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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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Angebote gemacht“, entgegnete er gedehnt. „Dennoch eine interessante Herausforderung. Ihr braucht eine starke Hand, die Euch zähmt, das steht eindeutig fest.“
    Das Blut wich aus ihrem Gesicht. „So wie Ceawlin mich zu zähmen versuchte?“
    Er kniete neben ihr, bevor ihre leisen Worte im Wind verwehten. Yvaine wich erschrocken zurück.
    „Bei Thors Hammer“, sagte er sehr leise. „Warum habt Ihr solche Angst vor mir? Haltet Ihr mich tatsächlich für fähig, die Hand gegen Euch zu erheben, nach allem, was dieser Unhold Euch angetan hat?“
    „Woher soll ich das wissen?“ Vergeblich versuchte sie, sich seinem Bann zu entziehen. Schließlich gelang es ihr aber, ihren Blick loszureißen.
    „Woher soll ich wissen, was Ihr im Sinn habt? Ihr habt mich aus meinem Heim verschleppt. Ihr habt Ceawlin vor meinen Augen getötet. Selbst wenn Ihr denkt, er … Aber er hat mich nie zuvor angefasst. In keiner Weise. Also …“
    „Was?!“ Rorik legte ihr seine große Hand ans Kinn, zwang sie, den Kopf zu drehen und ihn anzusehen. Das helle Feuer in seinen Augen ließ ihr Herz schneller klopfen. „Was sagt Ihr da?“, fragte er schroff. „Er hat das Bett fünf Jahre mit Euch geteilt und Euch nicht angefasst? War der Mann damals schon tot?“
    „Nun, er war nicht … ich meine, er wollte nicht … er hatte andere Neigungen.“ Yvaine stammelte vor Verlegenheit, brachte keinen zusammenhängenden Satz heraus. Rorik aber schien zu verstehen, wo Ceawlins Neigungen gelegen hatten. Seine Finger drückten sich einen kurzen Augenblick schmerzhaft in ihr Kinn, ehe er die Hand von ihr nahm und sich aufrichtete.
    Er fühlte sich betäubt, als sei der Mast auf ihn gestürzt, stand starr, seine Hand umfing das Steuer, mehr um Halt zu suchen, als das Schiff auf Kurs zu halten. Die Wahrheit traf ihn mit der Wucht einer Sturmramme. Der Angelsachse hatte nicht gelogen. Yvaine war unberührt. Sie gehörte ihm.
    Bei Thor, sie gehört mir. Kein anderer Mann hatte sie nackt gesehen, kein anderer hatte ihr süßes Fleisch berührt, sie in den Armen gehalten …
    Der heftige Blutstrom, der ihm in die Lenden schoss, warnte ihn davor, diesem Gedanken weiter nachzugehen. Was ihn verblüffte, war der befremdliche Gefühlsaufruhr, der in ihm tobte. Beschützerinstinkt. Zärtlichkeit. Woher rührten solche Empfindungen? Er hatte stets Zuneigung für die Frauen empfunden, mit denen er das Lager geteilt hatte, für einige mehr als für andere, aber nie zuvor hatte er sich so zerrissen gefühlt zwischen quälendem Verlangen und dem gleichermaßen starken Bedürfnis, das Objekt seiner Begierde zu beschützen. Auch vor seiner eigenen Person. Bei den Göttern! Er durfte jetzt nicht länger daran denken. Er musste seine Gier zügeln, sie an sich zu reißen, zu nehmen und sie gleichzeitig zu beschützen. Er allein stand zwischen Yvaine und vierzig Männern. Wenn er sich nicht an die von ihm erlassenen Gebote hielt, wäre keine Frau an Bord vor den Wüstlingen sicher, und die Fahrt würde in einem blutigen Gemetzel enden.
    Seine Hand umfing den Ruderkopf fester, er riss den Blick von Yvaines erschrockenem Gesicht los. Ihr offener Kittel war seitlich verrutscht und gewährte ihm einen Blick auf ihre zarte Kehle und den Schwung einer hellen Schulter. Eine höchst unliebsame Verlockung, die er schleunigst bannen sollte. Und gleichzeitig stieg ein böser Verdacht in ihm hoch.
    „Ist das der Grund, warum Ihr Männerkleider tragt?“, fragte er schneidend. „Um diese anderen Neigungen Eures Gemahls zu befriedigen?“
    „Was?“ Yvaines Augen weiteten sich in fassungsloser Bestürzung, bevor namenloser Zorn in ihr hochstieg. „Wie könnt Ihr es wagen!“
    „Ich wollte Euch nicht kränken“, knurrte er, und sein Aufruhr flaute ein wenig ab.
    Yvaine aber sprang wütend auf die Füße. „Ich war im Begriff, ihn zu verlassen“, schrie sie in heller Empörung. „Ich wollte zu Edward zurück. Ich hätte es geschafft. Doch dann seid Ihr Räuber aufgetaucht! Diebe! Plünderer! Ihr habt sogar das Geld gestohlen, das ich zur Flucht brauchte und …“
    „Geld?“
    „Den Beutel, den Ceawlin Euch so unterwürfig anbot. Das war meine Mitgift.“
    „Ich brauche das armselige Geld eines elenden Wurms nicht.“
    „Aber ich hätte es gebraucht. Jetzt habe ich nichts …“
    Sie hielt mitten im Satz inne, den Blick auf ihre Hand gerichtet, die ein schwerer goldener Reif schmückte, besetzt mit funkelnden Rubinen und Saphiren. Sie zerrte ihn vom Finger. „Nur

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