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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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niemand.«
    Der elegante Herr runzelte leicht die Stirn, denn er verabscheute Wenns und Abers. Andererseits hatte dieser Helfer bisher auch bei den schwierigsten Aufgaben Erfolg gehabt. Zusätzlich verfügte er über Mittel und Wege sowohl offizieller als auch privater Natur, um seiner großsprecherischen Versicherung Taten folgen zu lassen. Und im Grunde war es doch angenehmer, mit Menschen zu arbeiten, die so ehrlich waren, Vorbehalte offen darzulegen anstatt mehr zu versprechen, als sie am Ende halten konnten.
    Der Palastgardist stand reglos und blickte seinen Auftraggeber gelassen an, als wüsste er genau, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen. Der elegante Herr lächelte.
    »Ausgezeichnet. Das werde ich nicht vergessen«, versprach er und verabschiedete sich mit einem Nicken.
     

5
     
    Siehst du es? Dort rechts?
    Traum-Sucher blickte in die angegebene Richtung. Blatt-Pirscher und er hatten in einer Astgabel Halt gemacht. Der Jäger vom Hellen Wasser hatte sich freiwillig gemeldet, Traum-Sucher zum Sammelplatz der Menschen zu führen, die über die Leute wachten. Traum-Sucher wusste seine Freundlichkeit zu würdigen. Im Geistesleuchten seines Begleiters zeigte sich ihre Seelenverwandtschaft. Doch obwohl Blatt-Pirscher dem Wunsch seines Gefährten mit einem gewissen melancholischen Neid begegnete, teilte er ihn nicht. Er wusste mehr über die Menschen als die meisten Leute und sprach oft von denen, die sich mit ihnen verbunden hatten. Ihm selbst aber fehlte der Drang dazu, dieses unnachgiebige Verlangen, von dem Traum-Sucher getrieben wurde, das Geistesleuchten der Menschen zu suchen.
    Und er ist so klug, das Band ohne das Verlangen nicht knüpfen zu wollen , dachte Traum-Sucher. Nun empfand er selber melancholischen Neid, denn Singt-wahrhaftig hatte Recht: Nur jemand, den wie ihn ein unwiderstehliches Bedürfnis trieb, würde sich für den Weg entscheiden, für den er sich entschieden hatte. Ja, er war noch jung, und es stand so gut wie fest, dass der Traum, dem er nachjagte, ihm einen frühen Tod bringen würde, bevor er nur die Hälfte der ihm bemessenen Spannen gelebt hätte. Plötzlich vermisste er schmerzlich all das, was er nie sehen und erfahren würde. Wie Blatt-Pirscher niemals an seiner Suche teilnehmen würde, würde er niemals die gemächlich dahingehenden, süßen Zeiten kennen, die der Jäger noch vor sich hatte: Gattin und Junge, die Schneespannen, die Schlammspannen, die grünen, schläfrigen Spannen …
    Siehst du es? , fragte Blatt-Pirscher noch einmal, und Traum-Sucher blickte genauer hin, dann zuckte er bejahend mit den Ohren. Zwar waren sie noch zu weit entfernt, um Einzelheiten erkennen zu können, doch sahen sie eine gerade, deutliche Kante, die einen dunkleren Grünton aufwies als die Blätter ringsum und sich zum hellen Himmel erhob. Etwas an dem Anblick zupfte an Traum-Suchers Gedächtnis. Mit eigenen Augen hatte er dergleichen noch nicht gesehen, aber er erinnerte sich aus den Sagenliedern daran …
    Das Dach, das du da siehst, gehört zum Herznest im Revier von Todesrachen-Verderbs Clan , erklärte Blatt-Pirscher in fast ehrfürchtigem Tonfall.
    Wirklich?
    Wirklich. Ich komme oft hierher – ich habe manchen Tag damit verbracht, über sie zu wachen. Der Jäger seufzte und zuckte verlegen mit der Schwanzspitze. Trotzdem gibt es so vieles an ihnen, was ich gar nicht verstehe oder nur in dem Umfang, wie ein Junges es begreifen könnte. Selbst die, die sich verbunden haben, finden bei den Zwei-Beinen – den Menschen – so viele Dinge, die sie unmöglich verstehen können. Viele Vorstellungen der Menschen sind uns so fremd, Traum-Sucher – nicht einmal die von uns, die ihre Mundsprache verstehen, können sie erklären. Wir lassen nicht nach, und mit jeder Spanne kommen wir weiter. Trotzdem fürchte ich, wirklich begreifen werden wir die Zwei-Beine wohl nie. Vielleicht … Der Jäger drehte den Kopf und blickte Traum-Sucher direkt an. Vielleicht beweist du eines Tages, dass meine Furcht unbegründet ist. Das hoffe ich sehr, Traum-Sucher.
    Versuchen will ich es bestimmt, Blatt-Pirscher , versprach Traum-Sucher fast unterwürfig, und der Jäger bliekte leise vergnügt.
    Koste nur unser Geistesleuchten, kleiner Bruder! Hier hocken wir wie zwei klapprige Älteste und spähen in die Zukunft! Komm! Ich führe dich flugs an den Fluss, und die Zukunft überlassen wir sich selbst. Schließlich … – der Jäger schoss bereits über den Ast, aber seine lachende Geistesstimme trug deutlich zu

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