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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Bildfläche erschienen, hatte er sich in der Zaunecke zusammengerollt und schrie um Hilfe. Er hat die Polizisten angebettelt, sie mögen ihm sein Geständnis abnehmen und ihm dafür die ‘Katzen vom Leib halten. Und gestanden hat er tatsächlich.«
    »Aber …« Adrienne verstummte und dachte so genau nach, wie ihr schmerzender Kopf es ihr erlaubte, dann zuckte sie die Achseln. »Gilt das Geständnis denn? Kann nicht irgendein Anwalt plädieren, er hätte das Geständnis unter Druck abgelegt?«
    »Nun, ihn hat ja kein Beamter der Krone unter Druck gesetzt, Königliche Hoheit. Die Polizisten haben ihn vielmehr sehr ausführlich über seine Rechte belehrt und ihn niemals in irgendeiner Weise eingeschüchtert. Vor den ‘Katzen hatte er schreckliche Angst, nicht vor den Polizisten, und die ‘Katzen haben keine offizielle Position – vor Gericht gelten sie als unmündige Kinder.« Er zuckte mit den Schultern. »Da sehe ich kein Problem. Schon gar nicht«, fügte er eisig hinzu, »in einem Fall wie diesem.«
    Adrienne blickte ihn an und fragte sich, ob er überhaupt wusste, wie grenzenlos unerbittlich er klang. Dann aber schlug seine Miene um, und er räusperte sich erneut.
    »Da wäre noch etwas, Königliche Hoheit«, sagte er mit einem Anklang von Unbehagen. »Ich habe selbstverständlich Seine Majestät von allem berichtet, was geschehen ist.« Adrienne nickte mit einem Gesicht, das so ausdruckslos war, als bestünde es aus Gusseisen, und er fuhr fort: »Unmittelbar nach dem Vorfall schickte ich den ersten Bericht ab, weil ich sicherstellen wollte, dass Seine Majestät von uns davon erfährt, und nicht aus den Nachrichten. Seitdem habe ich ihm mehrere Folgemeldungen geschickt.«
    »Ich verstehe«, sagte Adrienne.
    »Jawohl, Königliche Hoheit.« Tudev blickte auf sein Chrono und holte tief Luft. »Vor siebenundvierzig Minuten erhielten wir eine Nachricht im Sonderkode der Königlichen Familie, die an Sie gerichtet ist. Ich habe sie von den Signaltechnikern auf Ihr Terminal legen lassen, aber wir benötigen Ihren Stimmabdruck, um die Entschlüsselung zu starten.«
    »Ich verstehe«, sagte Adrienne noch einmal und nickte ihm zu. »Na schön, Colonel. Ich danke Ihnen für alles, einschließlich der Rettung meines Lebens, aber mir wäre es lieb, wenn Sie mich nun ein wenig allein lassen könnten.« Sie lächelte schwach. »Ich muss mir die Post anhören.«
    »Selbstverständlich, Königliche Hoheit«, murmelte Tudev und zog sich zurück. Vor manchen Dingen kann auch ein Leibwächter nicht schützen , dachte er.
     
    Traum-Sucher hatte den subtilen Fluss und Wechsel im Geistesleuchten seines Menschen verfolgt, während sie mit dem Menschen sprach, den sie Tudev nannte. Er mochte Tudev – ihm gefiel es, wie dessen Geistesleuchten schmeckte, und wusste dessen grimmigen Schutzwillen zu schätzen. Doch er hatte auch geschmeckt, wie unfroh Tudev über das war, was er ihr gerade hatte mitteilen müssen – und den bitteren Schmerz, der sie durchfuhr, als sie es hörte. Tudev war nicht an ihrer Pein schuld, das wusste Traum-Sucher, sondern das, was die große Trauer verursachte, die jeder der Leute in ihrem Geistesleuchten bemerkte. Er spannte sich innerlich an, während sie ihren Mut zusammennahm.
    Er griff über das Band nach ihr und spürte, inwiefern es sich von jedem Band unterschied, das er mit einem der Leute geknüpft hätte. An ihrem Ende herrschte eine eigenartige Ausdruckslosigkeit: Ein Beinahe-Bewusstsein schwebte knapp hinter der Wahrnehmung und kam nicht hervor. Traum-Sucher war es, als wüsste sie zwar von dessen Existenz, könnte es aber nicht wahrnehmen, könnte nicht danach greifen und das Geflecht vervollständigen, wie jeder der Leute es getan hätte.
    Trotzdem spürte und schmeckte er vieles durch das unvollständige Gebilde, und wenn sie nicht nach ihm greifen konnte, so griff er eben nach ihr. Vorsichtig begab er sich tiefer in das Band, tastete sich bei jedem Schritt vor, den er machte, bis er den Schmerz in ihrem Herzen geistig berührte. Und dann zog er, wie er es bei einem der Leute gemacht hätte, den Schmerz an sich.
    Nun schmeckte er ihr Staunen, ihren plötzlichen Verdacht, dass er sie irgendwie tröstete, und sein Schnurren vertiefte sich. Sie setzte sich im Bett auf, und er floss ihr auf den Schoß und rollte sich dort zusammen. Mit der Schnauze stieß er gegen ihre Nasenspitze, roch ihren fremden und doch vertrauten Duft und verstärkte seinen Halt um ihren Schmerz. Der Schmerz war ihrer,

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