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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Glück
nicht voll entfalten können, sonst säße Quendras jetzt nicht hier.
Stöhnend kämpfte er sich in die Höhe.
Dann trat er zum Fenster, schwankend, blickte durch die zerborstene Scheibe hinab und sah den toten aZhool zwanzig Ellen
unter sich zwischen den Steinen liegen. Nun sind die Würfel gefallen, dachte er. Wenn er sich oder Roya retten wollte, blieb ihm
nur noch der harte Weg. Nun gab es keine Möglichkeiten des
Täuschens und Vertuschens mehr. Es würde sicher keine Stunde
dauern, bis man das Chaos hier entdeckte, und spätestens dann
würde man Jagd auf ihn machen. Rasnor würde ihn schon jetzt
vermissen, womöglich längst von Quendras' Taten während seiner Abwesenheit erfahren haben. Hinzu kam der übersteigerte
Wahn, von dem Gilbert gesprochen hatte. Quendras lachte bitter
auf, als ihm die letzte, nette Tat einfiel, welche die Schlinge um
seinen Hals endgültig zuzog: Royas und Munuels Flucht. Er nickte
grimmig. Ja, jetzt hatte der Krieg begonnen.
Sein Blick fiel auf den offenen Schrank mit den WoloditAmuletten, und sein Verstand begann wieder zu arbeiten. Ja, immerhin auf ihn konnte er sich in der Stunde der Not stets verlassen.
*
    Der Gang war leer, als Victor zurückkam.
Kein Wolfsdämon, kein Marius und auch keine Hellami, Alina
oder Cathryn waren zu sehen. Nichts deutete auf das Drama hin,
das sich hier noch vor kurzem abgespielt hatte.
Eine würgende, kalte Klaue griff nach Victors Kehle, während er
voller Panik den Gang hinabrannte. Verzweifelt hoffte er, er habe
sich getäuscht und die Bestie sei viel weiter hinten gewesen. Aber
der Gang war nicht lang, bald folgte die erste Treppe. Victor war
sicher, dass zwischen der großen Halle und dem Ort, wo er die
Mädchen zurückgelassen hatte, keine Stufen gelegen hatten. Er
lief weiter, suchte angestrengt die Umgebung ab, aber er konnte
fast nichts von seiner Umgebung sehen. Die Helligkeit der Halle
hinter ihm war versiegt, und von vorn, weit aus der Ferne, drang
nur ein winziger Lichtschimmer heran. Das war womöglich eines
der Drachenfeuer, die Cathryn draußen in der Drachenstadt entzündet hatte. »Alina!«, rief er in die Dunkelheit. »Hellami! Cathryn! Wo seid ihr?« Keine Antwort.
Victor zog sein Schwert – angesichts der Mächte, die ihm bisher
hier unten begegnet waren, wirkte es beinahe lächerlich. Sein
Herz schlug wild. Hatte er die drei etwa im Stich gelassen? Hatte
er zu sehr auf die wundersamen Kräfte Ulfas vertraut?
Der Drache hatte im Sterben gelegen; vielleicht hätte er schon
von Anfang an wissen sollen, dass Ulfas Schutz nicht mehr allzu
wirkungsvoll sein konnte. Was, wenn den dreien etwas zugestoßen war – wenn der Wolfsdämon sie gar getötet hatte? Mit einem
immer hässlicher werdenden Gefühl im Magen lief er weiter.
Als er die zweite Treppe hinter sich gebracht hatte, wurden ihm
langsam die Knie weich. Wie lange war er bei Ulfa gewesen, wie
lange hatte sein Hin- und Rückweg gedauert? Insgesamt eine
halbe Stunde – oder mehr? Er schalt sich einen unsäglichen Narren, dass er die drei so lange allein gelassen hatte! Die eiskalte
Klaue, die sich seiner Kehle bemächtigt hatte, packte immer fester zu.
Dann hörte er ein Geräusch – vor sich, aus der Dunkelheit.
Er duckte sich, blieb stehen. Wären es die drei gewesen, hätte
wenigstens ein kleiner Lichtschimmer sichtbar sein sollen, von
Asakash, Hellamis Schwert. Aber da war nichts.
Victor beugte sich tief nieder und schlich ein Stück nach rechts,
zur Gangwand. Sein Puls dröhnte ihm in den Ohren.
Plötzlich tauchte ein Umriss vor ihm auf, kaum zu erkennen,
aber offenbar eine ebenso geduckt laufende Gestalt wie er.
»Na du?«, hörte er.
Victor stieß ein Würgen aus. »Marko!«
»Klar bin ich's. Wo sind die Mädchen?«
»Ich... ich weiß nicht«, brachte er voller Elend hervor.
»Du weißt es nicht?«, zischte Marko. »Beim Felsenhimmel! Was
ist passiert?«
Victor erklärte es ihm. Er versuchte, sein langes Wegbleiben irgendwie zu entschuldigen, aber es wollte ihm nicht gelingen,
nicht einmal vor sich selbst. »Totschlagen müsste man mich für
diesen Wahnsinn!«, stieß er in bitterer Selbstkritik hervor.
»Krieg dich wieder ein!«, knurrte Marko. »Wir finden sie.
Glaubst du etwa, drei der Schwestern des Windes lassen sich von
so einem billigen Gespenst niedermachen? Da kennst du sie aber
schlecht!«
Markos grimmige Laune erleichterte Victor. Mit dem Schwert
deutete Marko in die Richtung, aus der Victor gekommen war.
»Dort können sie

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