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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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tief in Sarahs Innerem geschlummert hatte.
    „Woher wusstest du, dass ich noch nie geschossen habe?“
    „Eine erfahrene Schützin würde nie eine Waffe einstecken, ohne geprüft zu haben, ob sie geladen ist.“
    Ihr fiel die Episode in seiner Bibliothek ein. „Onkel Jaspers Pistole. Sehr schlau, Mylord. – Das scheint schon so lange her zu sein.“
    „Eine Ewigkeit.“
    „Nun, das würde ich nicht sagen, aber … Was tust du da? Falls du die Pistole lädst, um sie abzufeuern, muss ich entschieden protestieren. Ich möchte nicht mit Schüssen als Hintergrundmusik frühstücken. Du hörst auf der Stelle damit auf.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja. Ich mag keinen gewalttätigen Zeitvertreib.“
    „Typisch Weib. Übrigens nutze ich die Übungen, um höchst primitive Gefühle abzubauen.“
    „Übungen? Du hast bloß herumgestanden. Wenn du dich körperlich betätigen willst, musst du dir etwas anderes überlegen.“
    „Etwas anderes?“, flüsterte er verführerisch. „Hast du einen Vorschlag, mein Liebes?“
    „Winwick, ab sofort bleiben die Fenster geschlossen, wenn Seine Lordschaft Schießübungen veranstaltet.“
    „Jawohl, Mylady.“
    „Zweifellos werden wir uns alle an den Lärm gewöhnen.“
    „Wie Sie meinen, Mylady.“
    „Vielleicht kann ich ihn dazu überreden, statt dessen Kricket zu spielen.“
    „Das würde ich nicht empfehlen, Mylady.“
    „Nun, ich weiß, dass Seine Lordschaft damals ein Fenster zerbrochen hat, aber …“
    „Schlimmer, Mylady. Der Ball traf die Kaffeetasse Seiner verstorbenen Lordschaft, als er gerade daraus trinken wollte.“
    „Also kein Kricket.“
    „Du sagtest, es gäbe Fische im See“, sagte Sarah unwillig.
    „Gibt es, du musst nur Geduld haben. Und hör auf, dich zu beschweren. Du wolltest, dass ich etwas tue, das weniger Lärm macht.“ Nick schmunzelte.
    „Stundenlang im Boot sitzen und kein Wort sagen dürfen, um die Fische nicht zu verscheuchen, ist ein anderes Extrem.“
    „Hm. Es findet sich gewiss etwas Besseres.“
    „Nein, Sarah. Du musst das Hufeisen so halten.“
    „Aber es fühlt sich unangenehm an.“
    „Nicht unangenehmer, als wenn du mich statt des Nagels triffst.“
    „Also wirklich, Nicholas, wie soll ich dich treffen, wenn du hinter mir stehst?“
    „Nenn mich nicht Nicholas.“
    „Deine Mutter nennt dich so.“
    „Nur, wenn sie mich ärgern will.“
    „Ach. Dann also Nick.“
    „Schon besser. Sag mal, Liebes, hast du jemals einen Phaeton kutschiert?“
    „Ich glaube nicht, dass man so einen Phaeton kutschiert.“
    „Wahrscheinlich nicht, aber zumindest landen wir nicht im Graben.“
    „Was werden die Leute denken, wenn sie sehen, dass du den Arm um mich gelegt hast?“
    „Sie werden denken, wir wären glücklich verheiratet.“
    „Bist du glücklich, Nick?“
    „Ja, Kleines. Das war übrigens ausgezeichnet. Ich glaube, wir können etwas anderes ausprobieren.“
    „Aber ich habe doch gar nichts getan.“
    „Geduld, mein Liebes, Geduld.“
    „Geduld?“
    „Vertraue mir. Ich bin inzwischen Experte auf dem Gebiet.“
    „Nick, wovon sprichst du?“
    „Später.“
    Das Schlimme war, dass dieses „Später“ Nicks Selbstbeherrschung auf eine harte Probe stellte.
    Er lehnte sich in der Kutsche zurück und beobachtete, wie Sarah ihren mit goldfarbenen Tressen besetzten Mantel geschickt ordnete. Ein passender Hut, dessen keck gebogene schwarze Straußenfeder sich in ihren Locken verfing, umrahmte ihr Gesicht. Er hätte die Feder am liebsten herausgerissen und selbst ihre Frisur durcheinandergebracht.
    Mit jedem Tag fiel es ihm schwerer, sich zurückzuhalten. Bisher hatte er durch lange mitternächtliche Waldspaziergänge und frühmorgendliches Baden im kalten Wasser des Sees sein Verlangen kontrollieren können, und wegen einer aufreizenden Feder wollte er nicht alles ruinieren. Die unerfüllte Sehnsucht und körperlichen Anstrengungen trugen leider dazu bei, dass er sich noch schmerzlicher nach Sarah verzehrte.
    Trotzdem werde ich mich beherrschen, schwor sich Nick im Stillen. Er hatte schon ein erstes Erfolgserlebnis verzeichnen können: Sarah entzog sich nicht mehr seiner Berührung. Als nächsten Schritt wollte er sie behutsam auf eine tiefere Beziehung vorbereiten, ganz gleich, wie viel Willenskraft es ihn kostete. Denn die vergangenen Wochen hatten ihn noch etwas anderes gelehrt.
    Die Ehe, die er jetzt mit ihr führen wollte, entwickelte sich zu einem so starken Bedürfnis, dass er einen Fehlschlag nicht einmal in Betracht

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