Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
Vom Netzwerk:
die Sie überraschen, vielleicht sogar schockieren wird. Glauben Sie mir, es fällt mir nicht leicht, Sie das zu fragen.“
    Als sie den Sinn seiner Worte begriff, stockte ihr der Atem. Sie hatte das Gefühl, über einem Abgrund zu schweben, konnte weder vor noch zurück, nur Ravensdenes starker Wille hielt sie oben. „Worum geht es, Sir?“
    Er drückte aufmunternd ihre Hand. „Miss Lynley, sind Sie jemals von einem Mann … erschreckt worden?“
    Seine Zurückhaltung überraschte sie. Sie hatte eine direktere Frage erwartet. „Meinen Sie …?“
    „Ich meine“, sagte er rau, „hat Ihnen jemals ein Mann Gewalt angetan, Kleines?“
    Ein angenehmer Schauer durchrann sie bei diesem Kosenamen. „Nein“, wisperte sie. „Es war … es passierte … jemand anderem.“
    Er betrachtete sie eindringlich, dann nickte er. „Ihrer Schwester.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Es tut mir leid“, sagte er, als sie nichts darauf erwiderte. „Kommen Sie, ich bringe Sie zurück zu Lady Wribbonhall. Ich möchte Sie nicht noch mehr verwirren.“
    „Ich bin nicht verwirrt“, versicherte sie leise. Das Thema war ihr zwar unangenehm, doch verwirrt war sie nicht. Das sollte er unbedingt wissen. „Sie müssen mich nicht behandeln, als würde ich jeden Moment in Ohnmacht fallen, Mylord“, murmelte sie und fügte wie von einer unbekannten Macht getrieben hinzu: „Allerdings kann ich mir gut vorstellen, was Sie nach allem von mir halten.“
    „Nein, Miss Lynley“, entgegnete er ruhig, „das können Sie nicht.“

8. KAPITEL
    S arah dachte am folgenden Tag über diese sonderbare Bemerkung nach, als sie die am tiefblauen Himmel vorüberziehenden weißen Wolken betrachtete.
    Die Frühlingsbrise, die durch die efeubewachsenen Mauern der Klosterruine wehte, trieb ihr eine leichte Röte in die Wangen, doch Sarah verschwendete keinen Gedanken daran, wie abträglich Sonne und Wind ihrem Teint waren. Bestimmt hatte Ravensdene nichts Geheimnisvolles oder Alarmierendes gemeint.
    Während sie mit halbem Ohr der Unterhaltung ihrer Freunde lauschte, warf sie einen verstohlenen Blick auf Ravensdene, der neben ihr auf der Decke saß.
    Er hatte sich mit einem Arm aufgestützt, der andere ruhte auf seinem Knie. Die Muskeln seiner Oberschenkel zeichneten sich unter seinen Breeches ab. Sein Rock spannte sich um die breiten Schultern; er hatte ihn lässig aufgeknöpft. Die Weste, die er darunter trug, betonte seinen athletischen Körperbau.
    Fatalerweise befand sich seine Hand direkt hinter ihrer Hüfte, was Sarahs Seelenfrieden keineswegs zuträglich war. Unter dem Vorwand, die Reste des Picknicks einsammeln zu wollen, rückte sie ein wenig von Ravensdene ab.
    „Ach Sarah, lass doch die Körbe“, protestierte Julia schläfrig, „ich bin jetzt einfach zu träge.“
    „Genau.“ Miss Eliza Langdon, eine blauäugige Brünette, die neben Miss Sherington geradezu unscheinbar wirkte, nahm einen letzten Schluck Limonade. „Ein Lunch im Freien hat etwas herrlich Dekadentes. Auch ich fühle mich träge.“
    Lächelnd hob Devenham sein Glas in Julias Richtung. „Limonade trinken und am helllichten Tag auf einer Decke faul herumsitzen ist zwar dekadent, aber auch verdammt unbequem, wenn man beinahe eine Stunde auf einem harten Felsen kauert.“
    Julia kicherte. „Wir hätten natürlich Sophies Hocker nehmen können. Aber die Gespenster werden sich kaum zeigen, wenn wir die Ruinen in ein Esszimmer verwandeln.“
    „Was meinen Sie, Mylord?“ Sophie Sherington himmelte Ravensdene förmlich an, wie Sarah missmutig feststellte. „Hat ein Picknick nicht etwas Verwerfliches?“
    „Nein“, antwortete Ravensdene knapp.
    „Nun ja“, fuhr Miss Sherington zaghaft fort, „ich nehme an, für Gentlemen wie Sie und Lord Devenham, die im Krieg waren, ist es eher langweilig. Sie könnten bestimmt interessante Geschichten erzählen.“
    Ravensdenes Augen wurden schmal.
    „Da wir gerade von Geschichten sprechen, Sophie“, griff Sarah ein, bevor er Miss Sherington zurechtweisen konnte. „Wolltest du uns nicht von der grauen Dame berichten, die hier herumgeistern soll?“
    Erleichtert bemerkte sie, dass Ravensdene sich entspannte. Er kann ziemlich böse werden, dachte sie. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie eingreifen musste. Zuerst Harry Marsham bei den Wribbonhalls, dann Sir Ponsonby Freem und jetzt Miss Sherington. Ahnten sie nicht, wie gefährlich es war, ein Raubtier zu reizen?
    Sie wusste es, auch wenn sie ihn fast als

Weitere Kostenlose Bücher