Ich bin alt und das ist gut so
Vegetarierin, sagt: »Ich kann doch nicht meinen Kindern die Kinder anderer Mütter zu essen geben!«
Phytotherapie in der Küche
»Die Nahrungsmittel sollen unsere Heilmittel und die Heilmittel unsere Nahrungsmittel sein.«
Das forderte bereits 400 Jahre v. Chr. der griechische Arzt Hippokrates und beschrieb die heilende Wirkung verschiedener Pflanzen. Seit es Menschen gibt, haben sie die Heilkräfte der Natur erforscht und sich zunutze gemacht. Zunächst mündlich überlieferte, von Generation zu Generation weitergegebene Erfahrungen wurden später aufgezeichnet und führten zu einer regelrechten Wissenschaft, der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde). Zu Unrecht verdrängt durch chemische und synthetische Arzneimittel, sind die Naturheilmittel heute wieder auf dem Vormarsch und erfreuen sich bei immer größeren Teilen der Bevölkerung wachsender Beliebtheit.
Auch die Wissenschaftler beschäftigen sich zunehmend wieder mit der Wirkung der Heilpflanzen. Ein zweischneidiges Schwert. Denn Wissenschaftler neigen dazu, nur anzuerkennen, was sie im Labor nachweisen, was sie messen, wiegen und sichtbar machen können. Die Wissenschaftler wissen genau, woraus ein Apfel besteht. Warum ist keiner von ihnen in der Lage, einen Apfel herzustellen?
Virchow soll gesagt haben, er habe soundso viele Leichen seziert, aber nie eine Seele angetroffen. Womit bewiesen werden sollte, dass es keine Seele gäbe. Ich denke, dazu erübrigt sich jeder Kommentar! Leider, muss man fast sagen, werden sämtliche, seit Jahrhunderten bewährte Heilpflanzen nun im Labor getestet. Dabei bleibt manche wegen nicht mess- und wägbarer Heileigenschaften auf der Strecke.
So darf die gute alte Brennnessel nicht länger, wie Hippokrates es tat, zur Leib- und Blutreinigung angepriesen werden. Ebenso ergeht es der Rauwolfia serpentina , einer in Indien heimischen und seit Jahrhunderten beliebten Heilpflanze, die unter anderem das blutdrucksenkende Reserpin und das herzregulierende Ajmalin enthält. Sie verfügt über zahlreiche Spurenelemente, Salze und womöglich noch gar nicht bekannte Stoffe, die eine chemische Analyse einfach nicht erfassen und deshalb auch nicht wiedergeben kann. Man begann nämlich, das Reserpin zu isolieren und im Labor synthetisch herzustellen. Nach 20 Jahren stellte sich dann heraus, dass diese chemische Nachahmung offenbar eine schlechte Kopie war und beim Menschen Brustkrebs und schwere Depressionen auslöste. Wirkungen, die die natürliche Pflanze nicht verursacht. Ähnlich verhält es sich mit dem natürlichen, aus der Weidenrinde gewonnenen Salicin und den synthetischen Salicylaten, die man gern in der Rheumabehandlung anwendet.
Ebenso in Verruf geraten ist der Beinwell.
Kaum ein Tag vergeht, ohne dass mir ein Brief ins Haus flattert: »Sie schwärmen in Ihrem Kochbuch vom Beinwell als der Wunderdroge. Nun hat mir aber mein Apotheker vom innerlichen Gebrauch der Beinwellblätter dringend abgeraten, weil sie, ebenso wie die Blüten, Alkaloide enthalten, die Leberschäden hervorrufen und zur Lähmung des zentralen Nervensystems führen können.«
Bei Kräutern und Arzneipflanzen beziehe ich mich auf alte Kochbücher, Rezepte, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben worden sind. Und da wird nun mal der Beinwell über den grünen Klee gelobt.
In den letzten 100 Jahren hat sich jedoch zunehmend das bereits erwähnte Labordenken breitgemacht. In Tierversuchen vornehmlich werden den armen Opfern ungeheure Mengen einer Substanz eingetrichtert und dann wird gemessen, bei wie viel Gramm oder Kilo der betreffenden Substanz die Ratte oder die Maus oder der Hund oder die Katze Krebs bekommt.
Wenn es Sie beruhigt, hören Sie auf Ihren Apotheker – verwenden Sie von Beinwell nur die Wurzel. Ich allerdings schnipple mir weiterhin mein Blättchen Beinwell in den Salat.
Als Tee hilft der Beinwell bei Hals- und Rachenbeschwerden:
1 EL der klein gehackten Wurzel auf einen Viertelliter Wasser geben. 3 bis 4 Minuten kochen. Täglich 2 bis 3 Tassen trinken.
In meiner Küche haben einen festen Platz – getreu dem Leitsatz des Hippokrates, dass die Kunst, mit Pflanzen zu heilen, ja bereits beim Zubereiten der täglichen Mahlzeiten beginnt: Liebstöckel, Majoran, Pimpinelle, Rosmarin und Thymian. Sie würzen nicht nur die Speisen, sie entwässern auch (Liebstöckel), wirken krampflösend (Majoran), regen den Kreislauf an (Rosmarin), lindern Husten und Bronchitis (Thymian).
Dazu kommen die Wildkräuter Brennnessel
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