Historical Lords & Ladies Band 38
Wribbonhall energisch.
Sarah bemühte sich, Interesse an der Unterhaltung zu zeigen, und verdrängte die Erinnerung an funkelnde grüne Augen, einen markanten Mund, der sich so unvermutet zu einem Lächeln verziehen konnte …
„Zwei Paar, Madam? Aber …“
„Mindestens zwei. Da wäre zunächst morgen Abend die Gesellschaft, dann der Ball bei den Sheringtons und die Feste der anderen Nachbarn. Da fällt mir etwas ein: Tanze auf keinen Fall öfter als zweimal mit einem Gentleman, und beim Walzer …“
„Ich werde bestimmt nicht Walzer tanzen“, unterbrach Sarah sie schnell. „Schließlich ist er im ton immer noch verpönt. Außerdem möchte ich einen so engen Kontakt zu einem fremden Herrn vermeiden.“
„Wirklich Fremde wirst du wohl nicht treffen“, sinnierte Lady Wribbonhall, die Sarahs Bemerkung völlig missverstanden hatte. „Und wenn ein Walzer korrekt getanzt wird, ist er reizend.“ Die drei Damen bogen in eine Nebenstraße ein. „Noch etwas Sarah, sollte ein Herrn dir unangenehm sein, musst du nicht mit ihm zu tanzen. Falls er dein Nein nicht akzeptiert, behaupte einfach, deine Tanzkarte sei voll.“
„Jawohl, Madam“, entgegnete Sarah dankbar. „Ich weiß, was Sie meinen. Ein solcher Gentleman ist mir in Tunbridge Wells begegnet. Er hatte seine kranke Mutter dorthin begleitet, verwendete aber mehr Zeit darauf, mich zu Ausfahrten und Spaziergängen zu überreden, als sich um seine Mutter zu kümmern.“
„Hattest du kein Interesse an ihm, mein Kind?“
„Nein. Außerdem sah er aus wie ein Frosch. Sogar sein Mantel war grün.“
„Unter meiner Obhut wirst du keinem Frosch vorgestellt werden … Ah, wir sind da. Himmel, was für ein Gedränge.“ Lady Wribbonhall bahnte sich einen Weg in das überfüllte Geschäft.
„Mama, wir werden uns trennen müssen.“ Julia übernahm das Kommando. „Sarah, du wartest am besten hier, bis du Platz findest, die Schuhe anzuprobieren. Mama, du besorgst die Bänder, ich werde mich um Handschuhe und Strümpfe kümmern. Wir treffen uns hinterher hier an der Tür.“
Lady Wribbonhall fügte sich, und jede ging ihres Weges. Das war gar nicht so leicht.
Da alle Stühle besetzt waren, zog Sarah sich auf ein freies Fleckchen nahe der Wand zurück. Plötzlich bemerkte sie eine Dame, die sich ebenso unwohl zu fühlen schien wie sie. Ihre Leidensgenossin hatte einen kleinen Jungen bei sich, der die Hand seiner Mutter umklammerte und ängstlich zu ihr aufschaute.
Nach einem flüchtigen Blick auf das Gesicht der Mutter verstand Sarah die Besorgnis des Kleinen. Die Dame war sehr blass. Sie schwankte und suchte nach Halt.
Sarah eilte zu ihr und stützte sie. „Entschuldigen Sie, Madam, ich habe bemerkt, dass es Ihnen nicht gut geht“, sagte sie schnell, als die Dame sie überrascht ansah. „Dort ist ein Stuhl. Vielleicht …“
Die Dame schüttelte den Kopf und atmete tief durch. „Es geht schon, danke. Es ist nur so heiß hier …“
„Ein Wunder, dass noch nicht alle umgefallen sind“, meinte Sarah lächelnd.
„In der Tat.“ Die Dame erwiderte das Lächeln. Sie schien sich etwas erholt zu haben. „Und das alles wegen einer Lieferung indischen Musselins.“
„Das erklärt das Gedränge. Sind Sie allein hier, Madam? Kann ich …?“
„Natürlich nicht“, ertönte entrüstet eine piepsige Stimme. „Ich bin bei ihr.“
„Sie kann sich keinen besseren Begleiter wünschen“, versicherte Sarah sofort. „Glauben Sie, Sir, Sie können Ihre Mutter hinausführen, wenn ich vorausgehe?“
Der Knabe nickte selbstbewusst.
„Bitte, Madam, Giles und ich schaffen das schon. Es ist wirklich nicht nötig, dass …“
„Unsinn. Ich möchte auch ins Freie. Kommen Sie, Master Giles, folgen Sie mir.“
„Ich heiße Master Giles Beresford“, verkündete der Junge, als sie heil auf der Straße waren. „Und meine Mama ist Mrs Major William Beresford.“
„Sehr umsichtig von Ihnen, uns bekannt zu machen. Mein Name ist Miss Sarah Lynley. Wie geht es Ihnen?“
„Wie Sie sehen, Miss Lynley, geht es Giles besser als seiner Mama“, antwortete Mrs Beresford kläglich, während ihr Sohn seiner neuen Freundin feierlich die Hand schüttelte. „Ich danke Ihnen. Es war dumm von mir, mich in meinem Zustand in ein solches Gedränge zu wagen. Hier an der frischen Luft geht es gleich besser.“
„Ja, natürlich.“ Sarah kam sich töricht vor, dass es ihr nicht schon früher aufgefallen war.
Sie betrachtete die Dame etwas genauer. Mrs Beresford konnte
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