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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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um sie entstanden, oder eine Art
Strahlung, denn eine wirkliche Zunahme von Temperatur war
nicht zu verspüren. Doch ihr Gesicht war plötzlich leicht gerötet,
ihr Blick hinaus ins All geschärft, die Miene entschlossen. Er wusste, dass sie Kontakt mit dem Trivocum aufgenommen hatte, dieser seltsamen magischen Grenzlinie, von der sie ihm schon mehrfach erzählt hatte. In solchen Momenten machte sie ihm ein wenig Angst, seine süße, kleine Leandra, die er oft genug als so
sanft und zart wie ein Kätzchen empfand.
»Du hast Recht, wir müssen etwas wagen«, sagte sie leise und
zog den Reißverschluss ihres grauschwarzen Raumanzuges bis
zum Hals hoch.
»Richtig?«
»Du willst hinaus?«
»Ich muss. Ich weiß nicht, ob ich’s hinbekomme, aber wenn sie
uns kriegen, sind wir tot. Siehst du das auch so?« Roscoe starrte
zum Fenster hinaus ins All, wo die drei Männer die Hälfte der Distanz bereits überbrückt hatten. Dann nickte er, obwohl eine kalte
Klaue der Angst nach seiner Kehle griff. »Denkst du, man könnte
die Huntress lahm legen, wenn man den Antrieb beschädigt?« Sie
deutete auf den rückwärtigen Teil des Jagdschiffes, wo drei mächtige schwarze Röhren aus dem schlanken Rumpf herausragten.
Roscoe schüttelte den Kopf. »Ich glaube kaum, dass du das
hinbekommst, mein Schatz. Die Metalle, aus denen die Antriebsröhren bestehen, sind unglaublich hart. Aber die Idee ist gut – ich
könnte das machen. Wenn ich nur eines der Schubvektor-Bleche
da hinten verbiege, kann das Schiff nicht mehr manövrieren. Jedenfalls nicht auf einer Jagd. Die Huntress müsste gewissermaßen nach Hause humpeln.« Er dachte kurz nach. »Wir müssten
allerdings sichergehen, dass sie unseren Angriff nicht weitermelden kann, sonst haben wir bald ein halbes Dutzend dieser Schiffe
auf dem Hals.«
»Und was können wir dagegen tun?«
Er deutete hinaus. »Siehst du diese matte Stelle auf der Oberseite des Rumpfes? Das ist ein Kunststoff, durchlässig für elektromagnetische Wellen. Darunter liegen die Antennen für die
Funkverbindungen und Ortungsgeräte. Antennen kann man nicht
mit Kerastahl verkleiden, es würde die Wellen abschirmen.
Denkst du, du könntest das zerstören?«
»Wogegen ist es denn empfindlich? Gegen Hitze?« Roscoe
schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Auch nicht gegen Druck, es
ist zäh und beweglich. Am besten wäre es, das Ding zu rammen,
aber ich kann nicht zwei Stellen zugleich rammen. Ich denke, die
Triebwerke sind fürs Erste wichtiger.«
Leandra nickte und deutete hinaus. »Ich weiß was… Lass mich
raus, die Kerle sind schon fast da.« Sie drückte einen kleinen
Schalter am Halsring ihres Anzuges. Der Helm, der aus einem
raffinierten Lamellensystem bestand, schob sich hinten aus dem
Ring und entfaltete sich über ihrem Kopf.
»Bleib anschließend, wo du bist, Leandra, ich hole dich ab.«
Sie winkte ihm, während sie sich zwischen den Sitzen hindurch
zu der kleinen Luftschleuse im hinteren Teil der Swish drängte.
»Wenn wir dann noch leben!«

4
Schwanensee
»Er hat mich angegriffen!«, tobte Altmeister Ötzli.
    »Tätlich angegriffen! Mich, den Vorsitzenden des Heiligen Konzils! Den Befehlshaber der Heiligen Ordensritter!«
Wütend marschierte er in seinem Arbeitszimmer auf und ab und
rieb sich die rechte Schläfe, wo ihn Ain:Ain’Quas Schlag getroffen
hatte, obwohl er schon fast nichts mehr spürte.
»Er ist der Papst, der Heilige Vater, Kardinal«, wandte Nuntio
Julian ein, so als wäre es eine Frage der Rangordnung, wer wen
schlagen durfte.
»War er!«, bellte Ötzli, der sich hier, im Sternenreich des Pusmoh, den Namen Kardinal Lakorta zugelegt hatte. »Er hat abgedankt, in meiner Gegenwart! Aber was hat das damit zu tun? Er
kann mich nicht einfach niederschlagen!« Julian schwieg. Er
wusste selbst, dass sein Einwand mehr als naiv gewesen war.
Unteroffizial Simonai räusperte sich. »Wir könnten eine erhöhte
Überwachung des Luftraums von Schwanensee anordnen. Wenn
er zu fliehen versucht…« Er verstummte. Schon einmal hatte er
die Spur des Heiligen Vaters verloren; des ehemaligen Heiligen
Vaters, wenn das stimmte, was Kardinal Lakorta behauptete. Unglaublich – so etwas hatte es in der Geschichte der Hohen Galaktischen Kirche noch nie gegeben. Ein Papst, ein mächtiger, untadeliger Glaubenskrieger, ein Mann der Kirche, der eigentlich über
alle Zweifel erhaben sein sollte, war über eine höchst verwirrende
Affäre aus seiner Vergangenheit gestolpert, der Ketzerei angeklagt

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