Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
kaum sein, oder? Von da kommst du ja.«
»Aber du? Du kommst aus der anderen Richtung. Du müsstest
sie gesehen haben. Was machst du eigentlich hier?« »Erzähl ich
dir unterwegs. Los!« Marko wandte sich um und lief in zügigem
Schritt voran. »Ziemlich dunkel hier. Aber da vorn wird's wieder
heller. Diese Drachenfeuer – brennen die hier unten immer?«
»Cathryn hat sie entzündet.«
»Ah, verstehe. Das sind gute Wegweiser. Ich bin ihnen gefolgt.
Bin übrigens mit der Schaukel hier unten.«
»Wirklich?« Victor blieb stehen. »Du meine Güte – du musst ein
wahnsinniges Glück gehabt haben. Hier treibt sich ein Malachista
herum.«
»Nicht mehr. Ich hab gesehen, wie er Bor Akramoria verlassen
hat. Ich hab Angst bekommen, dass euch etwas passiert wäre,
und bin gleich losgeflogen.« »Der Malachista ist wieder fort? Was
für ein Glück!«
»Ja. Komm weiter. Wir müssen die Mädchen finden.« Marko
packte Victor am Arm und zog ihn mit sich. Sie sprangen die letzte, kurze Treppe hinauf und erreichten den Ausgang des Tunnels.
Vor ihnen öffnete sich eine der riesigen Höhlen, gut erleuchtet
durch eine Drachenfeuerkugel, die über ihnen auf einem spitzen
Felszacken zu balancieren schien und warmes Licht in dem weiten
Höhlenraum verbreitete. Victor erblickte mehrere kleine Wasserfälle und viele funkelnde Kristalle, die das Licht des Drachenfeuers reflektierten. Etwas rechts von ihnen, auf einer erhöhten
Felsplatte, stand die Schaukel und vor ihr warteten Alina, Hellami
und Cathryn. »Victor! Marko!«
Die Mädchen eilten los, und gleich darauf lagen sie erleichtert in
den Armen ihrer beiden Gefährten; Marko erhielt zum ersten Mal
einen Kuss von Alina, der Frau, die zu erobern er einst losgezogen war.
»Langsam«, grinste er sie an und wies auf Victor. »Der da ist
dein Ehemann. Oder wolltest du es dir doch noch mal überlegen?«
Alina knuffte ihn lächelnd. »Und stattdessen dich Tollpatsch
nehmen? Du hast uns glatt übersehen, als du hier gelandet bist.«
Sie wandte sich um und deutete in die Richtung einer Felsspalte
in der Nähe. Sie lag etwas im Schatten, verbreiterte sich aber
offenbar bald zu einem Gang. »Da drin waren wir, denn dieser
Wolfsdämon hatte uns verfolgt.« »Wirklich?«, fragte Victor voller
Schuldgefühle. »Wie... wie seid ihr ihn losgeworden?« Alinas Miene wurde traurig, und auch Hellami und Cathryn wirkten bedrückt. »Nicht, dass ich Sympathien für Marius gehegt hätte«,
räumte sie ein, »aber wie er endete, das war furchtbar. Es wurde
immer klarer, dass Rasnor ihn hier zurückgelassen hatte und dass
ihn dieser Wolfsdämon bis in alle Ewigkeiten bewachen würde.«
Sie warf einen Blick zu Hellami und Cathryn, und die drei rückten näher zusammen. »Er wollte nicht mehr leben, er war völlig
verzweifelt. Er rief uns zu, er müsse jetzt wohl dafür büßen, dass
er ein so schlechter Mensch gewesen sei, uns aber vielleicht noch
retten könnte.«
»Er griff den Wolfsdämon mit verschiedenen kleinen Magien
an«, fuhr Hellami fort. »Er war ja nur ein Novize und beherrschte
nicht viele Magien; außerdem waren sie schwach.
Aber er war verzweifelt und machte den Wolfsdämon immer wütender.«
»Und dann kam es zu einem richtigen Kampf?«, half Victor aus.
»Bei dem Marius getötet wurde?«
Alle drei nickten. »Als Marius tot war, verschwand auch der
Dämon.«
»Wir haben ihn dann begraben«, sagte Cathryn leise und mit
trauervoller Miene. »Unter einem Steinhaufen.«
»Dann hörten wir dich kommen«, warf Hellami ein, an Marko
gewandt. »Aber ehe wir hier ankamen, warst du schon fort.
Da haben wir einfach gewartet.«
Victor nickte, die Erleichterung war ihm anzusehen. »Es tut mir
Leid, dass ich euch so lange allein gelassen habe, ich...«
Hellami winkte ab. »Was hättest du gegen diese Bestie ausrichten wollen? Es war unser Glück, dass sie nur auf Marius abgerichtet war.«
»Sag uns lieber, was du nun dort am Ende der Treppe gefunden
hast«, forderte Alina ihn auf. Victor begann zu erzählen, was er in
der großen Halle erlebt hatte. Schon bald merkte er, dass er Marko eigentlich hätte wegschicken müssen. Aber das brachte er
nicht über sich. Marko stand den Schwestern des Windes ebenso
so nahe wie er selbst, und angesichts der vielen Vermissten und
Verschollenen, unter denen sie gegenwärtig litten, gab es Anlass,
das verbliebene Häuflein um jede vertrauenswürdige Person zu
stärken. Victor beschloss, Marko einzuweihen.
Er schärfte seinen Zuhörern ein, dass sie
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