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Im Dunkel der Waelder

Im Dunkel der Waelder

Titel: Im Dunkel der Waelder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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Das war Hélène. Inspektor Gassin war bei ihr. Er hat gefragt, ob sie weiß, wo Stéphane ist. Sie suchen ihn. Sie hat gesagt, sie hätte keine Ahnung, vermutlich auf irgendeiner Baustelle. Sie schien wirklich deprimiert, sie kannte die arme Sophie ja gut, und daß sie das ausgerechnet heute morgen erfahren mußte … Paul ist bei der Exhumierung, Virginie in der Schule; sie ist ganz allein, ich habe sie eingeladen, zum Kaffee zu kommen. Sie war einverstanden, heute arbeitet sie nämlich nicht. Das ist wirklich alles furchtbar!«
    Es läutet.
    »Also so was … Wer ist das denn nun schon wieder?«
    Die Haustür.
    »Ah, Inspektor, kommen Sie herein. Er ist nicht hier!«
    »Wie ich sehe, sprechen sich die Neuigkeiten schnell herum. Entschuldigen Sie … Guten Tag, Madame.«
    Damit meint er bestimmt mich. Zeigefinger.
    »Sie wissen also schon, daß Madame Migoin tot ist?«
    »Ja, wir haben es soeben von Catherine Rimiez, Elises Krankengymnastin, erfahren.«
    »Wir versuchen, Monsieur Migoin zu erreichen. Sie wissen nicht zufällig, wo er ist?«
    »Monsieur Migoin informiert uns gewöhnlich nicht über seinen Terminkalender, er ist nur ein entfernter Bekannter …«
    »Ich weiß, aber ich muß es überall versuchen.«
    »Warum bemühen Sie sich so, er wird doch sowieso früher oder später nach Hause kommen?«
    »Es tut mir leid, daß ich Sie umsonst belästigt habe … auf Wiedersehen, meine Damen.«
    Haustür. Ja, warum bemühen sie sich so? Um einen Witwer aufzuspüren, behelligt man keinen Inspektor … Da schickt man einen einfachen Polizisten … Offenbar hatte ich recht: für Stéphane wird es brenzlig …
    »Ich frage mich, warum die Polizei so in Aufruhr ist«, kommentiert Yvette. »Na, ich werde mal Kaffee kochen.«
    Vor, zurück, wenn ich diesen verdammten Zeigefinger nur einen Millimeter mehr zur Seite bewegen könnte, wenn ich nur … Ich spüre, wie der Finger vibriert, wie er zittert, ich werde es bald schaffen!
    »Wissen Sie, was mir gerade eingefallen ist, Elise? Ich denke, daß sie die Tabletten heute nacht genommen hat, sonst hätte die Putzfrau sie noch rechtzeitig gefunden. Sie muß sie geschluckt haben, während er schlief. Das ist doch grauenvoll, wenn man sich vorstellt, daß er in aller Seelenruhe geschlafen hat, während seine Frau neben ihm im Sterben lag!«
    Und als er aufgestanden ist, hat er nichts bemerkt? Er hat sich gedacht, daß sie einfach ausschlafen will, und sich auf Zehenspitzen davongeschlichen? Warum nicht? Aber warum ist sie aus dem Bett gefallen? Ein letztes Aufflammen der Lebensgeister? Das werden wir erfahren, wenn sie ihn erwischen, denn ich habe den Eindruck, daß sich der gute Stéphane aus dem Staub gemacht hat. Es ist wirklich komisch … wenn man in diesem Zusammenhang ein solches Wort gebrauchen kann, aber ich hätte Sophie nie für den Typ Frau gehalten, der Selbstmord begeht. Bei ihrem Charakter … Das zeigt mal wieder, wie man sich in den Menschen täuschen kann.

    Hélène ist da. Wir trinken Kaffee. Nein, sie trinken Kaffee. Ich bekomme eine Tasse Verdauungstee. Ich rieche den Kaffeeduft. Ich würde so gerne einen guten starken Kaffee mit viel Zucker trinken, doch ich schlucke brav meinen viel zu heißen und faden Kräutertee und verfluche Yvette.
    Hélènes Stimme klingt eigenartig, das deutet daraufhin, daß sie keinen guten Tag hat. Sie scheint erschöpft. Manchmal frage ich mich, ob sie nicht am Ende tatsächlich in eine Depression verfallen wird. Ich finde, sie wirkt immer niedergeschlagener.
    »Sie haben Stéphane noch nicht gefunden, dabei haben sie alle seine Baustellen abgesucht. Kein Mensch hat ihn gesehen. Finden Sie das normal? Und Sophie bringt sich um … Steph und sie liebten sich schon lange nicht mehr. Sie hätten doch in aller Ruhe die Scheidung einreichen können. Ich kenne sie seit fünf Jahren. Sie hat mir damals sehr geholfen als … nun als Renaud … Wenn ich daran denke, was sie gerade mit Renaud machen … Das macht Paul total fertig …«
    Schluchzen. Tröstende Worte von Yvette. Manchmal ist es gut, wenn man nichts sieht.
    »Und noch dazu steckt Virginie in einer Krise. Das kann ich im Augenblick wirklich nicht gebrauchen. Natürlich ist es nicht ihre Schuld, aber ich weiß nicht mehr, was ich mit ihr machen soll, sie ist so verschlossen … Nach außen hat man den Eindruck, daß sie gehorcht, aber in Wirklichkeit macht sie, was sie will. In der Schule läßt sie immer mehr nach, aber sie will nicht darüber reden. Manchmal habe ich

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