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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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führen schien.
Zögernd wandte sich Ain:Ain’Qua diesen Weg entlang, von einem wachsamen Jox gefolgt – aber nirgendwo gab es einen Hinweis auf eine Falle oder eine Bedrohung. Ain:Ain’Qua umrundete
das Eck und trat in ein weitläufiges, modernes Wohnzimmer mit
einem erhöhten hinteren Teil. Er war mit einer holografischen
Panoramawand ausgestattet, die den Blick in ein liebliches, bewaldetes Tal simulierte. In ihrem Vordergrund stand Julian. Er
trug seine Amtsrobe, ein schlichtes, bodenlanges Gewand in Weiß
und Violett, mit goldenen Knöpfen und einem würdig aussehenden Stehkragen.
Er stand ihnen zugewandt, die Hände vor dem Bauch unter den
weiten Ärmeln der Robe verschränkt. Er sah beinahe so aus, als
wollte er eine Rede halten. Nun hielt es Ain:Ain’Qua nicht mehr
aus. Rasch sah er sich um, trat in die Zimmermitte und sagte:
»Julian! Was hat das zu bedeuten? Wie kommen Sie hierher? Hat
Lakorta Sie geschickt?«
Nun bemerkte er, dass Julian nervös war. Seine Augenlider flatterten, wenngleich seine Haltung beherrscht war. Er mied den
Blickkontakt zu ihm.
Kurz sah sich Ain:Ain’Qua um. Jox stand hinter ihm, in kampfbereiter Haltung. In seinem Hirn schrillten alle Alarmglocken, und
dann geschah endlich, was er erwartet und auf sträfliche Weise
verdrängt hatte: Aus verborgenen Winkeln sprangen plötzlich vier
bewaffnete Männer hervor. Er sah auf den ersten Blick, dass es
Ordensritter waren. Jox stieß einen Schrei aus, wollte auf der
Stelle losstürzen, um die Männer in einen Kampf zu verwickeln,
und womöglich hätte er auch einen oder sogar zwei von ihnen
überwinden können, schnell und geschickt, wie er war. Doch nicht
vier, und besonders nicht jetzt, da sie in Kampfausrüstung und
mit erhobenen Waffen dastanden. Ain:Ain’Qua fuhr herum, packte Jox und hielt ihn fest. »Im Namen des Heiligen Konzils von
Lyramar – Sie sind festgenommen, Herr Qua!«, stieß Julian hervor.
Noch während sich Ain:Ain’Qua über diese seltsame Anrede
wunderte, denn Ajhan hatten keine Nachnamen im menschlichen
Sinne, jaulte ein leiser, schriller Ton auf. Dann stob eine schwache Druckwelle durch den Raum, gefolgt von einem mehrstimmigen Aufstöhnen, woraufhin alle vier Ordensritter wie auch Julian
lautlos in sich zusammensanken und auf den Boden schlugen.
Kurz darauf explodierte ein unnennbares Etwas mit einem seltsamen Plopp. Die Holowand wie auch die Lichter erloschen gleichzeitig, und einen Augenblick später standen sie im Dunkeln. Sekunden vertickten, nichts geschah.
Vollkommene Stille, vollkommene Dunkelheit. »Papst?«, hörte
Ain:Ain’Qua endlich Jox’ Stimme. Seine beiden Herzen schlugen
dröhnend, er atmete hektisch, versuchte die Fassung zu bewahren. »Ja?«
»Wa-was ist hier passiert?«
»Ich habe keine Ahnung, Jox. Nicht die mindeste.«
7
Das Windhaus
    »Wir können so nicht weitermachen, Hochmeister!«, flüsterte
Hellami, während sie der Reihe nach die alten Talglichter in der
Bibliothek entzündete. Es war kalt und roch muffig hier, das
Windhaus war seit Wochen verlassen, und in dieser Zeit hatte es
in Malangoor offenbar unablässig geregnet. Sie beugte sich über
den Sessel, in dem Marko saß, und entzündete eine weitere Kerze. »Endlich schläft Alina, aber sie wird noch verrückt vor Sorge
um Victor und Marie. Wenn wir uns nicht bald etwas einfallen lassen, dreht sie noch durch.«
    Dumpfes Schweigen lastete über der Bibliothek des Windhauses. Keinem der drei Anwesenden war wohl; unversehens waren
sie, die an dem Sieg gegen die Drakken so maßgeblich beteiligt
gewesen waren, wieder zu einer Gruppe der Gejagten geworden.
Und Malangoor, ehemals ein Geheimversteck unter dem Schutz
ihrer mächtigen Drachenfreunde, war nicht mehr sicher. Erst Tage nach ihrer Ankunft durch das Stygische Portal hatten sie gewagt, das Drachennest zu verlassen, das geheime Höhlenversteck
in der Felswand des Pfeilers, um ins Dorf zu gelangen.
    »Das kann ich gut verstehen«, antwortete der Primas endlich.
»Aber was sollen wir tun? Das Glasprisma im Palast wurde entfernt, und wir können es nicht von hier aus wieder an seinen Platz
legen. Andererseits ist es ein gutes Zeichen – gewissermaßen. Es
bedeutet, dass niemand dort das Stygische Portal entdeckt hat
und dass zumindest Yo oder Matz oder Hilda noch in Freiheit sein
müssen. Vielleicht alle drei. Oder Victor noch dazu – samt dem
kleinen Marie.«
    Hellami hob eine Hand. »Oh, es könnte auch ganz anders sein.
Sie könnten alle in

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