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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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plötzlich die Tränen aus den Augen, ein Sturzbach, der nicht versiegte, bis er in einen tiefen, dunklen Schlummer sank.

Kapitel fünfzehn
›Ich mag Jason ...‹
    Stell dich nicht zwischen den Drachen und seinen Zorn.
    William Shakespeare
    Lederne Schwingen regten sich, unvermittelt, ziellos. Ob aus Gereiztheit oder Verzweiflung, vermochte Walter Slowotski nicht zu sagen.
    Tennettys einziges Auge leuchtete im Feuerschein, ihre Hand entfernte sich niemals weit vom Schwertgriff. Walter Slowotski bewahrte gebührenden Abstand; zur Zeit hatte Tennetty ihr Temperament nicht unter Kontrolle.
    Hatte sie das je ...?
    »Ihr habt ihn verloren.« Einen kurzen Moment schien sie zu schwanken, bevor sie sich wieder straffte. Das konnten unmöglich Gefühle sein, die sie übermannten; außer ihrer Loyalität zu Karl Cullinane und Haß auf jeden, der ihr in den Weg trat, kannte Tennetty keine Gefühle. »Ihr habt ihn verloren.«
    *Setz dich, Tennetty. Du hast seit dem Treffen mit Daherrins Gruppe keine Ruhe mehr gefunden; dir fehlen drei Tage Schlaf. Du mußt dir Ruhe gönnen.*
    »Ich werde ruhen, wenn ich dazu bereit bin!«
    Aber sie nahm von Aeia einen Becher mit heißem Tee entgegen.
    Ahira stellte einen der Säcke zu Boden, die Bren Adahan ihm vom Rücken des Drachen herunterreichte. »Ich finde nicht, daß jetzt die geeignete Zeit ist, darüber zu reden. Jetzt ist es Zeit für Ellegon, aufzusteigen und ...«
    *Nein*, unterbrach ihn der Drache, während er seinen gewaltigen Körper etwas zur Seite neigte, damit Bren Adahan leichter an den nächsten Packen herankam. *Ich kann nicht, Davens Streiftrupp sitzt in einem Bergpaß in Khar fest, und sie brauchen Nahrung und Munition. Ich habe sie durch meinen Abstecher hierher schon genug in Gefahr gebracht. Nur ein paar Augenblicke, und dann muß ich mich auf den Rückweg nach Biemestren machen, um die Vorräte aufzunehmen und Daven mit Nachschub zu versorgen.«
    »Und dann?« wollte Aeia wissen.
    *Das liegt bei Karl. Während meines Aufenthalts in Biemestren werde ich ihn über alles unterrichten. Er wird entscheiden, was zu tun ist, seit sich immer schneller herumspricht, daß Jason Cullinane allein unterwegs ist, ohne Beschützer.*
    Schnell? Wie konnte das sein? Und woher wußte Ellegon ...?
    »Daherrin. Einige seiner Männer trafen nach euch in Wehnest ein. Sie begleiteten diejenigen der Gefangenen, die dorthin zurückwollten. Einige von ihnen haben geredet. Die Gerüchte besagen, Jason Cullinane sei auf dem Weg zum Tabernakel der Hand, aber das glaube ich nicht. Es klingt nach einer absichtlich in die Welt gesetzten Geschichte.*
    Scheiße. Die Sache wurde schlimmer und schlimmer.
    »Also?« Aeia legte den Kopf schräg. »Wen möchtest du als Betreuer? Mich?«
    Slowotski empfand kein Bedürfnis, sich freiwillig zu melden.
    *Verständlich. Ich würde Karl auch nicht unter die Augen treten wollen, wenn ich seinen Sohn verloren hätte*, dachte Ellegon zu ihm hinüber, ohne daß die anderen es merkten. *Du solltest ihn schleunigst wiederfinden.*
    Slowotski öffnete den Mund, um zu protestieren, und schloß ihn wieder. Wenn Ellegon es nicht sehen konnte ...
    »Nein!« Tennettys Ausbruch unterbrach alle Gedanken und Gespräche. »Ich kann Karl die Neuigkeiten ebensogut überbringen, wie du.«
    Sie hatte keine Freude daran, Karl schlechte Nachrichten zu überbringen, vermutete Walter, sie hielt es nur für ihre Pflicht.
    Aeia schüttelte den Kopf. »Du kannst dich kaum noch auf den Beinen halten; Ellegon sagt, daß du seit drei Tagen nicht mehr geschlafen hast. Entweder ich oder überhaupt keiner. Es ist meine Aufgabe.«
    Bren Adahan war nicht erfreut. »Warum ist es deine Aufgabe.«
    *Weil es sich um eine Angelegenheit der Cullinane-Familie handelt und sie eine Cullinane ist. Ich schlage vor, daß du hier bleibst, Aeia. Ich werde Karl mitteilen, was sich zugetragen hat. Es wird ihn beruhigen, wenn er weiß, daß ihr die Suche fortsetzt.*
    »Also gut. Sag ihm, daß wir das tun«, meinte Aeia.
    Der Ton in ihrer Stimme beunruhigte Walter Slowotski nicht wenig. Er gehörte eigentlich nicht zu Aeia, sondern zu Karl Cullinane. Das letzte Mal hatte Walter diesen besonderen Klang in Karls Stimme gehört, als Karl ihn nach Burg Biemestren hineinschickte, um dort herumzuspionieren, und das hatte ihn um ein Haar die Eier gekostet.
    Die Halteschnüre an dem letzten Packen waren gelöst, Ahira fing ihn auf und stellte ihn zu den anderen. Bren Adahan sprang zu Boden.
    *Dann lebt wohl*, sagte der

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