Im Licht des Blutmondes
eigenartig gelöst. Joleens Blick glitt zu Anderson, der vollkommen leblos in den Silberketten hing. Seine Haut war von feinen schwarzen Linien überzogen, wo Fayn ihn mit der Silberklinge verbrannt hatte. Seine Kehle war aufgeschnitten worden.
„Ist es vorbei?“, fragte Joleen leise und spürte, wie Zachs Arme sich schützend um sie legten.
„Ist es“, antwortete Zach und auch er klang höchst zufrieden. Joleen lächelte erleichtert und drehte sich zu Zach um, um ihn fest und glücklich zu umarmen. Anderson war tot und alles, was Joleen fühlen konnte, war Glück.
***
A LTERSLOS - J AHR 10
Z ACHARIAS
Als die Sonne unterging, erwachte er lächelnd aus seiner Starre und schlang seine Arme um seine Gefährtin. Auch sie hatte ihre Augen geöffnet und sah ihn zärtlich an. Als Zacharias ihr in die Augen blickte, stellte er fest, dass das leuchtende Grün, das ihm immer entgegengestrahlt hatte wie zwei tiefe, grüne Seen schon ein wenig heller geworden war. Das lag daran, dass sie nun schon einige Jahre als Vampir lebte, und ihre Augen langsam ihre Farbe verloren.
„Hallo, Zach“, hauchte sie und beugte sich dann vor, um ihm einen Kuss zu geben. Er erwiderte ihren Kuss und sog kräftig ihren köstlichen Duft ein.
„Joleen“, knurrte er wollüstig und zwängte sich gleich zwischen ihre Schenkel. Sie war nackt, ebenso wie er und so konnte er gleich tief in sie eindringen. Sie stöhnte tief und kehlig und schlang gleich ihre Beine um seine Hüften.
„Zach“, raunte sie erneut und warf ihren Kopf in den Nacken. Sie flüsterte seinen Namen wie einen Zauberspruch, der sie beide gleichermaßen zu betören schien. Seine Zähne fanden ihren Hals und er biss ohne zu zögern hinein. Ihr Blut schmeckte anders, als zu den Zeiten, in denen sie noch seine Blutsklavin gewesen war, doch nicht weniger süß und verlockend. Seit sie Gefährten waren, hatte ihr Blut eine noch berauschendere Wirkung auf ihn und er konnte einfach nicht genug von ihr bekommen.
Natürlich war es ihm nicht möglich die gesamte Nacht mit ihr im Bett verbringen, so gerne er dies auch getan hätte, doch sie nutzten jede freie Minute, um sie gemeinsam zu verbringen.
Sie näherten sich schnell einem Orgasmus und kamen gleichzeitig. Eng umschlungen blieben sie liegen und er spürte, wie sich Joleens Lippen, an seiner Schulter, zu einem Lächeln verzogen. Er rollte von ihr hinunter und warf einen Blick auf die Uhr.
„Wir müssen aufstehen“, stellte er fest. „Die anderen warten sicherlich schon.“
„Ich will noch nicht“, jammerte Joleen und schmiegte ihren nackten Körper wieder an ihn. Automatisch legte er die Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihrem blonden Haaren. Ihre Finger fuhren sanft über seine Brust, und als sie ihr Gesicht hob, lag ein eigenartiger Ausdruck in ihren Augen. Er schmunzelte.
„Was ist?“, fragte er und Joleen verzog unwillig ihr Gesicht.
„Es wird Zeit, dass du dich nährst“, stellte sie fest und bekam einen düsteren Gesichtsausdruck. Zacharias wusste, dass sie es nicht mochte, wenn er sich eine Bluthure nahm, auch wenn es notwendig war. Sie sagte nie etwas und erinnerte ihn sogar stets daran, wenn er sich nähren musste, doch er spürte ihre Eifersucht, die jedes Mal in starken Wellen von ihr abstrahlte.
Sie selbst holte sich nur weibliche Bluthuren ins Bett und oftmals war auch er anwesend, wenn Joleen sich nährte, deswegen kam er gar nicht erst in die Bedrängnis, Eifersucht zu empfinden, doch allein der Gedanke daran, dass sie sich eine männliche Bluthure nehmen würde …
Er knurrte unwillkürlich, doch dann lächelte er und nickte, ehe er ihr einen Kuss auf ihre Nasenspitze gab.
„Ich weiß“, erwiderte er. „Ich werde mir jemanden holen, während du unterrichtest.“ Schon bald nach ihrer Verwandlung hatte Joleen sich dazu entschlossen, einen Teil der Erziehung der Kinder zu übernehmen. Selbst bei den neuen Kindern fand sie schnell Zugang und nahm ihnen mit ihrer fürsorglichen Art ihre natürliche Angst.
Joleen nickte, seufzte schwer und stand dann auf. Ihr langes Haar fiel ihren Rücken hinab, als sie zu dem Schrank ging, um sich anzuziehen. Zacharias folgte ihr, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Er liebte es, sie zu beobachten. In jeder ihrer Bewegungen lag eine unwiderstehliche Eleganz, und sie war sich immer noch nicht darüber bewusst. Nach all den Jahren war sie immer noch erfrischend natürlich und sie schaffte es immer noch regelmäßig, ihn zu
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