Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
gefunden zu haben,
um ihn aus seiner Verzweiflung zu holen. Sie hatte aus der Ferne
mitbekommen, was Ullrik getan hatte. Die Magie war unglaublich
gewesen, mit der er den Malachista zurückgeworfen hatte – vor
Begeisterung hatte sie einen Luftsprung vollführt und einen
Triumphschrei ausgestoßen. »Du hast uns beschützt, und ich bin
dankbar dafür.« Sie blickte über die Schulter zu ihm auf, schenkte ihm ein Lächeln, streckte sich und küsste ihn aufs Kinn.
Ullrik atmete sichtbar auf.
»Ich bin froh«, fuhr Azrani fort, »dass wir solche handfesten
Kerle wie dich haben. Ich meine, wir Schwestern des Windes.
Denk nur an Jacko – oder an Munuel, Marko, Hochmeister Jockum, Victor... und wen wir nicht noch alles haben. Ohne euch
wären wir arm dran. Sieh uns an – was haben oder können wir
schon? Marina und ich sind allein völlig hilflos, Alina ebenfalls.
Nun ja, Hellami hat ihr Schwert und Roya ein bisschen Magie...
aber stark sind wir nicht gerade. Ich weiß gar nicht, warum Ulfa
ausgerechnet uns erwählt hat.«
»Nun hör aber auf!«, beklagte er sich. »Ihr Sieben seid die Seele des Ganzen! Ohne euch würde es uns gar nicht geben, niemand würde Rasnor und den Drakken Widerstand leisten... und
diesen verfluchten Abon’Dhal...« Azrani hatte sich aufgerichtet
und deutete nach vorn. »Da, der helle Fleck! Das muss das Tal
von Okaryn sein! Wir sind bald da!«
Ullriks Blick folgte ihrem deutenden Arm, und er nickte. Dann
sah er nach rechts, wo Laura und Burly auf Shaanis Rücken saßen. Sie hatten Jamal nur noch tot unter den Trümmern einer
eingestürzten Wand des Drachenturms bergen können. Dass Laura und Burly überlebt hatten, grenzte an ein Wunder. Der arme
Jamal war so schlimm entstellt worden, dass sie sich entschlossen
hatten, ihn auf Xahoor zu begraben – ein Transport seines völlig
zerschmetterten Körpers hätte ans Makabre gegrenzt. Aber wie
würden die Wrackbewohner den Tod ihres Anführers aufnehmen?
Die Gemeinschaft der Technos war ohnehin nicht mehr groß, und
der Tod einer der ihren wog doppelt schlimm.
Yacaa war die zweite Tragödie dieser Nacht gewesen. Nicht nur,
dass der verfluchte Malachista ihn getötet hatte – nein, fast ebenso schlimm war sein trauriges Ende irgendwo dort unten in dem
Schwarzen Nichts, wo Shaani ihn nicht einmal finden und für ein
anständiges Grab sorgen konnte – wie auch immer das bei den
Abon’Shan aussehen mochte. Ullrik zweifelte angesichts ihrer erstaunlichen Begabungen nicht daran, dass sie ihm ein wunderschönes Grabmal errichtet hätte.
Shaani hatte seit dem Moment, da sie den Malachista verjagt
hatten, keine Silbe mehr gesprochen, und das machte Ullrik Sorgen. Sie war nun offenbar die letzte Abon’Shan auf ganz Jonissar,
und ohne ihren Gefährten Yacaa würde es ein trauriges und trostloses Leben sein. Schon seit ihrem Besuch bei der Großen Mauer
der Abon’Shan gingen Ullrik zahllose Gedanken im Kopf herum,
wie sie es schaffen könnten, von hier wieder fortzugelangen –
heim in die Höhlenwelt. Sollten sie es schaffen, sollten sie wirklich
einen Weg nach Hause finden, dann würde Ullrik Shaani vorschlagen, mit ihnen zu kommen. Mochte mit dieser Welt geschehen
was wollte – für einen einzelnen Abon’Shan war dies kein Ort zum
Leben mehr.
Vielleicht konnten sie mithilfe des geheimnisvollen Turmes, den
Yacaa erwähnt hatte, einen Heimweg finden. Dieser Gedanke gab
ihm eine gewisse Hoffnung, selbst wenn der Turm angeblich von
den Abon’Dhal zerstört worden war. Ullrik jedoch konnte sich
nicht vorstellen, dass ein Werk der Baumeister überhaupt zerstörbar war. Er hatte sich vorgenommen, mehr über diesen Turm
herauszufinden. Als Erstes stand jedoch Marinas Befreiung auf
dem Plan.
»Glaubst du, er kommt zurück?«, fragte Azrani leise. »Der Malachista?«
»Darauf kannst du wetten, Azrani«, meinte er bitter. »Die
Mordgier dieser Bestie...«
»Ich meine jetzt, nachdem ihr ihn so übel zugerichtet habt«,
unterbrach sie ihn. »Glaubst du nicht, er hat nun Angst?«
Er lachte leise auf, unschlüssig, zweifelnd. Es stimmte schon –
sie hatten den Malachista vernichtend in die Flucht geschlagen.
Seine eigene Magie hatte den Riesendrachen derart hart getroffen, dass er mit seiner ganzen gewaltigen Masse regelrecht zurückgeschleudert worden war, Hunderte von Schritt weit, als wäre
er gegen die massive Felswand eines Berges geprallt. Die unsägliche Macht seiner Magie hatte Ullrik ebenso verblüfft wie später
auch zu
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