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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mit erstaunlich weiten Sprüngen über die Menschenmenge und landeten in den Bäumen des Parks. Sie schossen über die Äste und näherten sich allesamt Traum-Sucher und seinem Menschen und dem Anderen, der beide bedrohte; mit ihnen kamen Bestürzung und Verwirrung. Kein einziger Mensch hatte auch nur die leiseste Ahnung, was die Baumkatzen da taten oder warum, und keinem von ihnen blieb Zeit, um es herauszufinden.
     
    Alvin Tudev hörte die ‘Katz plötzlich fürchterlich fauchen. So etwas hatte er noch nie gehört, aber er erkannte die Bedeutung des Lautes instinktiv und augenblicklich. Er riss den Kopf hoch, suchte nach der möglichen Gefahr, die die ‘Katz entdeckt haben musste, fand aber nichts. Er sah nur den Weg zum Rednerpult und die Reihen von Zuschauern hinter den Barrikaden, die sie zurückhielten.
    Einige der Zuschauer reagierten allerdings auf das Wutfauchen der Baumkatze. Sie wichen eilig zurück und drehten die Köpfe, als eine Flutwelle weiterer ‘Katzen zwischen den Bäumen hindurch auf sie zugeeilt kam. Niemand hatte die leiseste Idee, was hier geschah, aber die Anwesenden hätten übermenschlich sein müssen, um keine Furcht zu empfinden; sie wichen voller Schreck zurück. Weit kamen sie nicht, dazu standen sie zu gedrängt, aber scheinbar wollten die meisten von ihnen sich nicht länger in der Nähe der Thronfolgerin aufhalten.
    Nur einer wich nicht zurück. Tudev dachte nicht nach. Zeit zum Nachdenken hatte er nicht. Ihm blieb nur Zeit zu sehen und zu reagieren. Er sah eine Person, die nicht am Zurückweichen der Menge teilnahm, einen Mann, der durch Tritte und Schubsen sogar versuchte, näher an Prinzessin Adrienne heranzukommen, und Instinkt und Ausbildung brüllten ihm eine Warnung zu, die selbst das Fauchen der Baumkatzen noch übertönte.
     
    Traum-Sucher sprang aus den Armen seines Menschen. Sie versuchte ihn festzuhalten, und er spürte ihre aufsteigende Verwirrung und Angst – nicht um sich, sondern um ihn. Doch sie schloss die Arme einen Augenblick zu spät, und schon schoss er einem rachedurstigen Dämon gleich durch die Luft. Ein grauhaariger Mensch riss die Arme hoch und bedeckte mit einem erstickten Schrei seinen Kopf, als Traum-Sucher auf seinen Schultern landete, ohne dort innezuhalten. Wie ein Springball flog er weiter auf einem Kurs, der ihn direkt zu dem Leeren tragen würde.
     
    Tudev sah, wie der junge Mann die Hand in die Jacke steckte, sah die Baumkatze der Thronfolgerin raketengleich durch die Luft rasen und hörte die anderen Baumkatzen wie einen Sturmwind durch die Bäume preschen. Der Rest seines Trupps blickte noch immer in die falsche Richtung, gebannt von der einzigen Gefahr, die sie wahrnahmen: den Bewegungen der ‘Katzen. Nur Tudev bemerkte, wenngleich unvollständig, was hier eigentlich vorging, und er hatte keine Zeit, es irgendjemandem zu erklären.
    » Achtung! Schusswaffe! «, brüllte er und warf sich zum zweiten Mal an diesem Tag über Prinzessin Adrienne.
    Diesmal wich er nicht im letzten Moment zur Seite.
     
    Lebend, Traum-Sucher! , schrie die Geistesstimme in Traum-Suchers Kopf. Die Menschen brauchen ihn lebend !
    Die Stimme gehörte Parsifal. Geistesstimmen waren schnell und verlässlich; mit ihrer Hilfe ließ sich Wissen viel rascher austauschen als durch die Mundlaute der Menschen, und trotzdem blieb Parsifal nur wenig Zeit, um zu erklären, was er meinte – und Traum-Sucher wollte nicht verstehen. Sein Mensch wurde bedroht. Traum-Sucher war nichts wichtig außer der Erfordernis, der Bedrohung rasch und für immer ein Ende zu machen. Er entblößte die Krallen, kaum dass er vom letzten unschuldigen Menschen abgesprungen war, und stürzte sich auf das Gesicht des Leeren.
    Töte ihn nicht! , brüllte Parsifal; Musashi und Dunatis fielen in den Ruf ein. Traum-Sucher fauchte abwehrend, doch ihr Befehl rüttelte ihn auf.
    Der leere Mensch hob die Hand, und Traum-Sucher lenkte seinen Angriff im allerletzten Augenblick ab. Mit allen sechs Klauen traf er diese Hand und den Arm, und der Leere kreischte auf, als zentimeterlange Messer sich ihm knochentief ins Fleisch bohrten. Nadelspitze Zähne rissen ihm den Handrücken auf, zertrennten Muskeln und Sehnen, und die Finger öffneten sich ohne sein Dazutun. Die Pistole fiel herunter und prallte vom Boden ab; der Andere schüttelte voll Panik und Entsetzen den Arm, an dem Traum-Sucher in rasendem Zorn wütete und biss und ihn zerfetzte.
    Die Programmierung, die ihm ins Gehirn gebrannt war, forderte nun

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