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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ungestraft entkommen lassen – nicht, solange eine Möglichkeit bestand, etwas dagegen zu unternehmen.
    »Wenn wir meine Einwilligung einmal voraussetzen«, fragte Jourdain nach einem Augenblick bedrückenden Schweigens, »was läßt Sie glauben, daß Sie das Schiff finden können?«
    »Ich bin mir da nicht ganz sicher«, gestand Caslet, »aber ich glaube, wir haben eine gute Chance, wenn Bürger Captain Branscombe wirklich die vollständigen Sensorprotokolle der Erewhon sichern konnte. Die Piraten müssen sich im Erfassungsbereich befunden haben, als sie auf den Frachter feuerten. Ich erwarte von einem Frachter keine Daten, wie sie militärische Ortungssysteme liefern würden, aber es sollte reichen, um uns die Emissionssignatur des Täters zu liefern. Und damit können wir ihn jederzeit identifizieren, sobald wir ihn sehen.«
    »Und wie wollen Sie ihn finden – woher wollen Sie überhaupt wissen, wo sie nach ihm suchen sollen?«
    »Erstens wissen wir, daß es Piraten sind«, antwortete Caslet und zählte seine Argumente, während er sprach, an den Fingern ab. »Das heißt, wir können sicher sein, daß sie jetzt irgendwo in einem anderen System operieren – wenn man es so nennen mag. Zwotens können wir sicher sein, daß niemand mit Einfluß ihnen den Rücken stärkt. Nicht einmal ein konföderierter Systemgouverneur würde mit solchen Bestien zusammenarbeiten. Das heißt, sie operieren vermutlich von einem Sonnensystem aus, an dem sonst niemand Interesse hat, eins, das sie einfach übernehmen konnten, um darin eine Basis errichten. Drittens scheinen sie Arendscheldt mit leeren Händen verlassen zu haben. Es kann natürlich sein, daß sie schon am nächsten Tag einen Fang gemacht haben, aber der Schiffsverkehr hier ist nicht sehr dicht. Bürgerin Doktor Jankowski vermutet, daß seit dem Überfall auf die Erewhon noch keine zwo Wochen vergangen sind. Meiner Meinung nach legt das nahe, daß die Täter noch kein anderes Opfer gefunden haben, und deshalb sind sie wahrscheinlich in reichere Gefilde gezogen. Viertens, wenn ich ein Pirat wäre und von hier aus weiter wollte, dann würde ich entweder nach Sharons Stern oder nach Magyar reisen. Das sind die beiden nächsten bewohnten Systeme – und Sharons Stern ist der allernächste. Wenn sie dorthin sind, könnten sie noch immer dort sein. Bedenken Sie, wie dicht wir ihnen auf den Fersen sind. Deshalb schlage ich vor, Arendscheldt von der Position der Erewhon zu informieren und unverzüglich nach Sharons Stern aufzubrechen. Mit etwas Glück fangen wir sie dort. Wenn nicht, suchen wir sie im Magyar-System, und weil wir uns rasch bewegen und nicht nach Prisen Ausschau halten, sind wir vermutlich vor ihnen da.«
    »Ein Sonnensystem ist groß, Bürger Commander«, entgegnete Jourdain. »Was läßt Sie glauben, Sie könnten die Piraten finden, selbst wenn sie dort sind?«
    »Werden wir nicht, Sir. Wir werden sie dazu bringen, uns zu finden.«
    »Bitte entschuldigen Sie?« fragte Jourdain erstaunt, und Caslet lächelte dünn und winkte seinen Taktischen Offizier heran.
    Bürgerin Lieutenant Commander Shannon Foraker gehörte zu den sehr wenigen Offizieren, die nach dem Desaster der Vierten Schlacht von Jelzins Stern befördert worden waren. Sie hatte die Falle entdeckt, in die Bürger Admiral Thurstons Flotte geriet, und sie war nicht daran schuld, daß es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät gewesen war. Caslet wußte, daß Jourdains Bericht eine ganze Menge mit Shannons Beförderung zu tun gehabt hatte. Der Volkskommissar hatte sich der Ehrfurcht angeschlossen, mit der die Vaubons ihren Taktischen Offizier bedachten – einer Ehrerbietung, die fast schon an Götzenverehrung grenzte. Wie nur wenige andere republikanische Offiziere weigerte Shannon sich standhaft, wegen der technischen Unterlegenheit ihrer Geräte in Verzweiflung zu verfallen. Vielmehr betrachtete sie das Ungleichgewicht als besondere Herausforderung, und die Ergebnisse, die sie mitunter erzielte, grenzten an Zauberei. Sie war so gut, daß Jourdain ihre regelmäßigen Verstöße gegen das revolutionäre Vokabular geflissentlich überhörte. Oder vielleicht hat er auch endlich eingesehen , überlegte Caslet, daß sie viel zu tief in ihren Computern und Ortungsgeräten steckt, um ihre Zeit auf Nichtigkeiten wie soziale Nuancen zu verschwenden.
    »Können Sie’s kurz machen, Shannon?« fragte der Bürger Commander, als Foraker neben seinem Sessel stehenblieb. Sie nickte, und Caslet deutete mit einer

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