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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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Effèlan kühl. „Und im selben Augenblick, in dem du sprichst, Mädchen“, wandte er sich an Prinzessin Faydon. „Verwirkst du nicht nur dein Leben, sondern auch das deiner Schwester.“
    Effèlan gab Eldeban und einem zweiten Mann einen Wink. Beide waren bisher stumm vor den Säulen gestanden. Sie lösten sich von ihren Plätzen und kamen näher.
    „Ich habe keine Angst vor Euch!“, rief Fay und Lucy wurde bleich. „Du bist nicht Effèlans Sohn“, wandte sie sich dann an Miray, der sie verblüfft ansah.
    „Hier, ich habe den Brief meiner Mutter bei mir. Hier steht alles.“ Fay wollte ein Pergament aus der Hosentasche ziehen, aber Eldeban ergriff sie und zwang sie, sich umzudrehen. Der andere Leibwächter erfasste Lucy, die weit weniger Gegenwehr zeigte. Sie sah Miray nur mit großen traurigen Augen an.
    Der Prinz spürte, wie ihm schwindelig wurde.
    „Dummes Gewäsch!“, brüllte Effèlan. „Führt sie ab!“
    „Miray, du musst mir zuhören!“, rief Fay, aber schon hatte Eldeban sie auf den Gang hinausgeführt, und die Stimme verschwand in der Ferne. Miray bemerkte ein kleines, zusammengefaltetes Stück Pergament, das vor dem Ausgang auf den Boden gefallen war.
    Er starrte darauf nieder, als wäre es ein wertvoller Schatz. Ein wunderbares Ding, das sein Leiden mit einem Schlag beenden konnte.
    „Miray!“
    Der Prinz zuckte zusammen und sah den König an.
    „Ich möchte, dass Ihr den beiden keine Beachtung schenkt. Sie sind mit einer tückischen List von Tahut geschickt worden, um uns statt mit Waffenstärke, mit Böswilligkeit beizukommen. Die Sache ist erledigt. Ihr könnt nun zu Bett gehen.“
    Miray wusste, die Worte des Königs waren kein Vorschlag, sondern ein Befehl. Sein Blick wanderte zu Dari. Als ihre Augen sich trafen, schoss ihm ein sonnenklarer Gedanke durch den Verstand.
    Nimm den Brief.
    „Dann will ich das tun“, sagte Miray tonlos, wobei Effèlan die Zweideutigkeit dieses Satzes nicht bemerkte. Der Prinz erhob sich, verneigte sich vor der Lichtfee, trat dann zu seinem Vater, gab ihm einen Kuss auf die Wange (den dieser mit grenzenloser Ignoranz entgegennahm) und verließ den Raum.
    Den Brief schoss Miray mit der Spitze seines Stiefels und einer gekonnten Bewegung in den Gang hinaus, wo er sich, von den anderen unbemerkt, danach bücken konnte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    24. Die Wahrheit
     
     
     
     
    Die Gemächer des Prinzen waren von Mondlicht durchflutet. Eine bedrohliche Stille hatte sich über den Wald von Effèlan gebreitet. Die Nachtvögel waren verstummt, und dem Prinzen kam es so vor, als hielten alle Bäume die Luft an.
    Die Grauen Hexer! schoss es ihm durch den Kopf. Sicher hatten sie die Grenzen zu Effèlan längst erreicht. Einer ihrer Aufträge war es, den Prinz von Effèlan zu ihrem Herrn und Meister zu bringen. Vielleicht zu König Tahut. Sicher würden sie niemals aufgeben, solange sie diesen Auftrag nicht ausgeführt hatten.
    Ein Schauer huschte Miray über den Rücken, als er zwischen den Säulen auf die Balustrade hinaustrat und zu der Abgrenzung der Galerie ging. Das sanfte Licht des Palastes erhellte den Bereich ausreichend, um den rätselhaften Brief lesen zu können, den die Prinzessin für ihn fallen gelassen hatte.
    Auf einmal hämmerte Mirays Herz wie wild. Du bist nicht Effèlans Sohn, hatte Faydon von Shidabayra gesagt. Ganz im Gegensatz zum König, glaubte er ihrer Behauptung. Niemand reiste quer durch das ganze Land, um ihm eine Lüge aufzutischen.
    Miray entfaltete den Brief langsam, als handle es sich um etwas sehr Kostbares und blickte auf Nyasintas zierliche Handschrift nieder. Er wusste sofort, dass diese Nachricht sein ganzes Leben verändern, ja vielleicht sogar auf den Kopf stellen, würde.
    Hastig überflog er die Zeilen, die seine Mutter vor vielen Jahren an König Tahut gerichtet hatte. Dann begannen seine Hände zu zittern, und er musste den Brief noch einmal lesen.
    „Das kann nicht sein“, murmelte er. „Das ist völlig unmöglich ...“
    Schließlich ließ Miray das Pergament sinken und starrte auf die Baumwipfel der Farlabäume hinunter. Ihm war auf einmal heiß. Seine Wangen glühten, und seine Augen glänzten fiebrig. Er musste sich an dem schmiedeisernen Gitter des Geländers festhalten und tief einatmen.
    Hunderte Gedanken bestürmten seinen Geist. Die unterschiedlichsten und einander widerstreitende Gefühle quälten ihn. Miray wusste nicht genau, sollte er sich freuen, oder lieber vor Entsetzen

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