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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die Verwundeten rasch wieder einsatzfähig zu machen, und Harmonus’ Tod war ein Schlag gegen die Kampfkraft und die Moral der Truppe.
    »Im Augenblick halten wir die Stellung«, fuhr Janus fort. »Giraldis Veteranen haben noch keinen Mann verloren, und der stinkende Gargant des Marat zerquetscht die Biester wie Käfer. Aber meine Feuerwirker werden müde. Ihnen geht langsam die Puste aus.«
    Bernard nickte kurz. »Wir müssen unsere Kräfte bündeln. Gib Giraldi das Zeichen, er solle sich mit Felix zusammentun. Und sie sollen herkommen. Einen besseren Platz, um uns zu verteidigen, werden wir nicht finden.«
    Janus salutierte, indem er die Faust aufs Herz schlug, dann stürmte er bereits wieder hinaus in das laute Chaos.
    Doch in diesem Moment hörte Amara ein schrilles Kreischen, fast wie der Schrei eines Falken. Ehe es geendet hatte, grollte Donner über den gesamten Wehrhof hinweg. Amara hob den Kopf, und ohne ein Wort reichte Bernard ihr die Hand, half ihr auf und stützte sie auf dem Weg zur Tür.
    Das Donnergrollen ließ bereits nach, und ein Blick zum Himmel zeigte die Flucht der Vord. Dutzende von ihnen segelten in Richtung Garados davon.
    »Sie fliehen«, sagte Amara leise.
    Bernard schüttelte den Kopf und antwortete: »Sie ziehen sich nur vorübergehend zurück. Sieh dir den Hof an.«
    Amara runzelte die Stirn. Es war eine Szene wie aus einem Albtraum. Blut war in die Rillen zwischen den Steinen gelaufen, so dass jeder einzelne rot gerahmt schien, und hier und dort hatten sich Lachen gebildet, die in der Sonne glänzten. In der Luft lag der Geruch von Blut und Tod und der beißende Gestank der verbrannten Vord.
    Verstümmelte Leiber der Ritter und Legionares lagen überall verstreut. Wohin auch immer ihr Blick fiel, sah sie die Überreste
von Soldaten, die noch vor kurzem gelebt hatten. Jetzt bildeten die Toten und ihre abgetrennten Körperteile ein solches Durcheinander, dass man sie vermutlich noch nicht einmal einzeln würde bestatten können.
    Von den Vord hatte es keine dreißig erwischt. Die meisten waren von den Ritter Ignus aus der Luft geholt worden, weitere zwei hatten Giraldis Männer getötet, und um den Garganten Wanderer herum, der auf der anderen Seite des Hofes stand, lagen noch einmal vier tote Vord.
    Insgesamt waren es sechsundzwanzig. Mindestens doppelt so viele hatten sich gerade durch die Lüfte zurückgezogen. Gewiss würden außerhalb der Mauern noch ein paar weitere Kadaver liegen, aber vermutlich nicht sehr viele.
    Blut und Tod hatte Amara schon einmal gesehen. Aber ein solches Gemetzel, das ohne jede Ankündigung begonnen hatte, war einfach zu viel, um damit fertig zu werden. Ihr Magen krampfte sich zusammen, die Tränen drängten ihr in die Augen und ließen gnädigerweise die entsetzliche Szene hinter einem Schleier verschwinden.
    Bernard zog sie fester an sich. »Amara, du musst dich hinlegen. Ich schicke dir einen Heiler.«
    »Nein«, widersprach sie leise. »Wir haben Verwundete. Um die müssen sie sich zuerst kümmern.«
    »Natürlich«, knurrte Bernard. »Frederic«, sagte er. »Hol einige Feldbetten, und stell sie auf. Wir bringen die Verwundeten hier rein.«
    »Ja, Herr«, antwortete Frederic irgendwo hinter ihnen.
    Das Nächste, was Amara mitbekam, war, dass sie auf einem Feldbett lag und Bernard eine Decke über ihr ausbreitete. Sie war zu müde, um dagegen zu protestieren. »Bernard«, sagte sie.
    »Ja?«
    »Kümmer dich um die Verwundeten. Und die Männer müssen essen. Danach versammeln wir uns und entscheiden über unseren nächsten Schritt.«

    »Unseren nächsten Schritt?«, fragte er.
    »Ja«, sagte sie. »Die Vord haben uns übel erwischt. Noch so ein Angriff und wir sind erledigt. Wir sollten uns überlegen, ob wir uns nicht zurückziehen und Verstärkung anfordern.«
    Bernard schwieg einen Moment lang. Dann sagte er: »Die Vord haben die Garganten und die Pferde getötet, liebe Gräfin. Ich nehme an, darin bestand der eigentliche Zweck ihres Überfalls - Pferde und Heiler zu töten und so viele Legionares wie möglich zu verstümmeln.«
    »Was haben sie denn davon?«, fragte Amara.
    »Dann haben wir viele Verwundete.«
    »Und sitzen hier in der Falle«, stellte Amara fest.
    Bernard nickte. »Wir könnten uns natürlich zurückziehen. Aber wir müssten die Verwundeten hierlassen.«
    »Niemals«, erwiderte Amara sofort.
    Bernard nickte. »Dann solltest du dich ausruhen, so lange du Zeit dafür hast, Gräfin. Wir bleiben auf jeden Fall hier.«

21
    »Ich komme

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