Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
Vom Netzwerk:
er bemerkte sie nicht. Seine Finger flogen über die Tastatur. Noch eine Zeile, noch mehr Stimmen, die es dem Raunen zuzufügen galt. Er blickte schon längst nicht mehr ins Manuskript.
    »Weg mit der Getränkesteuer!«
    Senden!
    »Unsere Wirtschaft wird von den Kleinunternehmen getragen …«
    Posten!
    »Bin absolut einverstanden mit meinem Vorgänger …«
    Kommentieren!
    »Unterstützung statt Ausbeutung …«
    Hinzufügen!
    »Auf in den Kampf gegen die Steuerqualen …«
    Enter!
    Dann wieder zurück in den Stall, um Verstärkung zu holen. Neue Rekruten, die er extra geschaffen hatte. »Knotty«, »Lise18« und »DPtr0t«. Die Stimmen verschmolzen in seinem Kopf und wurden zu einem konstanten Brummen. Der Schweiß rann, juckte an seinen Augenbrauen, aber anstatt mit dem Schreiben aufzuhören, beugte er sich vor und wischte sich mit dem Hemdsärmel die Stirn ab.
    Also weiter!
    Neues Fenster – neue Stimmen. Mann, war das cool! Er war der Meister des Astroturfs. Die schnellste Maus von Mexiko. Der Trollhändler mit großem T. Er war ein verdammter Peer Gynt, er war …
    » MANGE!! «
    Widerwillig sah Mange von den Bildschirmen auf. Im Raum war es totenstill, und in der Tür stand Philipp Argus.
    »In zehn Minuten in meinem Büro«, sagte er knapp und zeigte auf HP.
    *
    »Es ist keineswegs alles so eindeutig, wie du zu glauben scheinst«, murmelte Runeberg. »Therese und ich kennen uns seit der Polizeihochschule, wir haben damals schon ein wenig geflirtet, um es mal so zu sagen. Aber mehr als das war es nie.«
    Er sah sie an, als erwartete er irgendeine Reaktion, aber als keine kam, fuhr er fort:
    »Im zweiten Semester kam sie mit Pelle zusammen, und wir trafen uns hin und wieder zu dritt. Was nicht heißt, dass wir besonders gute Freunde wurden oder so …«
    Wieder ein Blick, auf den sie nicht reagierte.
    »Wie auch immer«, sagte er, »nach der PHS landeten Peter und ich im selben Team bei der Ordnungspolizei. Ich lief Therese ab und zu über den Weg, und unser Flirt war nie ganz vorbei, obwohl jeder von uns heiratete. Und ein paar Jahre später schickte man uns auf dieselbe UN-Mission, und … na ja.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Wenn man weit weg von zu Hause ist und eine Menge schrecklicher Dinge zusammen erlebt, kommt man sich leicht näher. Vielleicht etwas zu nahe, das gebe ich schon zu …«
    Er rutschte nervös hin und her, als ob der Sitz an seinem bulligen Leib scheuerte.
    »Als wir zurückkamen, wollte Therese, dass wir die Beziehung fortsetzen, unsere Partner verlassen und zusammenziehen, aber ich wollte das nicht. Meine Kinder waren noch klein, und ehrlich gesagt …«
    Er seufzte.
    »Therese war von Anfang an recht instabil, und die UN-Mission hat die Sache nicht besser gemacht. Ich hatte …«
    »… die Nase voll«, ergänzte Rebecca mit erstaunlich ruhiger Stimme.
    *
    Philips Büro lag in der neunzehnten Etage.
    Selbst wenn es nur ein Stockwerk über dem ihren war, schien die Fahrt im Aufzug eine Ewigkeit zu dauern. Frank und er drückten sich an je eine Wand, beide sorgsam darauf bedacht, dem Blick des anderen nicht zu begegnen.
    Dies war wirklich ein Fehler mit biblischen Ausmaßen. Was zum Henker hatte er sich eigentlich dabei gedacht, sich zu verkleiden und unter falschem Namen für einen Job zu bewerben, um eigenhändig einen rätselhaften Mordfall zu lösen? Mal ernsthaft, für wen hielt er sich – Nancy Drew? Hatte er nicht schon genug Probleme? Und jetzt war er nicht einmal in der Lage gewesen, sich zurückzuhalten … Nein, natürlich war ihm im absolut falschen Moment der Gaul durchgegangen.
    Toll gemacht, HP!
    Die Aufzugstüren öffneten sich, sie traten hinaus, und Frank zeigte auf eine Glastür mit dem Logo der Firma, genau demselben wie in ihrer Etage. Normalerweise saß hier auch jemand an der Rezeption, aber jetzt, am Abend, war die Tür verschlossen, und Frank musste anklopfen.
    »Unsere Passierkarten funktionieren hier oben nicht«, flüsterte er HP zu. »Nur Philip, seine Sekretärin Eva und die beiden Zwillingsmusketiere haben Zutritt.«
    »Welche Zwillingsmusketiere?«
    »Psst, Mann, nicht so laut! Das wirst du schon noch sehen …«
    Die Tür wurde von einem Mann mit kurzen roten Haaren geöffnet. Auch er trug einen Anzug, der wie eine zweite Haut an seinem wuchtigen Leib saß.
    »Grüß dich, Elroy. Philip hat gesagt, wir sollen raufkommen.«
    Frank wollte einen Schritt nach vorn machen, hielt aber abrupt in der Bewegung inne, da der Rothaarige keine Anstalten machte, zur

Weitere Kostenlose Bücher