Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
lächelte.
    »Verzeihen Sie mir meine Einmischung, Königliche Hoheit, aber Sie stehen hier nun schon seit fünf Minuten«, sagte er entschuldigend.
    Auf seiner Schulter saß Dunatis und summte ihr und ihrem ‘Kater zu – meinem ’Kater! , dachte sie triumphierend und verwundert zugleich –, und dahinter sah sie Colonel Alcerro mit Musashi. Die beiden älteren Baumkater summten beide ein Lied, als wollten sie sich die Knochen aus dem Leibe singen, und noch während Adrienne sie ungläubig anstarrte, wurde ihr bewusst, dass sie den gleichen Laut aus Dutzenden anderer Kehlen hörte. Sie hob den Kopf und erblickte die Baumkatzen, die sich über dem Dachgesims des Verwaltungsgebäudes aufgereiht hatten. Von ihnen allen drang die gleiche leise Weise auf sie ein und hieß sie willkommen.
    »Fünf Minuten, General?«, fragte sie endlich und wandte sich MacClintock zu.
    »Fast sechs sogar.« Seine rechte Hand zitterte einen Augenblick lang, als wollte er sie ihr auf die Schulter legen – eine Berührung, mit der er die Etikette vollends über den Haufen geworfen hätte. Mit den Augen lachte er sie an. »Der Durchschnitt liegt, glaube ich, bei dreizehn. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich Sie in Ruhe gelassen, bis Sie beide so weit gewesen wären, aber …« Er winkte mit der ausgestreckten rechten Hand, und sie blinzelte erneut, dann folgte ihr Blick der Bewegung zu ihrem wartenden Gefolge.
    Lieutenant Colonel Tudev beobachtete sie ausdruckslos. Nein, das stimmte nicht ganz. Er hatte die eine Schulter leicht hochgezogen, und seinen Mund umgaben Falten, als habe er sich eine schmerzhafte Verletzung zugezogen, während sie abgelenkt gewesen war. Im ersten Moment glaubte sie, er bezeuge mit verkniffenem Mund, wie sehr er das Geschehen missbillige, doch dann las sie aus seinen Augen belustigte Schicksalsergebenheit. Bangigkeit durchfuhr sie.
    Ach du lieber Himmel. Dafür wird Daddy mich umbringen! Schlimm genug, dass ich nach Twin Forks gegangen bin, ohne dass er davon weiß, aber jetzt …!
    Und ein Blick in Nassouah Harouns Gesicht bestätigte all ihre Befürchtungen. Lady Harouns Ausdruck kündete von abgrundtiefer Bestürzung, als könnte Seine Majestät nur zu dem Schluss kommen, die Terminsekretärin seiner Tochter hätte diese Katastrophe irgendwie verhindern müssen; die PR-Fachleute des Palasts schauten ähnlich entsetzt aus der Wäsche. Ja, sie wirkten so gelähmt, dass Adrienne ein Lachreiz befiel. Ihre Mundwinkel zuckten; sie schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, um das Gelächter zurückzuhalten, das sich völlig unpassend aus ihr Bahn brechen wollte. Irgendwie hielt sie es so gut wie ganz zurück, und was ihr entwich, verwandelte sie in ein fast überzeugendes Hüsteln. Danach benötigte sie ganze vierzig Sekunden, bis sie sich wieder zutraute, die Leute anzusehen, ohne die Beherrschung zu verlieren.
    Du meine Güte. Leicht werden wir’s nicht haben, oder, kleiner Freund? , dachte sie und blickte auf den Baumkater in ihren Armen, der sie mit seinem Blick anhimmelte. Ich wette, du hast dir keine Vorstellung gemacht, in was für eine heiße Bratpfanne du gesprungen bist, oder?
    Der ‘Kater schnurrte nur wie eine Motorsäge und streckte die Echthand aus. Mit sanften Fingern tätschelte er ihr die Wange. Sie lächelte ihn strahlend an und hob ihn hoch, damit sie ihr Gesicht in dem weichen, cremefarbenen Haar an seiner Bauchseite vergraben konnte. Mehrere Sekunden hielt sie ihn so, dann senkte sie ihn wieder und wandte sich MacClintock zu. Im Gegensatz zu seinem Uniformrock hatte ihre leichte Jacke keine verstärkten Schultern und konnte den Krallen einer Baumkatze nicht widerstehen. Deshalb behielt sie ihren neuen Gefährten in den Armen. Erneut lächelte sie dem Kommandeur des SFD zu.
    »Ich verstehe schon, weshalb Sie uns nicht erlauben können, diese Sache in unserem eigenen Tempo auszuarbeiten, General«, sagte sie. »Außerdem wäre das unhöflich von mir. Da draußen warten Menschen darauf, dass ich meine Rede halte, und das sollten wir nun lieber hinter uns bringen.«
    »Selbstverständlich, Königliche Hoheit. Nur noch eins.« Sie hob die Braue, und er lächelte zaghaft. »Haben Sie sich denn schon einen Namen für ihn ausgedacht, Königliche Hoheit?«
    »Jetzt schon?«
    »Nun, bei den Namen scheint es grundsätzlich zwei Möglichkeiten zu geben, Königliche Hoheit«, erklärte MacClintock. »Entweder der oder dem Adoptierten fällt sofort ein Name ein – wie es Colonel Alcerro

Weitere Kostenlose Bücher