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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht«, sagte Descroix. »Aber darum geht es mir ja. Wir wissen beide, dass Politik dynamisch ist und nicht statisch. Die Dinge ändern sich, und Montaignes Herausforderung könnte Marisa so sehr schwächen, dass jemand anderes, der weiter oben in der Hierarchie steht, sie erfolgreich herausfordert. Oder vielleicht besinnt sich Marisa auch wieder auf die ›wahren Werte‹ der Freiheitler und distanziert sich von uns. Offen gesagt halte ich das für das wahrscheinlichste Ende unserer Regierung. Denn Marisa hat es nie besonders behagt, mit uns zusammenzuarbeiten.«
    »Es ist auch nicht sehr hilfreich, wenn Sie sie bei jeder Kabinettssitzung aufs Korn nehmen«, entgegnete High Ridge in schneidend unbeteiligtem Ton.
    »Das weiß ich. Aber ihre verdammte Scheinheiligkeit und Heuchelei regt mich so sehr auf, dass ich einfach nicht an mich halten kann. Geben Sie es doch zu, Michael! Wenn es hart auf hart ankommt, ist Marisa genauso sehr wie Sie und ich – wahrscheinlich sogar noch eher – dazu bereit, alles Nötige zu tun, um die Macht in der Hand zu behalten. Natürlich tut sie das nur, weil ihre pharisäische Ideologie es rechtfertigt, mit der sie das Universum und die Menschheit vor der Erbsünde erretten will.«
    »Wird wohl so sein.« High Ridge nahm noch einen Schluck Kaffee und verbarg hinter der Tasse sein Gesicht, bis er sicher war, es wieder in der Gewalt zu haben. Ihm war bewusst gewesen, dass Descroix' Ungeduld mit New Kiev beständig gewachsen war, dennoch traf ihn die ungemilderte Galle im Ton der Außenministerin wie ein Schlag. Besonders, weil sich ihr Tonfall durchaus als das erste Vorzeichen des Bruchs erweisen konnte, vor dem Descroix ihn warnte.
    »Oh, machen Sie sich keine Sorgen«, sagte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen. »Ich verabscheue diese Frau so, wie sie wahrscheinlich ihm Gegenzug auch mich verabscheut. Wir sind uns jedoch beide bewusst, wie sehr wir uns im Augenblick brauchen, und keine von uns wird eine Dummheit begehen.
    Letztendlich aber«, fuhr sie fort und unterminierte sogleich wieder das kurze Gefühl der Erleichterung, das High Ridge befallen hatte, »werden wir entweder unser Ziel erreichen, für das wir uns überhaupt erst verbündet haben, oder es gelingt Alexander und der Queen, uns vorher aus dem Amt zu drängen. Im ersten Fall können wir davon ausgehen, dass der Bruch unserer Partnerschaft von einer gewissen … Bitterkeit begleitet wird. Im zweiten Fall – den ich, wie ich hinzufügen muss, als unwahrscheinliches, schlimmstmögliches Szenario ansehe – können Sie davon ausgehen, dass Ihre Majestät auf Blut aus sein wird. Unser Blut. Wie auch immer, es werden einige sehr scharfe Messer darauf warten, ihren Ehrenplatz in irgendjemandes Rücken zu erhalten, und Reynaud könnte eines davon in der Faust halten.«
    »Ich glaube, Sie machen sich unnötige Sorgen«, sagte der Premierminister. »Die eine oder andere … Unregelmäßigkeit gibt es immer, aber keine Seite hat irgendein Interesse, sie öffentlich zu machen, wenn die Regierung wechselt. Schließlich wird es, wie Sie selbst sagen, irgendwann wieder einen neuen Wechsel geben. Wenn die neue Regierung ihre Vorgängerin wegen jeder kleinen Diskrepanz anschwärzt, dann fordert sie die gleiche Behandlung für sich heraus, sobald wieder ein Wechsel ansteht, und wer will das schon?«
    »Bei allem schuldigen Respekt, Michael, wir reden hier aber nicht von ›kleinen Diskrepanzen‹«, entgegnete Descroix kühl. »Ich wäre die Erste, die unterstreicht, wie gerechtfertigt unsere Entscheidungen gewesen sind, aber trotzdem handelt es sich doch wohl kaum um unbeabsichtigte Fehler oder mangelhafte Dokumentationen. Es hat keinen Sinn, so zu tun, als könnte jemand wie Alexander unsere Maßnahmen übertrieben aufblähen und deswegen eine Art Hexenjagd anzetteln. Und was immer er als realistischer, pragmatischer Politiker auch gern täte, die Königin wird zur größten, lautesten Hexenjagd wie möglich blasen, weil es um uns geht. Um genau zu sein« – Descroix lächelte schmal –, »bin ich mir sicher, dass sie im Mount Royal Palace schon Holz für den Scheiterhaufen aufschichtet.«
    »Es ist jetzt ein wenig spät, um noch kalte Füße zu bekommen, Elaine«, entgegnete High Ridge. »Wenn Sie gedacht haben, wir gingen unvertretbare Risiken ein, dann hätten Sie sich rechtzeitig melden sollen.«
    »Ich habe gerade erst gesagt, dass ich sie für gerechtfertigt halte«, entgegnete sie gelassen, aber betont. »Ich stelle nur

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