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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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war er in ihr Leben getreten, und nun war sie nur seinetwegen noch am Leben. Er und seine Freunde waren der einzige Grund, aus dem man die Verschwörung überhaupt entdeckt hatte. Kein einzeln agierender, geistig verwirrter Attentäter war am Werk gewesen, und es gab Wesen, die sehr wohl in der Lage zu sein schienen, auch den Rest der Verschwörer zu entlarven. Und wenn das Wunder, um das sie betete, sich einstellte – wenn ihr Vater und sie es irgendwie doch schafften, auch nur einen Schatten der Wärme und der Liebe zurückzuerlangen, die sie einst verbunden hatten –, dann wäre auch das nur durch den ‘Kater in ihren Armen möglich.
    »Ich habe dir noch nicht einmal einen Namen gegeben«, flüsterte sie ihm ins büschelige Ohr, das sogleich zuckte. Der ‘Kater hob den Kopf gerade weit genug, dass er ihr in die Augen sehen konnte, und sie lächelte zaghaft. »Ich schätze, ich gehöre zu den lahmen Krücken, von denen General MacClintock gesprochen hat«, sagte sie ihm, »aber du musst eben Geduld mit mir haben. Der Name muss ausdrücken, was du heute Nachmittag alles geleistet hast – und irgendwie glaube ich nicht, dass dir ›Wunderheiler‹ besonders gefallen würde, wenn du erfährst, was es heißt.«
     
    Traum-Sucher blickte seinem Menschen in die Augen und erschmeckte die zerbrechliche Blase der Belustigung tief in ihr. Er hatte noch nicht begriffen, was zwischen ihr und ihrem Vater vorgegangen war, aber dafür wäre später noch Zeit, und da er den Quell ihres Schmerzes kannte, konnte er ihr und ihrem Vater helfen, sich damit auseinander zu setzen. So viel konnte er tun, das wusste er, und darauf freute er sich. Doch im Moment genoss er von allem am meisten die Belustigung und die Freude in ihr. Beide waren sie noch zerbrechlich, doch beide leuchteten sie heller, weil ein lang verdeckt gehaltener Schmerz an die Oberfläche getreten war.
    Er spürte, wie die Spannen, die er hätte erleben können, von ihm abfielen. Er hatte die Spannen ohne Bedauern beiseite gestoßen, während seine Empathie sich an der strahlenden Schönheit seines Menschen weidete. Nie würde er erfahren, was diese verlorenen Spannen ihm gebracht hätten – doch hätte er sich nicht gebunden, dann wäre ihm nie auch nur ein Bruchteil der Freude und des Bewusstseins und der Zuneigung zuteil geworden, die ihm nun gehörten. Der Handel ist gerecht , entschied er und hob die Hand, um ihr Gesicht zu streicheln.
     
    Adrienne Winton blickte ihrem ‘Kater in die grünen Augen, und ganz schwach erahnte sie die Tiefe seiner Gedanken, den Ernst seiner Betrachtungen. Dieser Moment hatte etwas fast schmerzlich Inhaltsschweres. Sie gewann den Eindruck, dass Entscheidungen gefällt und Preise gezahlt wurden, und einen weiteren Augenblick lang stockte ihr der Atem, als eine Bitterkeit sie überfiel, die sie nicht ganz verstand.
    Doch dann streckte der ‘Kater, dem sie noch einen Namen geben musste, eine Echthand aus. Er berührte sie im Gesicht, dann beugte er sich vor, bis er sie mit der Nasenspitze berührte. Seine Schnurrhaare zitterten, als ihre Augen sich fanden, so dicht beieinander, dass Adrienne fast schielte. Sie hielt den Atem an und wartete auf ein tiefgründiges, bedeutungsvolles Signal von ihm – und da zog er den Kopf zurück und zwickte sie fest in die Nase.
    » Autsch! « Ihre Hand schoss hoch zur Nase, doch der ‘Kater war bereits von ihr weggesprungen. Er landete auf dem Kopfende ihres Bettes und klammerte sich dort mit einer Handpfote und beiden Echtpfoten fest. Den Kopf ließ er herabhängen, und er schnipste mit dem Schweif nach ihr, während er bliekend lachte. Adrienne hörte fast sein geistiges ›Angeschmiert!‹, und beschwingt fiel sie in das Gelächter ein.
     
    Traum-Sucher spürte, dass in seinem Menschen die Freude anstieg wie der Lebenssaft in der Schlammzeit, und die schuppigen mentalen Narben über den Wunden tief in ihr schabten ein wenig aneinander. Er bliekte ihr noch ein Lachen zu und erinnerte sich an das, was Singt-wahrhaftig gesagt hatte. Sie hatte Recht: Selbst der beste Jäger konnte sich plötzlich als Gejagter wiederfinden. Er war gekommen, um seinen Traum zu jagen; nun hatte er ihn gefunden und war von ihm gefangen worden; mit der Zeit würde der Traum ihn töten.
    Aber wenn nicht mein Traum, so würde mich am Ende etwas anderes töten , dachte er. Und obwohl ich gewählt habe, werden wir die Freude teilen. Vielleicht ist uns nur wenig Zeit beschieden, aber ach, was werden wir lodern, bevor es

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