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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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raucht bevorzugt Gauloises.
    Warum das so ist? Dahinter steckt das sogenannte Prinzip des impliziten Selbstwerts. Tief in uns drin sind wir uns selbst am sympathischsten. Für die Seelenbalance ist das zunächst auch gar nicht mal so schlecht. Wenn wir uns zwischen zwei oder mehreren Dingen entscheiden sollen, tendieren wir häufig zusolchen, denen wir uns irgendwie verbunden fühlen. Nur falls es da so gar keine erkennbaren Gemeinsamkeiten gibt, reicht unseren grauen Zellen zur Not auch eine willkürlich konstruierte Verbindung. Und schon bevorzugen wir Dinge, deren Anfangsbuchstabe sich mit dem unseres Vornamens deckt. Dieses Phänomen verfolgt uns längst nicht nur in vermeintlich harmlosen Situationen wie dem Einkauf von Lebensmitteln. Es nimmt Einfluss auf unseren Erfolg, auf unseren Arbeitsplatz und sogar unseren Wohnort.
    Die Psychologen Leif Nelson und Joseph Simmons fanden vor einigen Jahren heraus: Wenn unsere Initialen bei unserem Gegenüber negative Assoziationen wecken, werden unsere Leistungen sofort schlechter bewertet. Die U S-Wissenschaftler werteten für ihre Studie die amerikanische Baseball-Statistik aus insgesamt 93   Jahren aus. In dem Nationalsport werden Strikeouts   – wenn der Schlagmann den Ball drei Mal hintereinander verfehlt   – mit dem Buchstaben »K« abgekürzt. Und siehe da: Baseballspieler, deren Vor- oder Nachname mit K begann, verzeichneten solche Misserfolge häufiger als andere. Mehr noch: Der Effekt lässt sich auch in der akademischen Welt beobachten. Wie Sie vielleicht wissen, werden Schulnoten in den USA mit Buchstaben vergeben   – ein A entspricht der deutschen Eins, ein E ist gleichbedeutend mit einer Sechs. Nelson und Simmons untersuchten die Master-Ergebnisse von Studenteneiner Privatuniversität aus insgesamt 15   Jahren, Fazit: Studenten, deren Namen mit C oder D begann, bekamen signifikant häufiger schlechtere Noten.
    Die beliebtesten Vornamen der Jahre 2000 bis 2009
Mädchen

Jungen
Anna

Lucas   / Lukas
Hannah   / Hanna

Leon
Lea   / Leah

Tim   /Timm
Leonie

Luca   / Luka
Lena

Finn   / Fynn
Lara

Jonas
Laura

Jan
Sarah   / Sara

Niclas   / Niklas
Marie

Felix
Emily   / Emilie

Paul
    Quelle: Beliebte-Vornamen.de
     
    Die belgischen Psychologen Frederik Anseel und Wouter Duyck wiederum stellten bei ihren Untersuchungen fest, dass die subtile Kraft des Name-Letter-Effekts zum Teil sogar die Wahl unseres Arbeitsplatzes beziehungsweise des Arbeitgebers beeinflusst. Und glaubt man den Ergebnissen einer Studie des U S-Psychologen Brett Pelham von der staatlichen Universität von New York in Buffalo, wählen wir aufgrund des Effekts manchmal sogar unbewusst unseren Wohnort aus. 2002 analysierte Pelham die Daten der amerikanischen Volkszählung. Am Ende konnte er daraus ableiten, dass ein Mann mit dem Vornamen Louis mit höherer Wahrscheinlichkeit in Louisiana lebt, während eine Frau namens Virginia mit messbarer Häufigkeit vorzugsweise in den gleichnamigen Bundesstaat zieht.
    Sie können ja bei sich selbst die Probe aufs Exempel machen: Was sind Ihre liebsten Marken, Lieblingsspeisen, Lieblingslieder, Lieblingsfarben? Wo wohnen Sie? Wo arbeiten Sie? Und nicht zuletzt: Was verbindet Sie mit diesem Buch? Nichts? Doch. Jetzt schon. Lesen Sie einfach den nächsten Effekt   …

DER FRAGE-EFFEKT
    Werden Sie diesen Text lesen?
    Zu Beginn müssen wir uns gleich bei Ihnen entschuldigen: Sie wurden gerade manipuliert. Und zwar mit einer simplen Frage in der Überschrift. Nun werden Sie vielleicht sagen: »Ich habe das Buch bezahlt, da lese ich sowieso alles, was drinsteht.« Prima, wir unterstützen diese ökonomische Haltung. Wir behaupten allerdings auch: Selbst wenn Sie dieses Buch nicht gekauft, sondernnur geliehen oder kopiert haben (was wir nicht unterstützen), wären Sie uns auf den Leim gegangen. Denn jemandem eine Frage zu stellen, kann dessen Verhalten massiv beeinflussen.
    Es war das Jahr 1993, als Vikki Morrison, Marketing-Professor an der New Yorker Stern-Universität, dem Frage-Effekt auf die Schliche kam. Kurz zuvor hatte er etwas über die stimulierende Wirkung von Fragen bei seinem Kollegen Anthony Greenwald von der Universität von Washington gelesen. Der hatte dokumentiert, dass Studenten, die danach gefragt wurden, wen sie bei anstehenden Campusabstimmungen wählen würden, häufiger wählen gingen als Studenten, die man nicht befragt hatte. Überrascht, wie simpel dieser Effekt scheinbar ist, machte Morrison die Probe aufs Exempel und

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