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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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gut“, antwortete sie seufzend. „Hast du mich auch an jenem ersten Tag in der Bibliothek durchschaut?“
    „Zu Beginn nicht sehr gut, wie ich zugeben muss. Ich dachte, du würdest dir alles gefallen lassen und dass du ein umgängliches Mädchen bist, das ich heiraten und in unserer Vernunftehe dann vergessen könne.“
    Der Gatte war ehrlich zu ihr; also würde auch sie ehrlich zu ihm sein. Rasch antwortete sie, da sie seine Miene sich verdüstern sah und wollte, dass der bekümmerte Ausdruck verschwand: „Mach dir deswegen keine Vorwürfe, John.“ Sie berührte seine Hand. „Ich habe dich aus demselben Grund geheiratet. Vernunft hat auch meine Entscheidung geprägt. Ich habe dich nur geheiratet, weil du Stroody und mir ein Heim und eine Zukunft geboten hast. Damals konnte ich nicht ahnen, wie viel du mir bedeuten würdest.“
    Johns Antwort war ein liebevoller Kuss. „Und da ich dir so viel bedeute, Cassie, wirst du mir sagen, was dich bedrückt, nicht wahr?“
    Sie nickte. Sie entnahm dem Réticule den kleinen Stoß Briefe und Papiere, die sie in ihrem Schreibtisch entdeckt hatte. Sie hielt sie dem Gatten hin. „Der kleine Sekretär, den ich auf dem Dachboden fand, gehörte deiner Mutter. Ich habe die verschlossene Schublade gewaltsam geöffnet und diese Papiere darin gefunden. Ich glaube, dass jeder, der sie liest, sich bald die Wahrheit über das Verschwinden des ‚Stern von Risapore‘ ausrechnen kann. Durch sie wirst du auch von jeder Mittäterschaft bei dem Diebstahl reingewaschen. Mehr noch, sie scheinen zu belegen, dass der ‚Stern von Risapore‘, strikt gesehen, gar nicht gestohlen wurde. Sie erklären auch, was deine Mutter deinem Vater zu sagen versuchte, bevor sie starb.“
    Nun hatte Cassie die volle Aufmerksamkeit des Gatten. Er hielt die Papiere, machte jedoch keine Anstalten, sie anzusehen – und warum sollte er das tun? Zweifellos kannte er im Wesentlichen ihren Inhalt. „Weshalb hast du sie mir übergeben, Cassie? Und was versuchst du, mir in Bezug auf den Tod meiner Mutter zu sagen?“
    Sie war genötigt, ihm zu antworten, obwohl seine Miene sich verändert hatte. Er sah streng aus, lächelte nicht und schaute sie an, als sei sie tatsächlich die weise junge Menschenkennerin, als die er sie so oft bezeichnet hatte. „Oh, John, du musst doch begreifen, dass du diese Papiere dazu benutzen kannst, dich von aller Schuld reinzuwaschen. Und was deine Mutter betrifft, so hat Mr Hunt mir etwas erzählt, das nicht allgemein bekannt ist. In der Tat, selbst deine Schwestern wissen nichts davon. Kurz bevor deine Mutter den Anfall erlitt, versuchte sie deinem Vater zu sagen, du seist schuldlos, und das könne sie beweisen. Er weigerte sich, ihr zuzuhören. Die Papiere zeigen, dass sie schließlich doch die Wahrheit gesagt hatte.“
    John senkte den Kopf und zerknüllte die Papiere. Als er sich aufrichtete, hatte er Tränen in den Augen. „Ich bin froh, dass du mir das gesagt hast, Cassie. Da du die Briefe gelesen hast, wirst du begreifen, dass ich sie nicht dazu benutzen kann, meinen Namen von aller Schuld reinzuwaschen. Täte ich das, würde es bedeuten, dass ich jemanden belasten müsste, den ich sehr geliebt habe, und der, wie ich nach dem, was du mir soeben gesagt hast, glaube, auch mich sehr geliebt hat.“
    „Aber, John …“, begann Cassie. Sie musste ihm widersprechen, obwohl sie wusste, dass er nicht auf sie hören würde. „Stell dir vor, du wärst imstande, deine Unschuld zu beweisen. Du könntest belegen, dass du kein Dieb und Lügner bist.“
    Er beugte sich vor und legte Cassie die Hand auf den Mund. „Nicht auf Kosten von jemandem, der schon lange tot ist, und du musst wissen, auf wen ich mich beziehe. Meine Mutter hat mich um Hilfe gebeten, und ich habe sie ihr gern gegeben. Ich gebe zu, dass ich, als ich das tat, nicht ahnen konnte, welchen Preis ich dafür zahlen würde – den Verlust all dessen, was ich liebte, was mir von der Liebe meines Vaters geblieben war, und die Wertschätzung der Leute sowie die Verbannung in eine andere, rauere Welt. Aber jetzt spielt das keine Rolle mehr, Cassie. Und du musst mir verzeihen, wenn ich mich weigere, dir Einzelheiten über das, was in den Briefen angedeutet ist, zu erzählen. Lass die Vergangenheit auf sich beruhen, Cassie. Es ist passiert; es ist vorbei. Sollen meine Schwester Amelia und andere Leute mir deswegen Vorwürfe machen, wie es ihnen beliebt. Was mir als Folge all dessen widerfahren ist, war vielleicht nur zum Besten

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