aus diesem Grund fasste Edward den Entschluss, einige der Gefolgsleute von Athelwold durch Heirat an sich zu binden. Ceawlin war einer von ihnen.“
    „Deshalb flatterte das Königsbanner auf dem Dach der Burg?“
    „Ja.“ Mit einem Achselzucken fuhr Yvaine fort: „Ceawlin versprach sich Vorteile davon, obwohl der König nie anwesend war. Vermutlich glaubte er, der Sache Edwards ausreichend zu dienen, wenn er seine verwandtschaftlichen Beziehungen zum Königshaus öffentlich zur Schau stellte. Er war nämlich zu feige, um für irgendeine Seite zu kämpfen, aber nachdem Athelwold vor einem Jahr in der Schlacht getötet wurde, spielte das keine Rolle mehr.“
    „Ihr aber wart an einen Mann gekettet, der Euch für den Rest Eures Lebens misshandelt hätte.“
    Feindselig blickte Yvaine ihn an. „ Ihr habt die Stirn, diese Anklage zu erheben?“
    „Ich habe Euch nicht misshandelt“, stellte er gelassen fest.
    „Bei allen Heiligen! Wie nennt Ihr Mord und Entführung? Etwa eine Gefälligkeit?“
    „Sagt Ihr es mir, Lady.“ Er blickte ihr lange forschend in die Augen. „Er hat Euch fast zu Tode geprügelt. Wäre Euer Gemahl noch am Leben, der bereits Eure Gegenwart übel nahm, wie Ihr behauptet, wie lange würdet Ihr wohl noch leben? Es gibt viele Methoden, eine Frau zu töten.“
    Yvaine wurde unter diesem kühlen, unverwandten Blick unbehaglich zu Mute. Beklemmende Erinnerungen wurden wach. Der Gedanke an Anfrides Tränke.
    „Ceawlin hätte mich wohl kaum vor Zeugen getötet“, murmelte sie.
    „Welche Zeugen? Das Haus war verlassen. Meist kehren die Bewohner erst Tage nach einer Plünderung in ihre Häuser zurück.“
    „Welchen Sinn hätte es, an einen Ort zurückzukehren, der von Wikingern geplündert und in Schutt und Asche gelegt wurde.“
    „Nicht alle Wikinger plündern und brennen alles nieder.“ Seine Stimme hatte einen dunklen, weichen Ton angenommen, den sie glaubte schon einmal gehört zu haben. Sie fröstelte. Nein. Unmöglich.
    „Ich bin doch nicht blind“, fuhr sie aufbrausend fort. „Ich habe den Rauch gesehen. Ich habe Euren Freund Thorolf gesehen, der einen Sack mit Gold und Silber wegschleppte. Ich …“
    Er zog die Brauen hoch. „Erstaunliches Erinnerungsvermögen für eine schwer verletzte Frau, kleine Wildkatze.“
    „Ich erinnere mich an Euer Morden“, erwiderte sie hitzig. „Ich habe die Toten gesehen. Eine der Gefangenen hat sich ins Meer gestürzt und …“
    „Daran gebt Ihr mir die Schuld?“
    „Natürlich. Ihr habt sie in den Tod getrieben.“
    „Nein!“ Seine Stimme klang plötzlich schneidend. „Ihr gebt mir die Schuld am Tod dieser Frau?“
    Yvaine wurde unschlüssig. „Nein“, sagte sie schließlich kleinlaut. „Nicht wirklich.“
    Der harte Zug um seinen Mund löste sich ein wenig. „Ihr scheint einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit zu haben, Lady. Es sollte mich wundern, aber irgendwie …“ Er schüttelte den Kopf. „Ihr seid unerschrocken. Zu viel Mut, meiner Meinung nach, um dem Beispiel dieser unglücklichen Frau zu folgen.“
    „Manchmal bedarf es größeren Mutes zu sterben, als sich Gewalt antun zu lassen.“
    „Ihr wisst verdammt genau, dass ich Euch nicht der Willkür meiner Männer überlasse“, tadelte er. „Obwohl Euer liebenswürdiger Gemahl mir diesen Vorschlag machte.“
    „Tatsächlich? Wenn ich nicht für die Sklaverei bestimmt bin und nicht für Eure Männer, so bleibt die logische Folgerung, dass Ihr mir selbst Gewalt antut.“
    Heilige Mutter Gottes, ich flehe dich an, öffne die Planken unter meinen Füßen und lass mich im Meer versinken.
    Nichts geschah. Rorik zog lediglich spöttisch eine Braue hoch.
    „Ich gestehe, man hat mir schon verlockendere

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