Hüter des Todes (German Edition)
seiner Reise von dieser Welt in die nächste, und sie sollen ihn auf diese nächste Welt vorbereiten.» Er winkte ab. «Kronen gehören nicht dazu. Kronen sind von dieser Welt.»
«Sorry, aber ich bin anderer Meinung», sagte Christina Romero. «Er wäre auch in der nächsten Welt wieder ein Pharao, genau wie hier. Er würde seine Insignien der Macht benötigen.»
«Wenn das zutrifft, warum haben wir dann noch nie eine Krone gefunden? Nicht einmal in Gräbern, die nicht geplündert wurden?»
«Sie können meinetwegen so skeptisch sein, wie Sie wollen», sagte Christina etwas lauter. «Das ändert nichts an den Tatsachen: Narmer hat sich unglaubliche Mühe gemacht, nie da gewesene Mühe, um sein Grab zu verstecken. Andere Pharaonen der ersten Dynastie gaben sich mit den Schlammziegelgräbern in Abydos zufrieden. Nicht so Narmer. Er hatte nicht einmal ein Kenotaph, ein Ehrengrab in der Nekropole von Sakkara wie die anderen Könige, nichts dergleichen – sein Grab war eine Fälschung! Überlegen Sie, welche Mühen und welche Gefahren er auf sich genommen hat, wie viele Leben er geopfert hat, um den wahren Ort seiner Grabkammer zu verschleiern! Verraten Sie mir doch, Fenwick, alter Junge: Wenn es nicht die Doppelkrone ist, die sich in diesem Grab verbirgt – was ist es dann, was hier unter uns im Sudd begraben liegt? »
Sie lehnte sich mit einem triumphierenden Blick in ihrem Sessel zurück.
March sah sie an und grinste schalkhaft. «Das ist eine sehr gute Frage. Was – wenn überhaupt irgendetwas?»
Christinas triumphierender Blick verwandelte sich in ein finsteres Stirnrunzeln.
March wandte sich an Jennifer Rush. «Aber vielleicht sollten wir ja Ihnen diese Frage stellen. Welche Geheimnisse sind Ihnen aus dem Jenseits offenbar geworden, erzählen Sie doch mal!»
Der leise Unterton von Sarkasmus in der Stimme des Archäologen war unmöglich zu überhören. Nichtsdestotrotz ließ sich Jennifer Rush nicht provozieren. «Meine Befunde sind strikt vertraulich zwischen meinem Ehemann, mir und Dr. Stone», erwiderte sie. «Falls Sie mehr wissen möchten – fragen Sie ihn.»
March winkte ab. «Schon gut, Mrs. Rush. Ich hoffe, Sie nehmen mir meine Skepsis nicht übel, aber als empirischer Wissenschaftler, dessen Überzeugungen auf reproduzierbaren Ergebnissen begründet sind, habe ich meine Probleme, Parapsychologie und andere Pseudowissenschaften zu akzeptieren.»
Marchs herablassende Antwort ging Logan gegen den Strich. «Wenn Sie empirischer Wissenschaftler sind», warf er ein, «dann müssten reproduzierbare Ergebnisse Ihre Zweifel vertreiben können, ist das richtig?»
March musterte Logan, als versuchte er einen potenziellen Gegenspieler einzuschätzen. «Selbstverständlich», sagte er.
«Was würden Sie zu Zener-Karten sagen?», fragte Logan.
Für einen Moment sah Jennifer Rush ihn an, bevor sie den Blick wieder abwandte.
March runzelte die Stirn. «Zener-Karten?»
«Auch als Rhine-Karten bekannt. Sie werden in Experimenten zur extrasensorischen Wahrnehmung eingesetzt.» Er zog seinen Seesack zu sich, kramte für einen Moment darin herum und brachte einen Satz übergroßer Spielkarten zum Vorschein, den er der Gruppe zeigte. Jede Karte zeigte eines von fünf Mustern vor einem weißen Hintergrund: einen Kreis, ein Quadrat, einen Stern, ein Kreuz und drei Wellenlinien.
«Ah, diese Karten.» March verdrehte die Augen.
Christina Romero lachte auf. «Das also trägt unser Gespensterdetektiv in seinem Zaubersack mit sich herum.»
«Unter anderem.» Logan sah zu Jennifer und winkte mit den Karten, als wollte er sagen: Sehen Sie, worauf ich hinauswill? Ist das in Ordnung für Sie?
Sie zuckte wortlos die Schultern. Logan nahm die Karten, setzte sich auf einen Platz zwischen March und Christina Romero, sodass die beiden die Karten sehen konnten und Jennifer Rush nicht.
«Ich werde zehn Karten hochhalten, eine nach der anderen», sagte Logan. «Mrs. Rush wird versuchen, die richtigen Karten zu ‹erraten›.»
Er hielt die erste Karte hoch, einen Stern.
«Kreis», sagte Jennifer Rush, ohne zu zögern, indem sie auf den Kartenrücken starrte.
Logan hielt eine zweite Karte hoch, das Symbol mit den drei Wellenlinien.
«Kreuz», sagte Jennifer Rush.
March begann verstohlen zu grinsen.
Logan atmete tief durch. Dann hielt er eine Karte mit einem Kreis hoch.
«Stern.»
Mit zunehmender Verlegenheit hielt Logan die verbliebenen Karten hoch. Jennifer Rush lag jedes Mal falsch. Logan musste an das denken, was
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