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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nachfolger. Der Rest unserer Gruppe nahm sein unscheinbares Leben wieder auf. Ich kehrte zu meinem Schloß und zur Gorgone zurück, die sich in der Schlacht tapfer geschlagen und eine Menge Mundanier versteinert hatte. Es war schön, wieder ein normales Leben aufzunehmen.

15
IVY
    Zwei Jahre nach ihrer Hochzeit und Thronbesteigung brachte im Jahre 1069 der Storch König Dor und Königin Irene Ivy. Sie war eine Zauberin, dank des großzügigen Geschenks des Dämons X(A/N) th an Bink, und damit stand sie in der Thronfolge der Könige von Xanth. Ich machte mir eine Eintragung in meinen Zauberer-Almanach, der es mir erleichterte, über die Zauberkunst der verschiedenen Magierklassen auf dem laufenden zu bleiben. Doch gleich zu Beginn ihrer Karriere versetzte Ivy meinem ruhigen Leben einen Schlag.
    Sie besaß die Gabe der Verstärkung, die es ihr erlaubte, die magischen Fähigkeiten eines jeden Wesens zu verstärken. Aber das war noch nicht alles. Das Wesen wurde zu dem, wofür Ivy es zu halten beliebte. Hielt sie einen Oger für freundlich, dann war er freundlich, hielt sie aber eine Maus für bösartig, mußte man sich vor dieser hüten, und dadurch war Ivys Wirkung auf ihre Umgebung recht beängstigend.
    Eigentlich war ihre Mutter Irene als Neo-Zauberin eingestuft worden, da ihre Gabe – das Wachsenlassen von Pflanzen –, das Format eines wirklichen Magiers nicht erreichte. Aber nach Ivys Geburt (vielleicht auch davor, so genau läßt sich das nicht sagen), wurde Irene als vollwertige Zauberin anerkannt, und das war kein Zufall; sie wurde zu dem, was ihre Tochter in ihr sah.
    Es traf sich, daß Ivys Magie sich für mich als nützlich erweisen konnte. Mal angenommen, sie würde die Wirkung all meiner Zaubersprüche verstärken? Oder sie würde meinem Sohn Hugo begegnen und ein großes Talent in ihm sehen – statt seines schwachen? Vielleicht könnte er dann frische Früchte statt fauler herbeizaubern; das würde schon dem Geruch in unserem Schloß sehr zugute kommen. Auch war Hugo ein bißchen langsam – manche hielten ihn sogar für zurückgeblieben. Wenn also Klein-Ivy ihn für klug hielt, konnte das nichts schaden. Also suchte ich einen Vorwand, Ivy zu begegnen, ohne dabei Verdacht zu erregen. Ivy war in ihrer Vorstellung – und entsprechend auch in Wirklichkeit –, ein niedliches, aufgewecktes Kind und machte schon als Dreijährige beachtlichen Eindruck.
    Daher beschloß ich, persönlich bei einer Feier zu erscheinen, zu der auch Ivy eingeladen war, nämlich dem Debüt der Zwillinge des Zombiemeisters, Hiatus und Lacuna, die gerade sechzehn geworden waren. Und in der Tat hatte ich auch berufliche Gründe. Dem grauenvollen Spaltendrachen, dem Schrecken der Schlucht, war es irgendwie gelungen, einen Weg aus dem Abgrund hinaus zu finden, und nun machte er den Süden von Xanth unsicher. Vielleicht rührte das daher, daß der Vergessenszauber seine Wirkung auf die Schlucht verloren hatte. Dor hatte diesen Zauber in seiner Jugend ausgesprochen, als er König Roogna besuchte, denn so wollte er die Kobolde und Harpyien dazu bringen, ihren Krieg zu vergessen und Schloß Roogna nicht zu stürmen. Die Beschwörung war von Dauer – bis die Zeit der fehlenden Magie anbrach, die der Zauberformel einen Knacks versetzte und sie größtenteils vernichtete. Doch achthundert Jahre lang war der Zauber in die Schlucht eingesickert, und nun quollen die Reste des Vergessens heraus, trieben in Wirbeln und Strudeln davon und raubten jedem Wesen, dessen Weg sie kreuzten, das Gedächtnis. Das bedeutete noch mehr Unheil. In meinen Wälzern stand, daß mindestens ein Schwarm Zappler von Nöten war, dieses Unheil zu beheben. Zappler bedeuteten immer Ärger, weil sie sich durch alles, was ihnen in die Quere kam, hindurchfraßen und dabei zapplergroße Löcher hinterließen. Es war ganz offensichtlich, daß wir die Natur der Zappler verkannten, aber ich war noch nicht dazu gekommen, sie zu erforschen. Überdies war mir mein Jugendelixier ausgegangen, und die Gorgone hatte mir einen leisen Wink gegeben, daß es an der Zeit wäre, neues zu besorgen. Um meine Vorräte aufzustocken, plante ich einen Abstecher zum Jungborn, der sich vom Schloß Neu-Zombie aus mit meinem Teppich noch leicht erreichen ließ. Alles in allem war dies Grund genug, meine Wälzer für ein paar Stunden zu vernachlässigen – obwohl ich im Nachhinein meine Zweifel hatte.
    So kam es, daß meine Frau zu Hause blieb und das Schloß hütete, während ich mich mit dem

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