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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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etwas Essbares zu beschaffen. Hier war jedoch keine Magie angewendet worden, das konnte er mit einiger Sicherheit ausschließen. Nach der Drakken-Invasion in der Höhlenwelt
hatte er ein paar Wochen lang in Diensten der Bruderschaft von
Yoor mitgeholfen, die große Drakken-Mine von Yanalee zu bewachen. Die Drakken hatten Waffen besessen, aus denen Blitze hervorgeschossen waren, und wenn er sich nicht völlig täuschte, hatte dieses Mädchen etwas Ähnliches in der Hand gehalten.
Er wandte sich um und starrte verwundert in die Richtung, in
welche die Kleine verschwunden war. In seinem Kopf stülpte sich
alles bisher Vermutete um. Eine Frau lief hier frei herum! Sehr
jung zwar, aber eindeutig weiblichen Geschlechts.
Ihr Bild zeichnete sich noch einmal in seiner Erinnerung ab: Die
Haare waren kurz gewesen und tief dunkelbraun, mit Bändern zu
einer Art Kopfschmuck zusammengefasst. Über ihrem dunklen
Hemd hatte sie eine erdbraune Weste getragen, die ulkig gepolstert ausgesehen hatte; die Hosen mussten aus Leder gewesen
sein, im selben erdbraunen Ton wie die Weste. Besonders ungewöhnlich waren ihre Stiefel gewesen: schwarz und überaus klobig. Wer auch immer sie war, sie konnte unmöglich etwas mit
dem Dorf zu tun haben. Ihre Erscheinung war vollkommen anders.
Ullrik überlegte, ob er die Kleine verfolgen und herauskriegen
könnte, woher sie stammte und wer sie war.
Doch sein Magen knurrte so elend, und der winzige Duft nach
Gebratenem verführte seine Nase so arg, dass er auf eine andere
Idee kam.
Welcher Jäger ließ sich schon gern seine Beute abjagen?
Wäre er an der Stelle des Mädchens gewesen, hätte er sich irgendwo in der Nähe versteckt und den Eindringling beobachtet.
Vielleicht ergab sich ja eine Gelegenheit, das getötete Wild zurückzuerlangen! Doch dann betrachtete Ullrik das Tier und überlegte, wie sich wohl eine solche Wunde zwischen seinen eigenen
Schulterblättern machen würde. Würde die Kleine einen Menschen töten, um an ihre Beute zu kommen? Er konnte es nicht
sagen. Er wusste nur eins: Wenn er nicht bald etwas zu essen
bekäme, würde er ohnehin sterben.
»He, Kleine!«, rief er, einer plötzlichen Idee folgend.
»Komm, wir teilen uns den Braten! Oder… du gibst mir etwas
ab!« Mit jammervollem Gesicht griff er sich an den Bauch. »Ich
verhungere! Du würdest mir doch etwas abgeben, oder?«
Nichts rührte sich. Aufmerksam beobachtete er die Büsche und
Bäumchen, welche die flache Böschung ringsum bevölkerten,
aber er fand nirgends ein Anzeichen des Mädchens. Eine Weile
fuhr er mit seinem Theater fort in der Hoffnung, sie wenigstens
durch sein ulkiges Gehabe milde zu stimmen, aber sie zeigte sich
nicht. Also machte er sich daran, Zweige, trockenes Laub und ein
paar Äste zusammenzusuchen. Er hatte Glück und fand einen
Stein, der ihm von der Beschaffenheit her wie eine Art Feuerstein
vorkam. Entschlossen schlug er mit ihm auf einen kleinen Felsen,
der in der Nähe aus dem Boden ragte. Der Stein zersplitterte und
bescherte ihm ein Bruchstück, das an einer Seite eine scharfe
Kante aufwies. Hervorragend! Das Problem, das Tier zu häuten,
war somit gelöst; es mitsamt dem Fell über einem Feuer zu braten hätte ihm nur ein ungenießbares, verkohltes Mahl beschert.
Als er das Tier gehäutet hatte, spitzte er mit dem scharfen Stein
einen Ast an, um den Braten aufzuspießen. Sein Laune besserte
sich zusehends, und in der Hoffnung, dass ihm die Kleine zusah,
kommentierte er seine Handlungen gestenreich, pries sie für ihren Anstand, ihm nicht den Hintern wegzuschießen, obwohl er sie
bestohlen hatte, und lud sie immer wieder ein, später mitzuessen. Dann setzte er zum ersten Mal seit seiner Ankunft in dieser
Welt Magie ein, um die trockenen Zweige zu entzünden. Bald
stieg beißender Qualm von den trockenen Blättern auf, und die
Zweige fingen Feuer. Ein wenig mühsam drehte er das Tier über
den Flammen, denn seine Vorrichtung war nur notdürftig. Immer
wieder sah er sich um, doch das Mädchen blieb verschwunden.
Nach einer geraumen Weile, in der sein knurrender Magen wahre
Sinfonien aufgeführt hatte, beurteilte er eine Seite des Tieres als
halbwegs gar und machte sich daran, das heiße Fleisch mit dem
scharfen Stein und ansonsten den bloßen Händen herauszuschälen.
Ein genießerisches Seufzen entfuhr ihm, als er mit einem wirklich angenehmen Geschmack belohnt wurde. Ja, die Kleine hatte
gewusst, wonach sie hatte jagen müssen. Er fuhr fort, das Tier so
in der Hitze

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