Historical Saison Band 09
werden, auf die er keinen Einfluss nehmen konnte.
Als sie in den Ballsaal kamen, führte er Sophie sogleich auf die überfüllte Tanzfläche.
Deutlich spürte sie die neugierigen Blicke, mit denen die Matronen sie musterten. Ob diese Damen ahnten, dass sie allein mit dem Duke im Garten gewesen war? Sah man ihr ihre Erregung und Verwirrung womöglich an?
Ähnliche Sorgen quälten auch Belfont. „Sophie“, flüsterte er ihr zu, „Sie müssen so tun, als gefiele es Ihnen, mit mir zusammen zu sein.“
Sie schenkte ihm ein falsches Lächeln. „Fast hätte ich vergessen, dass wir die besten Freunde sind, Euer Gnaden.“
„Es wäre schön, wenn wir das wirklich sein könnten.“
„Unmöglich …“
„Wollen wir nicht noch einmal von vorn anfangen? Wir könnten unsere Meinungsverschiedenheiten begraben und uns um Harmonie bemühen.“
„Das würde voraussetzen, dass ich nie mehr über mein Buch spreche und jede Bemerkung unterlasse, die Rückschlüsse auf meine Bildung zulässt. Ich beschäme Sie doch mit allem, was ich sage und tue, Euer Gnaden. Wie könnten wir da Freunde werden?“
„Ich persönlich bin sehr froh, dass Sie selbstständig denken können und eine eigene Meinung haben“, erklärte er.
Zweifelnd musterte sie sein Gesicht.
„Ich wollte Sie nie verletzen“, fuhr er fort. „Und wenn ich es dennoch getan habe, bitte ich um Verzeihung.“
Er konnte nur den Kuss meinen. Ach, wie hätte sie ihm vorwerfen können, dass er sie geküsst hatte, da sie doch nichts sehnlicher wünschte, als erneut geküsst zu werden? „Ich verzeihe Ihnen“, murmelte sie.
„Dann sind wir also wieder Freunde?“
„Wenn Sie es wünschen.“
Damit musste er sich zufriedengeben, denn die Musik verklang, und es war an der Zeit, Sophie zu Harriet und Mrs Jessop bringen.
Sie hatten die beiden Damen fast erreicht, als eine hochgewachsene Gestalt ihnen in den Weg trat.
„Miss Langford! Wie es scheint, hat das Schicksal uns ein unerwartetes Wiedersehen beschert.“
Cariotti! Sophie holte tief Luft und fand ihre Stimme wieder. „Wie geht es Ihnen, Conte?“
„Danke, gut.“ Er strahlte sie an. „Wollen Sie mich nicht mit Ihrem Begleiter bekannt machen?“
Sie wandte sich dem Duke zu. „Euer Gnaden, das ist Conte Cariotti, ein Freund meines verstorbenen Vaters. Conte darf ich Sie mit dem Duke of Belfont bekannt machen.“
Die Gentlemen verbeugten sich höflich, aber es war offensichtlich, dass sie einander keine Sympathie entgegenbrachten. „Wie geht es Ihnen?“, zwang James sich zu fragen.
Doch statt zu antworten, drehte Cariotti sich zu Harriet um. „Sie müssen Lady Harley, die Schwester Seiner Gnaden, sein.“
Harriet nickte ihm kühl zu und sagte: „Dies ist meine Tante, Mrs Jessop.“
„Ich bin Mrs Jessop bereits vorgestellt worden.“ Er sah plötzlich sehr zufrieden aus. „Mein Freund Alfred hat mich mit seiner charmanten Mutter bekannt gemacht.“
Mrs Jessop neigte hoheitsvoll den Kopf und wollte gerade ein unverbindliches Gespräch über das noch immer schöne Wetter beginnen, als die Musiker eine neue Melodie anstimmten.
„Erweisen Sie mir die Ehre, mit mir zu tanzen, Miss Langford.“ Der Conte verbeugte sich vor ihr.
Sie warf einen Blick auf die Tanzkarte, auf der Alfreds Name vermerkt war. Dann sah sie, dass Alfred nur ein paar Schritte entfernt stand. „Ich beuge mich den älteren Rechten des Conte“, sagte er.
Wenn sie keinen Skandal riskieren wollte, musste sie Cariotti auf die Tanzfläche folgen.
James schaute dem Paar mit gerunzelter Stirn nach. „Ältere Rechte?“, fragte er seinen Cousin.
„Ja. Wusstest du nicht, dass Cariotti in Neapel um Miss Langford angehalten hat? Die beiden hätten wohl geheiratet, wenn Sophies Vater nicht der Meinung gewesen wäre, seine Tochter sei noch zu jung für die Ehe.“
„Ach? Ich dachte, sie habe ihn abgewiesen.“
„Das hat sie wohl behauptet, um ihren Stolz zu wahren.“ Alfred grinste. „Schließlich ist der Conte damals fortgegangen, ohne sich auch nur von ihr zu verabschieden. Vermutlich erklärt er ihr jetzt gerade seine Beweggründe.“
James unterdrückte einen Fluch.
Tatsächlich fragte Sophie den Conte gerade, warum er in London sei.
„Warum nicht? Meine Mutter war Engländerin.“
„Trotzdem haben Sie sich im Krieg auf die Seite Napoleons gestellt.“
„Jetzt herrscht Frieden. Und wie Sie sicher wissen, waren wir Italiener nie wirklich von Napoleon begeistert.“
„Aber Sie sind nach Frankreich
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