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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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nach London?“
    „Nicht, wenn ich es verhindern kann“, murmelte sie. „Mein Verlangen danach ist ebenso groß wie nach diesem albernen Ball. Ich würde viel lieber zu Hause ein Buch lesen oder mit Onkel Jasper Schach spielen, als hier herumzustolzieren.“
    „Ich stimme Ihnen zu, Miss Lynley“, erwiderte er während der ersten Figur. „Ich würde allerdings viel lieber Walzer mit Ihnen tanzen.“
    Sarahs Füße bewegten sich in eine Richtung, ihre Gedanken in eine ganz andere. Wollte er sie um den Verstand bringen? Und warum wurde ihr gleichzeitig heiß und kalt, wenn sie sich vorstellte, er würde beim Walzer seinen Arm um ihre Taille legen?
    Alles war höchst beunruhigend, auch sein Lächeln, als sie sich am Ende des Tanzes wiedertrafen.
    „Sie wollten mit mir sprechen, Mylord“, erinnerte sie ihn nach dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung.
    „Ich wollte Sie eigentlich nur in ein, zwei unbedeutenden Angelegenheiten um Ihre Hilfe bitten.“
    „Mich um Hilfe bitten?“, wiederholte sie misstrauisch.
    „Ja. Ich habe doch unlängst mit Ihrem Onkel Schach gespielt.“
    Sie nickte verwirrt.
    „Sie hatten recht, Miss Lynley. Sir Jasper brachte mich sehr schnell in eine ausweglose Lage. Er muss enttäuscht gewesen sein über mein schwaches Spiel“, fuhr er mit kläglichem Lächeln fort.
    „Sie hatten ihn gewarnt“, tröstete sie ihn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu. Der gequälte Ausdruck auf seinem Gesicht passte weder zu seinen funkelnden Augen noch zu seinen geschmeidigen Bewegungen.
    „Das hat Sir Jasper auch gesagt“, gab er zu. „Wie dem auch sei, wir sollten gemeinsam gegen ihn spielen, Miss Lynley.“
    Sarah blieb abrupt stehen. „Sie und ich?“
    Er lächelte. „Sie hatten mir Ihre Hilfe angeboten.“
    „Tatsächlich?“ Sie dachte verzweifelt nach. „Bestimmt nicht!“
    „Es wäre nicht viel Mühe. Ich lerne schnell. Wäre Montag recht?“
    „Nun, ich …“ Verunsichert sah sie sich um.
    Lady Wribbonhall war zu weit weg, und von Devenham konnte sie keine Unterstützung erwarten. Zufällig fiel ihr Blick auf den Eingang – und sie erstarrte. Dort stand, bekleidet mit flaschengrünem Rock und dazu passenden Pantalons ein ihr nur zu gut bekannter Gentleman.
    „Oh nein!“, stöhnte sie entsetzt. „Der Frosch!“
    „Frosch?“
    Die Schärfe, mit der Ravensdene die Frage stellte, ließ Sarah zusammenzucken.
    Seine Augen glitzerten kalt, als er sich dem Neuankömmling zuwandte. „Frosch?“, wiederholte er.
    Das war zu viel. Sie hatte nur einen Wunsch: Flucht. Als sie sich umdrehte, wäre sie beinahe in Ravensdenes Armen gelandet. „Das hat nichts zu bedeuten, Mylord.“ Hastig trat sie einen Schritt zurück. „Nur jemand, den ich kürzlich kennenlernte. Können wir …“
    „Zu spät“, unterbrach er sie sanft. „Fassen Sie sich, Miss Lynley. Er ist gleich hier.“
    Sarah straffte resigniert die Schultern, um sich ihrem Verehrer von Tunbridge Wells zu stellen. Sie erschauerte beim Anblick seiner kurzen krummen Beine. Er hatte sich nicht verändert, war nach wie vor ebenso breit wie groß. Seine vorstehenden blauen Augen verstärkten die Ähnlichkeit mit einem Lurch. Das wäre alles nicht so schlimm, überlegte Sarah – was konnte der Mann für sein Aussehen –, wenn er nur nicht so selbstgefällig und aufdringlich wäre.
    Plötzlich erschien ihr Ravensdenes Anwesenheit wie ein Gottesgeschenk. „Mylord …“
    „Ganz ruhig“, raunte er ihr zu, „ich lasse Sie nicht im Stich.“
    Es blieb keine Zeit, sich über die Härte in seiner Stimme zu wundern. Der grün gekleidete Gentleman war schon bei ihnen. Bevor Sarah es verhindern konnte, hatte er ihre Hand ergriffen und sich steif darübergebeugt.
    „Miss Lynley!“, stieß er mit bebender Stimme hervor, während er ihre Finger mit seinen schwitzenden Händen streichelte. „Endlich habe ich Sie gefunden!“
    Sie versuchte vergeblich, sich ihm zu entziehen. „Wie geht es Ihnen, Sir Ponsonby?“, gab sie kühl zurück.
    „Sie können Miss Lynleys Hand wieder loslassen, Sir“, knurrte Ravensdene.
    Sir Ponsonby war offensichtlich nie zuvor einem Panther begegnet. Er gehorchte, hob dann jedoch sein Monokel ans Auge und musterte sein Gegenüber hochmütig. „Ich glaube, wir kennen uns noch nicht, Sir“, begann er in seiner schwülstigen Redeweise.
    „Ravensdene“, sagte der Earl so grob, dass es schon an Unhöflichkeit grenzte.
    Sarah beeilte sich, beschwichtigend einzugreifen.

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