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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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schreien? Sollte er triumphieren oder sich im Stich gelassen fühlen? Sollte er Fay und Lucy um den Hals fallen, weil sie seine ... Schwestern waren? Oder sollte er vor ihnen auf den Boden spucken, weil sie alles gehabt hatten, was eigentlich auch ihm zugestanden hätte? Und Nyasinta? Warum war sie nicht nach Effèlan gekommen, um ihn zu holen? Warum war der König nicht gekommen?
    Offenbar hatte es Tahut nicht gewusst. Alle Fäden liefen bei der Drachenhüterin zusammen. Nyasinta hatte aus ihm ein Geheimnis gemacht. Sie hatte es vor allen anderen bewahrt und Miray dafür büßen lassen. Andererseits hatte Effèlan damit gedroht, ihn zu töten, wenn sie es jemandem erzählte. Also hatte sie vielleicht nur deshalb so lange gewartet, um sein Leben zu schützen?
    Miray schloss die Augen und konnte es nicht mehr verhindern, dass Tränen über seine Wangen hinunterrollten. Es war auf einmal zu viel.
    Andamar, der versucht hatte, aus ihm einen Ashjafal zu machen. Die Grauen Hexer, die ihn gefangen und gefesselt hatten. König Effèlan, der ihn, wie immer, mit Missachtung strafte ... und nun dieser Brief, der bestätigte, was er tief in seinem Innern stets gewusste hatte. Allerdings hatte er nie damit gerechnet, es könnte einmal Wirklichkeit werden.
    Der Prinz löste sich vom Geländer und ging in sein Gemach. Dort blickte er sich einen Moment suchend um und beschloss, als Nächstes Effèlan zur Rede zu stellen. Jetzt konnte er ihm nicht mehr aus. Nun musste er Rechenschaft ablegen. Für alles, für jedes einzelne Jahr seines Lebens!
    Er rannte aus der Türe und lief auf den Gang hinaus, wo er mit jemandem zusammenstieß, der im Dunkeln aus der anderen Richtung herbeigeeilt kam.
    Miray prallte zurück und sah schwarze Tümpelaugen in der Finsternis aufleuchten.
    „Mein Prinz!“, erklang Daris Stimme vor ihm. „Ich weiß, was Ihr vorhabt, aber ich bitte Euch, es heute noch nicht zu tun.“
    Miray warf der Lichtfee einen missmutigen Blick zu. Dari konnte sehen, wie sich die unterschiedlichsten Gefühle auf dem Gesicht des Prinzen widerspiegelten.
    „Ich weiß genau, wie es in Euch aussieht“, sagte sie und fasste ihn bei den Armen. „Aber es ist nicht der rechte Moment, um Effèlan zur Rede zu stellen.“
    Miray sah Daris Gesicht nun genau vor sich. Die alabasterfarbenen Wangen leuchteten scheinbar in der Dunkelheit.
    „Woher wollt Ihr das wissen?“, zischte er. „Warum mischt Ihr Euch ein?“
    „Weil ich verhindern will, dass Ihr einen Fehler begeht. Effèlan ist unberechenbar.“
    Dari spürte, wie der Prinz unter ihren Händen bebte.
    „Kommt!“ Sie ergriff seine Hand und führte ihn in sein Gemach zurück. „Ich will Euch zu Bett bringen, dann könnt Ihr einschlafen.“
    „Seid Ihr verrückt. Ich kann jetzt nicht schlafen!“ Miray versuchte sich aus Daris Griff zu befreien, aber so zerbrechlich die Lichtfee auch wirkte, hatte sie doch offenbar mehr Kraft als er.
    Sie führte ihn in sein Schlafgemach und forderte ihn auf, sich des Lederzeugs zu entledigen.
    Miray errötete. War das wirklich ihr Ernst?
    „Habt Ihr noch nie von Feenmagie gehört?“, fragte die Lichtfee. „Sie wird Euch schlafen lassen, so lange Ihr wollt. Alle Sorgen werden verschwinden. Und während Ihr in eine andere Welt gleitet, werden die Dinge, die Euch quälen, kleiner werden. Und wenn Ihr morgen Früh wieder erwacht, werden sie klein bleiben. Alles wird dann klarer und einfacher sein.“
    Miray zog die Stiefel aus. Er war auf einmal sehr müde. Sein Kopf schwirrte ihm, als hätte sich ein Schwarm Bienen darin niedergelassen.
    Nachdem er auch Beinlinge und Oberteil beiseite gelegt hatte, sank er aufs Bett und ließ es sich gefallen, dass Dari die Decke über ihn breitete.
    Sein Kopf war so schwer wie Blei, Miray vermochte nicht einmal mehr, die Lider zu heben.
    Dari setzte sich auf die Bettkante und beugte sich über ihn.
    „Vor langer Zeit war ganz Faranjoma Feenland“, erzählte sie. „Die Wälder, bis hinunter an die Küste, leuchteten von unserer Magie. Es gab Schlösser in den Wäldern. Schlösser aus Elfenbein. Zierlich und filigran wie ein Baum ragten sie in den Himmel. Wir bewegten uns auf den Rücken der Drachen fort. Sie besiedelten alle Wälder. Sie nisteten in den Bäumen. Wenn die Regenzeit kam, zogen sie in Schwärmen in den Süden hinunter. Es war eine ganz andere Welt, als heute. Dann bauten wir Shindistan. Es war eine funkelnde Stadt aus purem Licht. Selbst in der Nacht wurde es niemals finster. Als die Grauen

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