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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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schiefen Zähnen. Sie war wirklich keine
Schönheit, verstrahlte aber so viel Frohsinn, dass sie dennoch
hübsch wirkte.
    Der große, dunkelhäutige Mann schien der Anführer zu sein;
ihm begegnete man mit Respekt, während er auf ruhige, besonnene Art handelte und sprach. Immer wieder glitt sein forschender Blick über Ullrik; es schien, als versuchte er ihn einzuschätzen
oder zu verstehen. Sein Name war Jamal, und er wirkte so sicher
und überlegen, dass es undenkbar war, ein anderer hier könne
der Anführer sein. Ullrik entdeckte auch den großen, hellhäutigen,
und in leichte, weiße Kleidung gewandeten Mann, den er zusammen mit Laura beim Schiff hatte stehen sehen. Er war schon älter, trug einen sorgfältig gestutzten weißen Vollbart und hatte ein
Gesicht, das Vertrauen einflößend wirkte. Auch er musterte Ullrik
– freundlich, aber forschend.
    Dann waren da noch ein halbes Dutzend etwas verwahrlost aussehende Männer mittleren Alters, mit Tätowierungen, Stirnbändern, zerlumpten Westen und allesamt in kurzen Hosen. Ein untersetzter, rundlicher Mann um die vierzig war dabei; er hatte bei
der nächtlichen Befreiungsaktion mitgeholfen. Ein anderer war
groß und mager, mit wirren, grauen Haaren.
    Zwei Männer schienen Brüder zu sein, sie ähnelten sich sehr,
waren muskulös und wuchtig, etwa von Ullriks Körperbau; der
eine hatte eine rasierte Glatze, der andere sehr kurze Haare.
Zwei junge Burschen gab es noch, beide um die fünfzehn Jahre,
doch sie schienen Wert darauf zu legen, zu den Großen zu gehören. Alle waren in ausgelassener Stimmung, grölten zotige Scherze und wurden von mehreren Frauen bedient. Ein paar Ältere
waren auch da, Großmütter wie Großväter, dazu eine Bande lärmender Kinder. Alles in allem schien es eine lustige, wohl gelaunte Gesellschaft zu sein, ganz anders als die verbiesterten Bewohner des Dorfes unten am Fluss.
    Ullrik selbst war natürlich das Thema der Stunde. Alle musterten ihn immer wieder, wie er in seinem ulkigen Lendenschurz
zischen ihnen saß und sich hungrig voll stopfte. Er lächelte zurück, wo er konnte, verkündete seinen Namen und machte den
Leuten mit eindeutigen Gesten klar, was die Dorfbewohner ihn
konnten, und dass er dankbar war, befreit worden zu sein.
Schließlich wandte sich Jamal an ihn und versuchte ihm ebenfalls
mit Gesten zu befragen, woher er stammte und wie er hierher
kam. Ullrik war klar, was der große Mann wissen wollte, aber er
fand kaum Mittel, es zu beschreiben. Als er die Pyramide mithilfe
seiner Hände zu beschreiben versuchte, verstand man ihn zwar,
aber niemand schien eine Vorstellung entwickeln zu können, dass
er von dort gekommen war. Man sah ihn nur fragend an. Schließlich stand Laura auf, trat vor ihn und vollführte als Frage ein kleines Schauspiel, das ihm klar machte, dass sie wissen wollte, was
er gestern Morgen am Feldesrand mit den Dorfbewohnern angestellt hatte.
    Ullrik nickte verstehend. Sie musste ihn verfolgt und beobachtet
haben und wollte nun wissen, was das für ein seltsames Phänomen gewesen war – seine Magie.
Er war unsicher, ob er es wagen konnte zuzugeben, dass er eine Kunst beherrschte, die in dieser Welt wahrscheinlich völlig unbekannt war. Er hatte bereits erlebt, was geschehen konnte,
wenn man sich hier nicht an die Umgangsformen hielt, und Magie
war ganz sicher etwas, das den Leuten Angst einjagte.
    Andererseits fühlte er sich ihnen verpflichtet, denn sie hatten
ihn befreit. Er beschloss, es mit einer ganz einfachen und wenig
bedrohlichen Magie zu versuchen. Er stand auf, sah sich um und
fand auf dem Boden ein abgebrochenes Ästchen. Er hob es auf,
stellte sich mitten zwischen die Leute, die sich teilweise neugierig
erhoben hatten, und hielt es vor sich. Unsicher lächelnd blickte er
noch einmal kurz in die Runde, dann schloss er die Augen – obwohl es dessen gar nicht bedurft hätte – und konzentrierte sich.
Mit einem leisen Plopp entzündete sich von einem Moment auf
den anderen die Spitze des Ästchens. Ein Laut der Verblüffung
ging durch die Reihen der Leute. Befangen blickte er in die Runde, studierte die Gesichter. Die Leute redeten aufgeregt durcheinander, kein Gesicht zeigte mehr die Gelassenheit wie zuvor. Ullrik ließ die Flamme verlöschen und warf das Ästchen zu Boden.
»Ihr müsst keine Angst vor mir haben!«, sagte er mit erhobenen
Händen. »Ihr habt mich befreit, ich würde euch niemals etwas
antun!«
    Die gewechselten Worte wurden hitziger, worauf sich Ullrik

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